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Im Namen Caesars

Im Namen Caesars

Titel: Im Namen Caesars Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Maddox Roberts
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auch beweisen kann. Jedenfalls habe ich keinen blassen Schimmer, wie und warum dieser verrückte Fulvius umgebracht wurde.« »Alle ehrlichen Römer sind sich einig, dass deine Operationen auf Zypern absolut gerechtfertigt waren«, sagte Brutus schwerfällig. »Cato pflichtet mir da übrigens voll und ganz bei.
    Der Tod dieses Fulvius ist zwar bedauerlich, aber verglichen mit den großen Gefahren, die uns noch bevorstehen, ist er völlig unbedeutend. Wie du vielleicht weißt, steht eine große Armee kurz davor, in Rom einzumarschieren. «
    »Ach, tatsächlich?«, entgegnete ich und fragte mich, ob Brutus den Verstand verloren hatte. »Aber doch hoffentlich nicht die Parther.«
    »Ich wünschte beinahe, es wäre so. Nein, es sind Caesars Legionen. Er hat die Hälfte seines Truppenverbands beurlaubt, damit die Soldaten nach Rom gehen und an den Wahlen teilnehmen können. Vor knapp drei Stunden ist ein Reiter eingetroffen und hat die Aedilen darüber in Kenntnis gesetzt, dass die ersten Kohorten bereits morgen früh auf dem Marsfeld ihre Zelte aufschlagen werden. Der Rest soll innerhalb der nächsten zwei Tage eintreffen.«
    »Ein ziemlich eigenmächtiges Unterfangen«, stellte ich fest.
    »Selbst für Caesar. Aber soweit mir bekannt ist, verstößt er damit nicht gegen die Verfassung. Im Übrigen kann er zurzeit gut auf einen Teil seiner Leute verzichten. In Gallien herrscht tiefster Winter, und in den eroberten Gebieten kann er mit den Hilfstruppen für Ordnung sorgen.« In den Hilfstruppen dienten ausschließlich Ausländer, Verbündete und Söldner, wohin gegen die Legionäre Bürger Roms waren, was hieß, dass sie wählen durften. Und sie würden natürlich für die von Caesar favorisierten Kandidaten stimmen.
    »Für dich sicher eine erfreuliche Nachricht, nehme ich an«, grummelte Brutus. Das sah er ganz richtig: Schließlich war ich einer von Caesars Günstlingen.
    »Es wäre gelogen, wenn ich bestreiten würde, dass ihre Stimmen mir willkommen sind«, gestand ich. »Aber eine Armee im Anmarsch auf Rom ist immer eine zutiefst beunruhigende Bedrohung - selbst wenn es sich um eine römische handelt.«
    »Ich bin erfreut, dass wir in dieser Hinsicht einer Meinung sind«, entgegnete Brutus. »Aber der Tag wird kommen, an dem Männer, die die Republik wirklich lieben, Caesars Überheblichkeit in die Schranken verweisen werden.«
    Da ich keine seherischen Fähigkeiten habe, dachte ich nicht im Entferntesten an die bösen Taten, die seinen Worten folgen sollten. Ebenso wenig habe ich die blutigen Iden des März voraus gesehen, als ich Cassius und Casca, Basileus und all die anderen Männer, die heute so bekannt sind, in jenem und im folgenden Jahr ähnliche Gedanken äußern hörte. Ganz Rom war nun einmal in zwei Fraktionen geteilt, von denen jeweils die eine die andere aufs Übelste beschimpfte. Viele bedeutende Männer wechselten des Öfteren behände die Seiten, unter ihnen auch etliche der Verschwörer, denen Caesar später zum Opfer fiel.
    Schließlich waren bis auf Asklepiodes und mich alle Gäste gegangen. »Callista«, wandte sich Asklepiodes an unsere Gastgeberin, »mein Freund, der Senator Metellus, steht vor einem schwierigen Rätsel, dessen Lösung eine Kombination von Fähigkeiten und Begabungen erfordert, über die, wie ich ihn unterrichtet habe, von allen in Rom ansässigen Gelehrten einzig und allein du in Hülle und Fülle verfügst.« Er sprach Griechisch mit ihr, doch ich konnte seinen Worten einigermaßen folgen.
    »Wie faszinierend!«, entgegnete sie. »Ich will versuchen, dein in mich gesetztes Vertrauen nicht zu enttäuschen.« Dann wandte sie sich mir zu und fragte, ins Lateinische wechselnd: »Und wie kann ich dir helfen?« Ich holte die Papiere hervor. »Diese verschlüsselten Schriftstücke waren an jemanden gerichtet, über den ich zur zeit Ermittlungen anstelle. Der Schreiber hat sich griechischer Buchstaben bedient, aber der Text ist in einer Geheimschrift abgefasst, und ich kann nicht sagen, ob er in griechischer oder lateinischer Sprache geschrieben ist.« Ich reichte ihr die Dokumente, und sie unterzog sie im Licht einer mehrdochtigen Öllampe einem eingehenden Studium.
    »Bist du sicher, dass es sich um eine dieser beiden Sprachen handelt?«, fragte sie nach einer Weile. »Mir fällt nämlich auf, dass der Buchstabe Delta ungewöhnlich oft vorkommt. Auch wenn man den bei Verschlüsselungen üblichen Austausch von Buchstaben berücksichtigt, habe ich das Gefühl, dass wir es weder mit

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