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Im Morgengrauen

Im Morgengrauen

Titel: Im Morgengrauen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christine Béchar
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Guten Tag Lilly! Ich dachte, du machst ein Picknick mit Melanie“, sagte mein Vater überrascht.
    „ Hallo Papa … Ich habe gerade Anna ihren Korb zurückgebracht … Wir haben nichts essen können … Mir ist alles ins Wasser gefallen … als ich die Getränke im Fluss kühlen wollte. Es ist halt nicht mein Tag. Bitte entschuldige, ich habe Hunger.“
    Kaum hatte ich einen Fuß im Haus, rief er mich: „Lilly! Wir müssen miteinander reden.“
    Ach du Schande, nein. „Sofort! Ich mache mir schnell Eier und einen Kaffee. Magst du auch was?“
    „ Könntest du bitte die Eier in der Küche essen? Ich glaube, mir wird schlecht, wenn ich sie nur sehe oder rieche. Gegen einen Kaffee hätte ich nichts einzuwenden.“
    „ Kommt sofort!“
    Meine Großmutter, die meine Stimme gehört hatte, kam in die Küche gerannt. Ich erklärte ihr kurz, was zwischen Damien und mir vorgefallen war und was ich meinem Vater für Lügen aufgetischt hatte.
    „ Ich zweifele nicht, dass Damien die Ohrfeige verdient hat, … aber hast du überhaupt daran gedacht, dich bei ihm zu bedanken?“
    „ Nein“, musste ich zugeben.
    „ Das solltest du machen. Er hat dir das Leben gerettet. Gleich zweimal. Hätte er nicht so schnell reagiert, wärst du womöglich verblutet. Er hat alles richtig gemacht: die Blutung gestoppt, die Heilung der Nerven und der Muskeln unterstützt, und die Wunde versorgt.“
    „ Sogar die Narbe“, fügte ich sarkastisch hinzu. „Keine Sorge, ich werde mich bei ihm bedanken, wenn ich nachher zum Reiten rübergehe.“
    „ Philippe hat mich gebeten, ihn an seinen Zug zu erinnern. Er antwortet nicht auf seine Anrufe. Könntest du es bitte ansprechen?“
    „ Klar, mach’ ich … Oma … Was ist heute Morgen passiert?“
    „ Damien hat sich in Alain verbissen. Er hat rotgesehen, als er gemerkt hat, dass er dich verletzt hat. Nicht einmal Philippe konnte ihn dazu bringen loszulassen. Er hat ihn einfach erstickt … entgegen den Anweisungen seines Vaters. Es sollte eigentlich keine Toten geben. Das, was Damien gemacht hat, war keine Notwehr.“
    „ Und hinterm Haus? Was war da mit Yannick?“
    „ Er hat einen Wolf verletzt. Er hat sofort geschossen, um Miguel zu Hilfe zu kommen. Und sobald er ihm eine Waffe in die Hand gedrückt hat, hat Miguel Annas Gegner außer Gefecht gesetzt. Wir vermuten, dass beide Wölfe nicht mehr leben. Philippe hat auch einen schwer verletzt. Hoffentlich kommen die anderen nicht zurück, um sie zu rächen. Bisher hatten sie immer auf den Überraschungsmoment gezählt. Den Fehler werden sie nicht mehr machen, das nächste Mal werden noch mehr kommen. Bete, dass mit dem Rat alles glattgeht.
    „ Was habt ihr mit Alain gemacht?“
    „ Sie haben ihn geholt, als wir alle in der Scheune waren. Ein Gestaltwandler hinterlässt keine Leiche seinesgleichen hinter sich.
    Klar.
    Während ich die Eier mit einem Stück Brot aß, versuchte ich mich schöner Momente mit Yannick zu entsinnen. Ich wollte einfach auf andere Gedanken kommen, ehe ich zu meinem Vater ging. Was wollte er schon wieder von mir?! Ach du Schreck! Seine Offenbarung vom Vorabend war total in den Hintergrund gerückt. Es hatte bestimmt etwas damit zu tun. Angespannt und neugierig ging ich mit zwei Tassen Kaffee auf die Terrasse.
    „ Du wolltest mit mir reden?“
    „ Ja.“ Er räusperte sich verlegen. „Es geht um gestern Abend. Vergiss doch bitte, alles was ich gesagt habe. Ich hatte einfach zu viel getrunken.“
    „ Ich glaube nicht, dass ich das kann. Die Wahrheit kommt aus dem Mund von Kindern und Säufern.“
    „ Jetzt bin ich also ein Säufer in deinen Augen?“, sagte er entrüstet.
    „ Quatsch! Aber ich weiß genau, dass du gedacht hast, was du gesagt hast.“
    „ Mag sein! Es gibt aber auch vieles, was ich gedacht und verschwiegen habe.“
    „ Zum Beispiel?“
    „ Dass mir Yannick im Grunde genommen sympathisch ist und du es viel schlechter hättest treffen können.“
    Jetzt wo er begann, positive Dinge zu erwähnen, war ich ganz Ohr.
    „ Das war mir schon aufgefallen, und was noch?“
    „ Dass ich mich lächerlich gemacht habe, als ich nicht wollte …“
    „ Ja?“, drängte ich, als er seinen Satz nicht zu Ende führte.
    Ich hatte eine Ahnung, was kommen würde, und hatte nicht vor, ihm einen Rückzieher zu ermöglichen.
    „… als ich nicht wollte, dass er in deinem Bett schläft. Es ist umso lächerlicher, da ihr bald gemeinsam nach Paris fahrt. Außerdem war mir von Anfang an klar, dass er sich nachts in

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