Im Licht des Vergessens: Roman (German Edition)
möchte vor allem nicht, dass sie enttäuscht, desillusioniert oder verletzt wird.«
»Was selbstverständlich eintreten wird, wenn es um das Projekt geht, über das ich mit ihr gesprochen habe. Und das dich, soweit ich weiß, nicht das Geringste angeht.«
»Das Seelenheil meiner Mutter geht mich sehr wohl etwas an. Du kannst nicht einfach so bei ihr aufkreuzen und von irgendeinem Laden reden, den du vielleicht eines Tages eröffnen wirst, in einem Haus, das du vielleicht einmal kaufen wirst. Ein Laden, bei dem sie eine große Rolle spielen soll. Es geht mich ja nichts an, wie du Geschäfte machst, aber …«
»Vielen Dank.«
»Aber«, platzte Phoebe heraus, »jetzt ist sie ganz aufgeregt deswegen, macht Pläne und Entwürfe und redet schon davon, dass sie jetzt mehr zum Haushaltsgeld beitragen kann. Aber was ist, wenn du deine Meinung änderst, nichts aus der Sache wird oder du ein interessanteres Spielzeug entdeckst?«
»Warum sollte ich meine Meinung ändern?«
»Bist du nicht derjenige, der eine Bar eröffnet und sie dann wieder verkauft hat?«
»Ich habe einen Teil verkauft«, verbesserte er sie.
»Um dir dann einen Pub zu kaufen, und was weiß ich noch alles.« Und genau das war ihr Problem. Sie wusste viel zu wenig von ihm, und er lockte ihre Mutter in unbekannte Gefilde. »Du bist sprunghaft, Duncan, und daran ist ja auch gar nichts auszusetzen. Aber meine Mutter ist alles andere als sprunghaft.«
»Lass mich hier bitte eines klarstellen: Du hältst mich also für unverantwortlich und unzuverlässig.«
»Nein, nein.« Sie seufzte laut auf, und ihre Gereiztheit wich Verwirrtheit. »Du bist ein lässiger Typ, Duncan, und genau das macht dich ja auch so interessant. Aber du kannst es dir leisten, lässig zu sein, und zwar nicht nur wegen des Geldes. Du bist ausschließlich für dich selbst verantwortlich, also kannst du tun und lassen, was du willst, kommen und gehen, wie es dir gefällt.«
»Ist das jetzt lässig oder unzuverlässig?«
»Ich meine, was ich sage, und ich sagte lässig. Ich halte dich nicht für unzuverlässig. Aber meine Mutter ist äußerst labil, und …«
»Deine Mutter ist fantastisch. Weißt du, dass ich ihr neulich gesagt habe, dass sie sich mehr Ruhe gönnen soll? Aber im Moment finde ich eher, du solltest ihr mehr Ruhe gönnen. Ist sie, nur weil sie das Haus nicht mehr verlassen kann, etwa weniger fantastisch?«
»Nein, verdammt noch mal, nein.« Weil ihr das Gespräch entglitten war, fuhr sich Phoebe durchs Haar und versuchte sich wieder auf das Wesentliche zu konzentrieren. »Aber sie ist in ihrem Leben schon zu oft verletzt und herumgeschubst worden.«
»Ich habe nicht vor, Essie zu verletzen.«
»Natürlich nicht mit Absicht. Das meinte ich auch gar nicht. Aber was, wenn du dieses Haus aus irgendeinem Grund nicht kaufst, und …«
»Ich habe es heute gekauft.«
Das verschlug ihr die Sprache. Duncan sagte nichts mehr, griff nur nach seinem Bier und beobachtete sie, während er die Flasche wieder absetzte.
»Na gut, du hast also das Haus gekauft. Aber was, wenn du feststellst, dass eine Renovierung nicht rentabel ist, oder wenn du …«
»Meine Güte! Was, wenn ich Stimmen höre und mir einbilde, ich könnte fliegen? Was, wenn, was, wenn – damit kannst du noch bis in alle Ewigkeit weitermachen, aber was hat das schon zu bedeuten? Was ich einmal anfange, bringe ich auch zu Ende, verdammt. Ich bin schließlich nicht blöd.«
»Du bist nicht blöd. Das wollte ich damit auch gar nicht sagen.« Aber dummerweise hatte sie schon zu viel gesagt. »Das Ganze kam nur so plötzlich, und meiner Mutter bedeutet es unglaublich viel. Ich versuche nur, dir die Risiken aufzuzeigen und zu verstehen, warum du sie da mit reingezogen hast. Mir ist nicht klar, was du vorhast und was du eigentlich willst. Von ihr. Von mir.«
»Mir ist zwar nicht klar, was das eine mit dem anderen zu tun hat«, murmelte er und stand auf. »Aber irgendwas scheine ich wohl von dir zu wollen, weshalb ich sie vorschieben muss. Aber eins nach dem anderen: Du willst also wissen, was ich von dir will?«
»Ja. Fangen wir ruhig damit an.«
Er packte sie, noch bevor sie ihren Satz zu Ende gesprochen hatte. Zum Teufel mit der Schonfrist! Er war zu wütend, um sie zu schonen.
Er presste seinen Mund auf ihre Lippen und zeigte ihr, was er wollte, mit einer wütenden Ungeduld, zu der er sich nur selten hinreißen ließ.
Vor Lust drängte er sie mit dem Rücken gegen eine Säule. Sie zitterte am ganzen Körper,
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