Im Namen Caesars
Helden verziert.« Julia dachte einen Moment über meine Worte nach. »Cato und seine Anhänger verehren zwar unsere großen Vorfahren und Helden, aber sie verachten zugleich jede Art von Tyrannei.«
Ich legte die Papiere auf den Tisch und winkte einen in der Nähe stehenden Sklaven heran, damit er mein Horn erneut mit Wein füllte. Ich war so in Gedanken vertieft, dass ich nicht einmal mehr den harzigen Geschmack zur Kenntnis nahm. In meinem Hirn arbeitete es wie in einem Bienenkorb.
»Erinnert ihr euch noch, was für Kleidungsstücke Hermes und ich in Fulvius' Wohnung gefunden haben?«, fragte ich schließlich und sah mich suchend um. »Apropos Hermes. Wo ist er eigentlich? Ich habe ihn den ganzen Nachmittag noch nicht gesehen.«
»Er hat gesagt, dass er ein paar Leute ausfindig machen und dann wieder zu dir stoßen wollte«, erwiderte Julia. »Soweit ich mich erinnere, habt ihr einige Eques-Tuniken, ein paar senatorische Tuniken, eine schlichte Toga und eine Toga praetexta gefunden.«
»Genau«, bestätigte ich. »Deswegen habe ich angenommen, dass Fulvius mit dreisten Ambitionen nach Rom gekommen war, nämlich mit der Absicht, sich einen Sitz im Senat und ein kurulisches Amt zu ergattern. Eins ist mir allerdings entgangen:
Nämlich was sich nicht unter seinen Kleidungsstücken befand.«
»Und das wäre?«, fragte Julia.
»Eine Toga candida«, erwiderte ich und fügte, als ich Callistas verwirrten Blick sah, erklärend hinzu: »Die candida ist eine besondere, geweißte Toga, die wir tragen, wenn wir für ein Amt kandidieren.«
»Er hätte doch seine normale Toga weißen können«, wandte Julia ein. »Und was hätte er dann bei den üblichen Alltagsgeschäften tragen sollen?«, fragte ich. »Bei Zusammenkünften des Senats, bei Opferzeremonien oder ähnlichen Anlässen?« In jenen Tagen pflegten die römischen Männer die Toga nur noch selten anzuziehen, doch bei gesellschaftlichen Anlässen war sie unabdingbar.
»Und was schließt du daraus?«, fragte Callista.
»Dass er offenbar davon ausgegangen ist, einen Platz im Senat und ein kurulisches Amt zu erhalten, ohne sich der Wahl stellen zu müssen.« »Ich dachte, dass nur ein Diktator imstande ist, einem Nichtgewählten einen Platz im Senat zu verschaffen«, wandte Callista ein. »Oder dass für so eine außerordentliche Mitgliedschaft zumindest ein einstimmiges Votum des kompletten Senates erforderlich ist.«
»Das stimmt«, bestätigte ich.
»Dann hat es also jemand darauf angelegt, Diktator zu werden«, schloss Julia aus meinen Überlegungen. »Aber wer?
Die Anhänger von Pompeius versuchen seit langem, diesen zum Diktator zu machen, aber den Briefen zufolge hat Fulvius mit keinem von ihnen Kontakt aufgenommen.«
»Die Claudii Marcelli«, setzte ich zu einer Erklärung an, »schüren seit längerem in Rom eine politische Hysterie. Sie verbreiten das Gerücht, dass entweder Caesar oder Pompeius kurz davor stehen, sich zum Tyrannen auf zuschwingen, und man muss sagen, dass sie mit ihrer Verunsicherungsstrategie recht erfolgreich sind. Inzwischen scheint kaum noch jemand zu registrieren, dass Caesar zwar ein ungeheuer erfolgreicher und extrem ehrgeiziger Prokonsul ist, dass er aber peinlich darauf bedacht ist, nicht gegen die Verfassung zu verstoßen. Und dass Pompeius längst ein verbrauchter alter Mann ist, der zufrieden damit ist, sich auf seinen Lorbeeren auszuruhen. Sie haben uns mit ihrer Angstkampagne dazu gebracht, gegen Phantome in Stellung zu gehen.«
»Und du meinst, sie wollten unsere politische Ordnung mit einem Trottel wie Fulvius umstürzen?«, fragte Julia ungläubig.
»Er ist nur einer, den wir enttarnt haben«, erklärte ich. »Sie haben keinen großen Aufwand betrieben. Sie haben lediglich Aristobulus den Code aushecken lassen und ihn anschließend beseitigt. Nein - sie müssen auf jeden Fall noch andere Mitverschwörer haben, und zwar mit Sicherheit welche, die im Vergleich zu Fulvius erheblich wichtiger sind.«
»Wie du erwähnt hast, waren auf jedem Brief sieben Namen aufgeführt «, sagte Callista. »Was meinst du, was es damit auf sich hat?«
»Die Treffen waren als Abendessen im konventionellen Stil getarnt«, erklärte ich. »Mit all diesen patriotischen Malereien war Fulvius' Triclinium ideal dafür ausgestattet, und auch die Liegen waren in der herkömmlichen Form angeordnet. Seit Jahrhunderten ist es bei uns üblich, bei derartigen Einladungen zu neunt zu speisen, und auch Fulvius dürfte sich an diesen Brauch
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