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Im Namen Caesars

Im Namen Caesars

Titel: Im Namen Caesars Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Maddox Roberts
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ihm zu reden war, wie gegen einen linkshändigen Schwertkämpfer anzutreten. So sehr ich mich auch bei der Erwähnung Callistas um ein möglichst teilnahmsloses Gesicht bemühte - und im Verbergen meiner Gefühle war ich eigentlich gut geschult, ihm entging nichts. Sein Wahrnehmungsvermögen war eben mindestens so ausgeprägt wie seine Hinterhältigkeit.
    »Wir haben bisher nur über mathematische und sprachliche Probleme diskutiert«, sagte ich. »Die Geheimnisse des Kosmos sind bisher noch nicht zur Sprache gekommen. Aber vielleicht ist das ja ein guter Tipp. Ich muss sie unbedingt danach fragen.«
    »Wie ich bei etlichen Besuchen ihrer Diskussionsrunden feststellen konnte, ist sie neben ihrer Gelehrtheit auch ausgesprochen attraktiv«, stellte Sallustius fest. »Was Frauen angeht, hast du wirklich einen ausgezeichneten Geschmack.«
    »Da denkst du wohl in die falsche Richtung«, wehrte ich ab.
    »Callista ist dick mit Julia befreundet. Und wenn du auf meinen Ruf als Weiberheld anspielst, so stammt der aus meiner wilden Jugendzeit.« »Tatsächlich?«, stichelte er. »Dabei denkt nach Fulvius Vorwürfen gegen dich alle Welt, dass du Prinzessin Kleopatra verführt hast oder dich zumindest von ihr hast verführen lassen.«
    »Ich bitte dich. Sie ist noch ein Kind. Außerdem fließt in ihren Adern königliches Blut, während ich bloß ein römischer Senator bin. Und noch dazu plebejischer Abstammung.« Ich bewunderte mich selbst dafür, dass ich es schaffte, nicht die Beherrschung zu verlieren.
    »Und das soll ich dir glauben, Decius! Dass die ägyptische Königsfamilie sich trotz ihres blauen Blutes keine Ausschweifung entgehen lässt, ist doch allgemein bekannt.«
    Ich blickte zum Himmel und studierte den Stand der Sonne.
    Es war später Nachmittag. Die alte Sonnenuhr auf dem Forum, die wir uns vor zweihundert Jahren in Syrakus unter den Nagel gerissen hatten, würde vermutlich die sechste oder siebte Stunde anzeigen. Auch wenn sie die Zeit immer ungenau angab, konnte man sich einigermaßen nach ihr richten.
    »Ich bin sicher, dass du eigentlich über etwas anderes mit mir reden willst als über meine angeblichen Ausschweifungen«, versuchte ich zu unserem ursprünglichen Thema zurückzukehren. »Also - worauf willst du hinaus?«
    »Weißt du, was mich wirklich interessieren würde?«, fragte er, ohne auf mein Anliegen einzugehen. »Dein persönlicher Bericht über die katilinarische Verschwörung. Ich glaube, du weißt Dinge, die außer dir niemand weiß.«
    »Jetzt fängst du schon wieder damit an! Hast du mich das nicht schon oft genug gefragt?«
    »Und du hast mir nie geantwortet. Aber jetzt stell dir mal vor, ich hätte dir ein Gegengeschäft anzubieten und könnte dich mit Informationen versorgen, die dich gerade im Moment brennend interessieren dürften. Informationen, die für deine Karriere und möglicherweise sogar für dein Leben von entscheidender Bedeutung sind. Wären diese Informationen es dir nicht wert, dein Schweigen aufzugeben und mir endlich das zu erzählen, was ich hören möchte?«
    Ich dachte über sein Angebot nach, das mich durchaus nicht überraschte. Schließlich war das Sammeln von vertraulichen Informationen Sallustius' Lebenselixier, und nichts bereitete ihm größere Freude, als mit diesem Wissen Handel zu treiben. Daher würde er mir ein solches Geschäft niemals vorschlagen, wenn er nichts in der Hand hatte. Er musste also wirklich etwas wissen, von dem er annahm, dass es mir so viel wert war, ihm meine Kenntnisse über diese unglückselige Verschwörung zu offenbaren. Er wusste den Wert von Informationen genauso gut einzuschätzen wie ein Sklavenhändler den Preis seiner Menschenware.
    »Also gut«, willigte ich nach reiflicher Überlegung ein.
    »Wenn du mir wirklich etwas Neues zu bieten hast, sollst du deinen Bericht bekommen. Allerdings erst, wenn das leidige Kapitel um Fulvius' Ermordung erledigt ist - und nach den Wahlen, versteht sich.«
    »Abgemacht«, bestätigte er unseren Handel. Dabei nickte und grinste er wie ein Affe. »Nach der Wahl hast du ja ein paar Tage Zeit, bevor du dein Amt antrittst.« Wie alle anderen auch ging er wie selbstverständlich davon aus, dass ich zum Praetor gewählt werden würde - wenn ich nicht verurteilt werden oder vorher ums Leben kommen sollte.
    »Dann ist ja alles klar. Also - schieß los!«
    »Lass uns irgend wohin gehen, wo wir uns in Ruhe unterhalten können. «
    Nach einem kurzen Spaziergang erreichten wir den Saturntempel, der an

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