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Im Licht der Träume: Drei Romane in einem Band (German Edition)

Im Licht der Träume: Drei Romane in einem Band (German Edition)

Titel: Im Licht der Träume: Drei Romane in einem Band (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nora Roberts
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aufbewahrt, die im Schlafzimmer auf dem Nachtkästchen steht.«
    Ein Schauer jagte über ihre Haut. Eisig und klamm. »Ich verstehe nicht.«
    »Seine Mutter hatte ihm den Anhänger an seinem achtzehnten Geburtstag übergeben, so wie er ihr an ihrem achtzehnten Geburtstag überreicht worden war. Er schenkte ihn meiner Mutter am Tag ihrer Verlobung, als er im Steinkreis, wie es bei den O’Neils Tradition ist, um ihre Hand anhielt. Sie hat den Anhänger immer getragen. Und ihn in der Nacht ihres Todes meinem Vater zurückgegeben, damit er ihn für mich aufbewahrt.«
    Gehärtet in Dagdas Kessel. Geformt durch Merlins Hand. »Er gehört dir«, murmelte sie.
    »Nein. Er gehört mir nicht mehr, wird mir nie mehr gehören, da ich ihn ablehnte. An dem Tag, als ich meinen Vater bestattete, warf ich den Anhänger ins Meer. Damit war für mich diese ganze Angelegenheit beendet.«
    Es gibt nur einen, hatte die alte Frau ihr erzählt. Er gehörte ihr. Sie hatte ihn gefunden, besser gesagt, der Anhänger hatte sie gefunden. Und zu Conal geführt. Wie sollte dieses Wissen etwas anderes als helle, überschäumende Freude in ihr auslösen? Und in Conal etwas anders als verzweifelten Zorn?
    Für sie war der Anhänger ein Schlüssel. Für ihn ein Schloss, das ihn einsperrte.
    Zart strich sie über seine Wange. »Ich weiß nicht, wie ich dich trösten soll.«
    »Ich auch nicht.« Er stand auf, zog sie an den Händen hoch. »Schluss damit für heute Abend. Keine Burgen und Sterne mehr. Ich brauche etwas Reales. Und mein Verlangen ist sehr real.« Er hob sie in die Arme. »Genauso wie du.«

Neun
    Sie wollte nicht schlafen. So kurz die Nacht auch war, sie konnte es nicht ertragen, die wenigen Stunden träumend zu vergeuden. Und so lag sie ruhig da und ließ jeden Moment des vergangenen Tages noch einmal auferstehen.
    Sie hatten den Tag in leidenschaftlicher Umarmung beendet. Da war nichts mehr von der langsamen, behutsamen Zärtlichkeit gewesen, die sie einander beim ersten Mal entgegengebracht hatten. Als Conal sie vom Strand ins Bett getragen hatte, war verzweifeltes Verlangen in ihm gewesen. Eine wilde Heftigkeit, die von ihm auf sie übergesprungen war, so dass ihre Hände ebenso ungeduldig wurden wie seine, ihr Mund ebenso gierig.
    Und ihr Körper, dachte sie, oh, ihr Körper war so lebendig gewesen.
    Dieses maßlose Begehren besaß eine eigene Art von Schönheit. Ein so starkes, so eigenwilliges Verlangen konnte tiefe und dauerhafte Wurzeln schlagen.
    Warum wehrte er sich dagegen, sie zu lieben?
    Sie drehte sich zu ihm um, und er zog sie im Schlaf an sich. Ich bin hier, hätte sie gern gesagt. Ich gehöre hierher. Das weiß ich.
    Doch statt die Worte auszusprechen, legte sie die Lippen auf seinen schlafenden Mund und begann ihn sanft und verführerisch zu küssen. Nahm sich, was sie brauchte, und
gab es zurück. Eine träge, sinnliche Vereinigung von Lippen und Zungen. Die Hitze, die ihren eng aneinander geschmiegten Körpern entströmte, lastete süß und schwer auf ihren Gliedern.
    Schwerelos glitt Conal in ein Gefühl des Verlangens über. Und sie war da für ihn. Warm und willig. Und real.
    Er hörte ihren keuchenden Atem, fühlte ihr wild pochendes Herz, das im selben Takt mit seinem Herzen schlug. Spürte ihre weichen, drängenden Bewegungen, ihre berückende Gegenwart in der Dunkelheit.
    Als er in sie eindrang, empfing sie ihn voller Freude, dass es wie eine Heimkehr war. Gemeinsam gaben sie sich dem weichen, steten Rhythmus hin und küssten sich, als sie ihren Höhepunkt erreichte und er sich gleichfalls in ihr verlor. Und verströmte.
    »Allena.« Ihr Name war alles, was er sagte, als er sie noch ein letztes Mal an sich zog. Zufrieden schlief er wieder ein, ohne zu ahnen, dass sie weinte.
    Noch ehe der Morgen graute, stand sie auf. Sie fürchtete, dass sie ihre Fragen, wenn sie noch länger im Dunkeln neben ihm läge, nicht mehr zurückhalten könnte – und vor allem fürchtete sie, er könnte ihr irgendeinen schwachen Ersatz für Liebe und Zusammenleben anbieten, den sie dennoch gierig ergreifen würde.
    Leise kleidete sie sich an und ging nach draußen, um auf den Anbruch des längsten Tages zu warten.
    Es war kein Mond am Himmel, kein Stern, nichts, was die endlose Dunkelheit durchbrach. Sie konnte nur die zum Strand abfallende Landschaft sehen, die hell aufblitzende Gischt der See und im Westen die machtvollen Schatten
der gezackten Klippen, wo der Steinkreis stand. Und wartete.
    Der Anhänger hing schwer an ihrem

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