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Im Licht der Träume: Drei Romane in einem Band (German Edition)

Im Licht der Träume: Drei Romane in einem Band (German Edition)

Titel: Im Licht der Träume: Drei Romane in einem Band (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nora Roberts
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was man für eine leckere Soße benötigt. Und nicht zu vergessen, etwa zehn Pfund Spaghetti.«
    »Kayleen, kochst du etwa für mich?«
    »Das kommt dir sicher dumm vor, weil du ja nur mit den Fingern zu schnippen brauchst, um ein Drei-Sterne-Menü zu erhalten. Aber glaub mir, es geht nichts über die eigene Küche. Ich bin übrigens eine gute Köchin. Ich habe etliche Kochkurse belegt. In so einem Topf habe ich bisher zwar noch nie eine Soße gekocht, aber ich denke, es wird schmecken.«
    »Der Topf ist verkehrt?«
    »Na ja, nicht direkt verkehrt, obwohl ich mit meinen eigenen Kochutensilien besser zurechtkäme. Was soll’s? Du hattest jede Menge frisches Gemüse in deinem Garten, also habe ich …«
    »Gib mir ein paar Sekunden, ja? Ich brauche etwas Zeit.«
    Noch ehe sie etwas antworten konnte, war er verschwunden.
    Verdutzt schüttelte sie den Kopf und wandte sich wieder dem Herd zu, um den Löffel aus der Soße zu fischen.
    Als dies geschehen war und die Soße auf kleiner Flamme vor sich hinköchelte, ertönte hinter ihr ein ohrenbetäubendes Scheppern. Sie zuckte zusammen. Und der Rührlöffel fiel ihr abermals in die Soße.
    »Herrgott nochmal!« Verärgert drehte sie sich um und
erstarrte. Auf der Theke stapelten sich jede Menge Töpfe und Pfannen.
    »Ich habe sie kopiert«, erklärte Flynn strahlend. »Das hat mich etwas mehr Zeit gekostet, aber ich wollte mit dir nicht schon wieder über dieses Thema streiten. Dann hättest du mir deine Kochkünste womöglich verwehrt.«
    »Meine Töpfe!« Begeistert stürzte sich sich darauf.
    Begeisterter jedenfalls, dachte Flynn, als sie jede Pfanne und jeden Topf von allen Seiten begutachtete, als bei dem Geschmeide, das er ihr geschenkt hatte.
    Weil die Töpfe ihr gehörten. Weil sie ihr etwas bedeuteten. Und weil sie etwas aus ihrer Welt waren.
    Bei dem Gedanken wurde ihm das Herz schwer.
    »Der hier ist der Beste.« Sie wählte einen Topf aus und stapelte das restliche Kochgeschirr ordentlich übereinander. »Ja, ja, dir erscheint das sicher als Verschwendung von Zeit und Energie«, sagte sie, während sie die Soße umschüttete. »Aber Kochen ist eine Kunst für sich. Und daneben eine wunderbare Beschäftigung. Ich bin das Nichtstun nicht gewohnt. Ein paar Tage Müßiggang sind wunderbar, aber nach einer Weile würde mich das verrückt machen. Jetzt kann ich ja kochen.«
    Während die Soße in dem Topf aus dem einundzwanzigsten Jahrhundert weiterkochte, trug Kayleen den antiken Kupferkessel zum Spülbecken, um ihn abzuspülen. »Und dich mit meinem scharfen Verstand betören«, fügte sie mit einem schelmischen Blick über die Schulter hinzu.
    »Du hast mich bereits betört.«
    »Nun, das war noch gar nichts. Als ich vorhin alle Zutaten zusammensuchte, dachte ich, dass ich Wochen und
Monate damit verbringen könnte, hier Ordnung zu schaffen. Nichts gegen ein kreatives Chaos, aber ganz ohne Ordnung geht es auch nicht. Deine Bücher könnte man beispielsweise katalogisieren. Und manche Räume sind einfach zu voll gestellt. Wahrscheinlich weißt du nicht einmal, was sich in den einzelnen Räumen befindet. Man könnte eine Liste über die Kunstgegenstände anfertigen, über die Antiquitäten, die Musik. Du hast die größte antike Spielzeugsammlung, die ich je gesehen habe. Wenn wir Kinder haben …«
    Verlegen brach sie ab, drehte den Kupferkessel in der Seifenlauge herum. Kinder. Konnten sie überhaupt Kinder haben? Wie lauteten da die Regeln? Könnte sie vielleicht sogar schon schwanger sein? Sie hatten nicht verhütet. Nein, sie hatte nicht verhütet, berichtigte sie sich.
    Wer weiß, welche Möglichkeiten ihm zur Verfügung standen.
    »Vergiss es.« Energisch warf sie das Haar zurück und spülte den Topf mit klarem Wasser aus. »Eine dumme Angewohnheit von mir. Listen aufstellen, Pläne machen, organisieren. Im Moment ist nur wichtig, welches Salatdressing ich machen soll.«
    »Kayleen.«
    Sie hörte den Kummer in seiner Stimme. Das Bedauern. Und hatte ihre Antwort auf die Frage nach den Kindern. »Nein, nein, jetzt koche ich erstmal. Du wirst dich so lange mit etwas anderem beschäftigen müssen. In einer Stunde dürfte alles fertig sein. Also, raus mit dir!«
    Sie drehte sich um, lächelte ihm beruhigend zu. Doch ihre Stimme war belegt.
    »Dann werde ich mit Dilis ausreiten.«
    »Ja, gute Idee.«
    Er verließ die Küche, wartete. Als eine Träne aus ihrem Auge quoll, befahl er sie von ihrer Wange auf seine Handfläche. Und beobachtete, wie sie zu Asche

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