Im Licht der Träume: Drei Romane in einem Band (German Edition)
sie das Gesicht an Cals Schulter presste. »Oh, Calin, seine Berührung ist kalt, so unsagbar kalt.«
»Er wird dich nicht anrühren.« Das Bedürfnis, sie zu beschützen, war zu stark, um es zu verleugnen. Er zog sie näher an sich. »Er wird dir nichts antun. Bryna.« Sanft strich er mit den Lippen über ihr Haar, ihre Wangen. Fand ihren Mund. »Bryna«, murmelte er abermals. »Großer Gott.«
Sie zerfloss in seinen Armen, nachgiebig wie Wachs, Leben spendend wie die Sonne. All die Verwirrung, der Zweifel, die Furcht glitten von ihm ab. Dies war die Frau, die
eine, die einzige. Er wühlte mit den Händen in ihrem Haar, packte diese seidenweichen roten Flechten mit den Fäusten und zog ihren Kopf nach hinten, damit er sie tiefer küssen konnte.
Was immer ihn hierhergeführt haben mochte, er würde sich seinem Schicksal stellen. Gefühle ließen sich nicht leugnen, waren stärker als jede Vernunft.
Süße Laute entrangen sich ihrer Kehle, Laute des Verlanges und der Verführung. Ihr Herz hämmerte hart gegen seines, und ihr Körper erbebte. Sie trank von seinen Lippen, drängend und fordernd. Seufzte seinen Namen, stöhnte und wisperte Worte der Liebe.
Die Worte waren in gälischer Sprache, und das ließ ihn innehalten. Er verstand sie, als wäre es seine Muttersprache.
»Liebster«, hatte sie gesagt. »Mein Geliebter.«
»Ist das die Erklärung?« Mit neu aufflammendem Zorn schob er sie gegen die Wand. »Ist es das, was du willst?« Jetzt schmeckte sein Kuss nach Gewalt, nach Verzweiflung, beinahe schon nach Bestrafung.
Ihre eigenen Ängste sprangen sie wieder an, verlockten sie dazu, sich ihm zu widersetzen, sich seinem wütenden Begehren zu entziehen. Doch sie bot keinen Widerstand, ertrug den Zorn, die groben Berührungen, bis er sie zurückstieß und aus sturmumwölkten Augen anstarrte.
Zitternd holte sie Luft und wartete, bis sie sicher war, dass ihre Stimme kräftig und zuversichtlich sein würde. »Das ist eine Erklärung. Ja, ich will dich.« Langsam öffnete sie die Knöpfe an der Vorderseite ihres Kleides. »Ich möchte, dass du mich berührst, mich nimmst.« Sie ließ ihr Kleid zu Boden gleiten, so dass sie nackt und wehrlos
vor ihm stand. »Wo du willst, wann du willst, wie du willst.«
Gebannt hielt er den Blick auf sie geheftet. »Das hast du schon früher einmal zu mir gesagt.«
Gefühle wogten in ihr auf. Sie schloss die Augen, öffnete sie wieder. Und lächelte. »Ja. Vor langer Zeit.Vor ungefähr tausend Jahren.«
Er erinnerte sich. Sie hatte vor ihm gestanden und ihn angesehen. Blumen hatten zu ihren Füßen geblüht. Und sie hatte sich langsam entkleidet, bis sie nur noch in perlmuttschimmerndes Licht gehüllt war. Ohne alle Vorbehalte hatte sie sich ihm dargeboten. Und er hatte sich in ihr verloren, während unter ihren gierigen Körpern die zusammengedrückten Blumen ihren betörenden Duft entfalteten.
Er schüttelte den Kopf, und das Bild zerrann. Erinnerung oder Fantasie, es war nicht länger wichtig. Nur ein Gedanke war wesentlich. »Dies ist die Gegenwart. Du bist da, ich bin da. Nichts weiter zählt. Was immer früher geschehen oder nicht geschehen sein mag, dieser Moment gehört uns.«
Er zog sie an sich. »Ja, so will ich es«, sagte er.
Sie starrte ihn an, war ihm jetzt völlig ausgeliefert. Sie dachte, er würde sie einfach an Ort und Stelle nehmen, nach rascher Erleichterung streben. Vielleicht sogar nach Vergessen. Sie hatte die verbrennende Schärfe seiner Leidenschaft geschmeckt, die Gewalt gespürt, die in ihm gärte. Doch stattdessen hob er sie nun hoch, als wäre sie etwas unendlich Zartes, das er umhegen wollte.
Und als er sie auf das Bett legte und zurücktrat, um sie zu betrachten, spürte sie, wie ihre Wangen erglühten. Sie überspielte
es mit einem Lächeln. »Meinst du nicht, du solltest dich gleichfalls ausziehen?«, fragte sie, um einen scherzhaften Ton bemüht, und setzte sich auf. Doch er legte die Hand auf ihre Schulter.
»Das werde ich tun. Leg dich zurück, Bryna. Ich möchte sehen, wie dein Haar auf dem Kissen und die Sonne auf deiner Haut erglüht.« So würde er sie fotografieren. Er würde sein ganzes Können aufbieten, um die Magie dieser Szene einzufangen, ihre Magie – die langen Gliedmaßen, die zarten Rundungen, die Augen voller Verlangen und Nervosität.
Ohne den Blick von ihr zu lassen, zog er sich aus, und als er sprach, war seine Stimme ruhig und ernst. »Hast du Angst vor mir?«
»Das hatte ich nie. Wie sollte ich auch?« Doch ihr
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