Im Licht des Mondes: Roman (German Edition)
ich der euren bei. Die Kräfte vereint, bricht die Verbindung nicht entzwei.« Das Licht nahm zu, floss wie Sonnenlicht über den Ring. »Dein Herz zu gewinnen, werde ich widerstehen dem Feuer, und dem weiteren Schicksal, das nicht geheuer. Bei Wasser, Luft, Feuer und Erde von heute und von gestern, ich stehe fest zu den Töchtern der Schwestern. Noch warte ich, dass sie zu mir kommt, auf dass uns unser Schicksal frommt.«
Er atmete tief, spreizte die Arme. »Heute Nacht während des Mondenscheins, ist sie sicher in ihren Träumen daheim. Ich rufe zu mir die Finsternis der Nacht, die sich an Schmerzen und Fäulnis erlabt. Wisse, dass ich gehöre zu den Schwestern allhier, hab den Mut und stelle dich mir.«
Die Erde bebte, und der Wind verstärkte sich. Aber das Feuer um den Kreis brannte stetig und verlässlich in der
Dunkelheit. Und außerhalb des Kreises kroch ein dunkler Nebel über den Boden und manifestierte sich zu einem Wolf mit einer Narbe auf seiner Flanke in Form eines Pentagramms. Endlich, dachte Sam, lernen wir uns kennen.
»Ihm, der ihr nach dem Leben trachtet, schwöre ich, dass ihn dieser Kreis entmachtet. Mit aller Macht, die in mir ist, dein Einfluss auf sie dir genommen ist. Du wirst zu Staub vergehen, während wir und die Insel weiter bestehen.«
Sam beobachtete wachsam, wie der Wolf knurrend den Kreis umringte.
»Glaubst du, dass ich mich vor dir fürchte? Du bist nichts weiter als Rauch und Gestank.«
Sam machte eine Handbewegung, und das Feuer um den Kreis senkte sich. Er trat aus dem Schutz des Kreises und griff an. »Macht gegen Macht«, murmelte er, während die Luft außerhalb des Kreises nach Fäulnis roch.
Sam sah, wie der Wolf lauerte, ein geballtes Muskelpaket. Es sprang ihm an die Kehle. Sein Gewicht versetzte ihm einen Schock, ebenso wie der überraschende scharfe Schmerz in seiner Schulter, in die der Wolf seine Klauen schlug.
Unter Aufbietung sowohl seiner Muskeln als auch seiner Magie schleuderte er den Wolf beiseite und zog sein Ritualmesser aus seinem Gürtel. »Beenden wir es«, stieß Sam grimmig zwischen den Zähnen hervor.
Beim nächsten Angriff des Wolfs machte er eine Drehung und stieß ihm sein Messer in die Seite.
Ein Laut, eher ein Schrei als ein Heulen. Schwarzes Blut tropfte zu Boden, zischte wie heißes Öl. Und Wolf und Nebel verschwanden.
Sam studierte die frische Narbe auf der Erde und die geschwärzte Spitze seiner Klinge. Nachdenklich betastete er
die Stelle, wo sein Hemd zerrissen und seine Schulter verletzt worden war.
Sie hatten beide Blut verloren. Aber nur einer hatte geschrien und war geflohen.
»Die erste Runde geht an mich«, murmelte Sam und machte sich daran, den Boden zu säubern.
9
Gegen zehn Uhr am nächsten Morgen überarbeitete Mia bereits ihren Vorschlag für die Autorenveranstaltung. In der Nacht hatte sie die beträchtliche sexuelle Frustration versucht zu kompensieren, indem sie sich gleich auf die Ausarbeitung gestürzt und bis Mitternacht daran gebastelt hatte.
Dann hatte sie Ingwer und Ringelblume über den Rohentwurf gesprenkelt für geschäftlichen Erfolg. Mit etwas Rosmarin unter dem Kopfkissen, der für friedlichen Schlaf sorgen sollte, hatte sie schließlich das nagende Verlangen besänftigt.
Sie konnte ihre Energien schon immer gut kanalisieren, sie auf die Aufgabe richten, die gerade besonderer Aufmerksamkeit bedurfte. Nach der ersten Phase der Trauer um Sam hatte dieser starke Wille sie durchs College gebracht und später ins Geschäft. Ins Leben.
Er hatte sie seit Jahren vorangetrieben, mal aus Freude, mal aus praktischen Gründen, währenddessen sie sich voll bewusst war, dass das Schutznetz um ihre Heimat an Kraft verlor.
Aber trotz dieses starken Willens hatte sie geträumt. Von Sam und davon, mit ihm zusammen zu sein. Jetzt. Der körperliche Schmerz hatte heftig an ihr gezerrt.
Sie hatte von dem gezeichneten Wolf geträumt, wie er durch den Wald schlich, wie er auf den Klippen heulte. Einmal
hatte sie ihn schreien hören, vor Wut und Schmerz. Im Schlaf murmelte sie Sams Namen wie ein Gebet.
Dennoch hatte sie geschlafen und erwachte bei strahlendem Sonnenaufgang, der einen perfekten Tag ankündigte.
Sie versorgte als Erstes ihre Blumen, noch während des rotgolden schimmernden Sonnenaufgangs. Sie dankte den Elementen für die Schönheit ihrer Gärten und dem Geschenk ihrer Macht.
Dann kochte sie sich einen Becher Pfefferminztee für Glück und Reichtum und trank ihn, während sie auf den Klippen stand und
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