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Im Licht der Träume: Drei Romane in einem Band (German Edition)

Im Licht der Träume: Drei Romane in einem Band (German Edition)

Titel: Im Licht der Träume: Drei Romane in einem Band (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nora Roberts
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Ermangelung eines besseren Ausdrucks. »Ich kann mir meinen Lebensunterhalt nicht mit Blumenpflücken verdienen.«
    »Man kann sich seinen Lebensunterhalt auf mannigfache Art und Weise verdienen, das ist nicht das Problem. Du hast ein inneres Bedürfnis, Blumen zu pflücken und Muscheln zu sammeln, Allena. Und es gibt Menschen, die dafür dankbar sind und die dein Wirken zu schätzen wissen.«
    Wenn sie ihn nicht schon lieben würde, dann hätte sie sich jetzt in ihn verliebt, in genau diesem Moment, als seine Worte in ihr nachhallten und seine Augen dunkel vor Ungeduld waren. »Das ist das Netteste, was man mir jemals gesagt hat.« Sie legte die Hände auf seine Wangen. »Das Allernetteste.« Zärtlich strich sie mit den Lippen über seinen Mund. »Danke, Conal.«
    Ehe er etwas erwidern konnte, schüttelte sie den Kopf und vergrub ihn dann an seiner Schulter.

Acht
    Sie sperrten die Welt aus. Hielten die Zeit an. Conal hätte den Gedanken, sie würden eine Art von Magie praktizieren, empört von sich gewiesen, doch für Allena gab es dafür kein anderes Wort.
    Als die Nachmittagssonne schräg durch die Atelierfenster fiel, stand sie erneut für ihn Modell. Und sah zu, wie sie aus Ton neu erschaffen wurde.
    Auf ihre Frage hin erzählte er ihr von seiner Zeit in Dublin. Von den mageren Studentenjahren, als er nur von Konservennahrung und Kunst gelebt hatte. Bis dann, wie durch ein Wunder, in einer schäbigen Galerie der Durchbruch gekommen war.
    Mit dem Erlös aus dem ersten Verkauf konnte er sich den Luxus leisten, eine Zeit lang nur für die Kunst zu leben, ohne sich unentwegt um die nächste Mietzahlung sorgen zu müssen. Und die Erlöse aus den nachfolgenden Verkäufen bescherten ihm genügend Unabhängigkeit, um sich ein eigenes Atelier erlauben zu können.
    Obwohl er ganz unbefangen von Dublin erzählte, war eine gewisse Distanz herauszuhören, als hätte er sich dort nie richtig heimisch gefühlt. Doch Allena fragte nicht nach.
    Später, nachdem er den Ton mit einem feuchten Tuch abgedeckt und sich die Hände über dem kleinen Waschbecken gewaschen hatte, brachen sie zu einem Strandspaziergang
auf. Sie redeten über alles Mögliche, aber nicht einmal über den Sternanhänger, den sie über ihrem Herzen trug, oder den Steinkreis, der seine Schatten von der Klippe herüberwarf.
    Sie liebten sich im Schein der Nachmittagssonne, die golden auf Allenas Haut glühte, als sie sich über ihm aufbäumte.
    Und als der Tag in den Abend hinüberglitt, blieb das Licht schimmernd in der Luft zurück, als wollte es nicht vor der Nacht weichen. Allena nahm Nadel und Faden zur Hand und besserte die alten Spitzengardinen aus, die sie in einem Schrankfach gefunden hatte, während Conal zeichnete und der Hund auf dem Boden zwischen ihnen friedlich vor sich hindöste.
    Sie hat ein ungemein ausdrucksvolles Gesicht, dachte er. Im Moment sah sie verträumt aus, ganz hingegeben an ihre Näharbeit. All ihre Gefühle spiegelten sich in ihren sanften, klaren grauen Augen. Die Hexe hinter diesen Augen musste erst noch erwachen. Und wenn es so weit wäre, würde ihr Blick jeden Mann in ihren Bann ziehen.
    Wie mühelos sie sich angepasst hatte – an ihn, sein Heim, sein Leben. Ganz selbstverständlich und ohne den natürlichen Lauf zu unterbrechen. Auch für ihn wäre es einfach, sich an sie zu gewöhnen. Sogar diese Momente voller quälendem Verlangen bargen etwas Sanftes und Tröstliches.
    Was sollte er mit ihr tun? Wo sollte er diese Gefühle verstauen, die sie in ihm zum Leben erweckt hatte? Und woher sollte er wissen, ob diese Gefühle real waren?
    »Conal?«, sagte sie leise. Seine besorgten Gedanken lagen wie ein Summen in der Luft, wie eine Warnung. »Kannst du
es nicht für eine Weile vergessen? Dich einfach zurücklehnen und abwarten?«
    »Nein.« Es ärgerte ihn, dass sie sogar sein Schweigen deuten konnte. »Dir mag es gefallen, wenn andere Leute dein Leben gestalten. Mir nicht.«
    Sie zuckte zusammen, als hätte sie einen Schlag erhalten, setzte dann aber ihre Näharbeit mit gleichmäßigen Bewegungen wieder fort. »Ja, du hast Recht. Ich habe mich mein Leben lang bemüht, den Menschen, die ich liebe, zu gefallen, und es hat mir absolut nichts gebracht. Sie lieben mich nicht genug, um mich so zu akzeptieren, wie ich bin.«
    Schuldgefühle übermannten ihn. Er hätte ihr Halt geben sollen, statt Salz in ihre Wunden zu streuen. »Allena.«
    »Nein, das ist schon in Ordnung. Sie lieben mich ja auf ihre Weise, nur einfach nicht so

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