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Im Namen Caesars

Im Namen Caesars

Titel: Im Namen Caesars Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Maddox Roberts
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geordnet«, entgegnete Callista und nahm Julia eines der Blätter aus der Hand. »Ich habe dieses obenauf gelegt, weil der Schreiber des verschlüsselten Originals bei der Verwendung des Codes noch etwas unbeholfen war. Die nachfolgenden Schriftstücke lassen schon eine deutlich sicherere Handhabung der Geheimschrift erkennen.«
    »Das macht Sinn«, erkannte ich an, nahm das Blatt und begann zu lesen. Auf die übliche Einführungsfloskel »Von XY mit den verehrtesten Grüßen an seinen hoch geschätzten Freund AB« war verzichtet worden. Stattdessen kam der Schreiber gleich in der ersten Zeile zur Sache. Unsere Mitkämpfer befinden sich alle an Ort und Stelle und haben ihre Anweisungen erhalten. Sie werden dich in jeder von dir gewünschten Weise unterstützen; sie werden die entsprechenden Leute zu den von dir anberaumten Treffen einladen, dich auf das Forum begleiten und so weiter. Vom Erhalt dieser Nachricht an hast du weder in der Öffentlichkeit auf uns zu zugehen noch uns privat aufzusuchen. Solltest du einem von uns zufällig begegnen, hat sich der Kontakt auf den Austausch üblicher Höflichkeitsfloskeln zu beschränken. In der Öffentlichkeit sind wir flüchtige Bekannte, deren Familien weitläufig mit einander verbunden sind. Zu deinem ersten Treffen wirst du die folgenden Männer einladen, von denen wir annehmen, dass sie mit unserem Programm sympathisieren dürften. Es folgte eine Liste mit sieben Namen, von denen ich einige kannte. Es handelte sich um Senatoren niederen Ranges. Zwei von ihnen waren bekannte Querulanten, die ständig Aufmerksamkeit zu erregen versuchten, indem sie fortwährend die bedeutendsten Männer heraus forderten. Man ließ sie gewähren, denn so konnte das gemeine Volk denken, dass der Senat wie in den jungen Tagen der Republik eine Versammlung der Gleichen war. Einen von diesen Versagern über Männer wie Caesar oder Pompeius, Cato oder Cicero herziehen zu hören verlieh dem Pöbel das Gefühl, an der Politik beteiligt zu sein, und wiegte ihn in der tröstlichen, aber trügerischen Sicherheit, dass Rom nicht Gefahr lief, in den Händen eines Tyrannen zu enden.
    »Die folgenden Seiten sind sehr kurz gehalten«, sagte Callista.
    »Eigentlich listen sie nur die Leute auf, die zu dem jeweils nächsten Treffen eingeladen werden sollten.« Sie reichte mir ein paar Blätter, auf denen neben der wiederholten Versicherung, dass alles nach Plan laufe, jeweils sieben Namen aufgeführt waren.
    »Immer genau sieben Namen«, murmelte ich.
    »Was hast du gesagt?«, fragte Julia.
    »Einen Moment noch«, vertröstete ich sie und studierte die Seiten.
    »Allmählich beginne ich zu verstehen.«
    »Ich finde es immer wieder umwerfend, wenn er sich so benimmt«, kommentierte Julia.
    »Er redet wahrscheinlich mit seiner Muse«, vermutete Callista.
    Normalerweise hasste ich es, wenn man über mich redete, als ob ich gar nicht anwesend wäre, doch ich war zu sehr in die Papiere vertieft, um mich darüber zu ärgern. Je weiter ich mich, Callistas Chronologie folgend, voranarbeitete, desto überraschender wurden die Namen der Senatoren und der anderen Genannten. Immer öfter las ich die Namen prominenter Männer, denen die Richtung der römischen Politik bekanntermaßen missfiel, die aber auch keine radikalen Gegner der politischen Ordnung waren. Einige Namen wiederholten sich. Bei ihnen musste es sich um diejenigen handeln, die bereit waren, Fulvius' verrücktes Vorhaben zu unterstützen. Ich teilte den beiden Frauen das Ergebnis meiner Überlegungen mit.
    »Was du sagst, macht durchaus Sinn«, stellte Callista fest.
    »Die aufgeführten Equites«, fuhr ich mit meiner Erklärung fort, »sind keine Bankiers oder Geldverleiher - zumindest die, die ich kenne. Die meisten Genannten entstammen wohl bekannten Händlerfamilien. Ich glaube, es sind allesamt Männer, die ihren Reichtum verjuxt haben und denen der Entzug ihres Equites-Status droht.«
    »Mir ist auch etwas aufgefallen«, sagte Julia. »Während einige der Genannten bekannte Gegner Caesars oder Pompeius' sind, ist keiner von deren prominenten Anhängern aufgeführt.«
    »Sehr gut erkannt, meine Liebe. Nein, diese Leute sind alle Querulanten, die den wirklich großen Männern ihren Ruhm neiden und sich niemals zu einem von ihnen bekennen würden.
    Wie du ferner feststellen kannst, gehört keiner der Genannten zu Catos kleiner Schar der aufrechten Patrioten. Dabei waren die Wände in Fulvius' Wohnung über und über mit den Porträts unserer großen

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