Im Licht der Träume: Drei Romane in einem Band (German Edition)
sehr oder so … na ja, so wie ich sie liebe. Sie verlangen Dinge von mir, zu denen ich nicht imstande bin – oder die mir selbst zu wenig liegen, um mich dafür anzustrengen. Ich kann meinen Gefühlen keine Beschränkungen auferlegen. Das widerspricht mir ganz und gar.«
»Aber ich kann das.« Er stand auf, schritt auf und ab. »Das ist keine Frage von Gefühlen, sondern von freiem Willen. Ich kann und werde mich nicht fremd bestimmen lassen. Ich mag dich sehr, viel mehr, als dies in der kurzen Zeit möglich sein sollte.«
»Und deshalb vertraust du nicht auf das Schicksal und auf das, was zwischen uns passiert.« Sie nickte, schnitt den Faden ab und legte die Nadel beiseite. »Sehr vernünftig.«
»Was weißt du schon von Vernunft?«, herrschte er sie an. »Herrgott, du bist die unvernünftigste Frau, die mir je begegnet ist.«
Sie blitzte ihm ein Lächeln zu. »Findest du?«
Er furchte die Brauen, nahm jedoch wieder Platz. »Wie kannst du inmitten dieser ganzen Geschichte nur so ruhig bleiben?«
»Ich habe die zwei seltsamsten Tage meines Lebens hinter mir, die aufregendsten und die schönsten.« Sie machte eine ausladende Geste. »Diese Zeit kann mir niemand mehr nehmen. Und ich habe noch einen weiteren Tag vor mir. Einen langen, wundervollen Tag. Also …« Sie stand auf, streckte sich. »Ich werde mir jetzt ein Glas Wein holen, nach draußen gehen und zusehen, wie am Himmel die Sterne aufgehen.«
»Nein.« Er nahm ihre Hand, erhob sich ebenfalls. »Den Wein werde ich holen.«
Es war eine vollkommene Nacht, der Himmel so klar wie Glas. Die Wellen donnerten ans Ufer, wichen zurück und brachen sich erneut in abertausend Wassertropfen, die den letzten Schimmer des Tages einfingen und wie Juwelen funkelten.
»An deiner Stelle würde ich da und dort Bänke aufstellen«, begann Allena. »Mit geschwungenen Sitzflächen und hohen Lehnen. Aus Zedernholz, das mit der Zeit silbern verwittert.«
Er fragte sich, warum er selbst nie daran gedacht hatte, obwohl er so gerne draußen saß und auf das Meer hinausblickte. »Was würdest du an meiner Stelle noch tun?«
»Nun, neben die Bänke würde ich große Pflanzenkübel stellen, voller wild wuchernder Blumen und Kräuter. Dunkelblaue Töpfe«, entschied sie und warf ihm einen spitzbübischen Blick zu. »Die könntest du selbst machen.«
»Hm, Blumentöpfe. Das dürfte kein Problem sein.« Der Gedanke erheiterte ihn. Noch nie hatte jemand Blumentöpfe von ihm verlangt. Während er einen Schluck Wein nahm und mit der anderen Hand versonnen über ihr Haar strich, wurde ihm bewusst, dass es ihm Spaß machen würde, die Blumentöpfe für sie anzufertigen und zu sehen, wie sie sich daran freute.
»Dunkelblau«, wiederholte sie, »passend zu den Fensterläden, die noch gestrichen werden müssen. Aber die Farbe habe ich schon in der Waschküche entdeckt.«
»Oh, ich soll also auch die Fensterläden streichen?«
»Um Himmels willen, nein! Dein Talent ist zu erhaben für so prosaische Aufgaben. Du machst die Blumentöpfe, und ich werde die Fensterläden streichen.«
»Ich merke es sehr genau, wenn man mich verspottet.«
Sie blinzelte ihm nur verschmitzt zu und spazierte zum Strand hinunter. »Weißt du, wie der heutige Abend eigentlich geplant gewesen war?«
»Nein, aber du wirst es mir sicher erzählen.«
»Ich hätte den Dia-Projektor für Margarets Vortrag über megalithische Stätten bedienen sollen.«
»Da bist du ja gerade noch rechtzeitig entwischt, was?«
»Das darfst du laut sagen. Und weißt du, was ich nun stattdessen tun werde?«
»Hm, ins Haus zurückgehen und wilden Sex mit mir machen?«
Sie lachte und drehte sich einmal im Kreis. »Das ist ohnehin schon fest eingeplant. Aber zuerst werde ich eine Sandburg bauen.«
»Eine Sandburg?«
»Einen Sandpalast«, verkündete sie und kniete sich hin, um anzufangen. »Die Konstruktion von Sandburgen gehört zu einem meiner zahlreichen Talente. Natürlich könnte ich besser arbeiten, wenn ich einen Spaten und einen Eimer zur Hand hätte. Beides befindet sich übrigens in der Waschküche«, fügte sie mit gekonntem Augenaufschlag hinzu.
»Und da mein Talent in der Kunst des Sandburgenbauens zweifelhaft ist, werde ich beauftragt, dir die Sachen zu holen.«
»Deine Beine sind länger, du wirst also schneller dort und wieder zurück sein.«
»Das ist ein Argument.«
Nach wenigen Minuten kehrte er mit der Gartenschaufel und dem Eimer sowie der Flasche Wein zurück.
Während die ersten Sterne
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