Im Namen Caesars
Totenmasken dekoriert, die bis zu den Königen Tarquinius Priscus und Tarquinius Superbus zurück zu gehen schien.
Römische Bürger, die mit einer derart vornehmen Ahnenreihe prahlen konnten, bedurften für die Ausstattung ihrer Häuser keiner weiteren Dekoration. Nicht einmal mit dem Reichtum eines Crassus konnte man sich eine solch glanzvolle Abstammung erkaufen.
Nachdem ich ein paar Minuten gewartet hatte, betrat eine Dame das Atrium und begrüßte mich.
»Sei gegrüßt, Senator Metellus. Mein Mann kann dich leider nicht gebührend empfangen. Er ist außer Haus.« Sie schien erst Anfang zwanzig zu sein, also wesentlich jünger als ihr Ehemann, was aber nicht weiter ungewöhnlich war. Patrizische Mädchen wurden oft bereits im Alter von fünfzehn oder sechzehn Jahren mit Politikern verheiratet, die schon zwischen fünfzig und sechzig waren. Sie war eindeutig eine Schönheit, doch mit ihren harten, ebenmäßigen Gesichtszügen strahlte sie zugleich eine ungewöhnliche Strenge aus. Ihre Kleidung war teuer, für eine so junge Frau allerdings auffallend formell und altmodisch. Zwischen ihr und Fulvia lagen Welten, auch wenn sie beide Römerinnen waren.
»Kann man sich einen gebührenderen Empfang wünschen, als von der vornehmen Octavia persönlich begrüßt zu werden?«
»Wie diplomatisch«, entgegnete sie. »Aber so kennt man deine Familie ja. Mein Mann ist mit den anderen Senatoren in der Stadt und nimmt die Horde meines Großonkels in Augenschein.«
Mit ihrer abwertenden Wortwahl konnte sie mich nicht im Geringsten beeindrucken. »Höre ich da heraus, dass du Caesars Soldatenentsendung missbilligst? Immerhin sind auch sie Bürger Roms!«
»Als ich Gaius Claudius geheiratet habe, habe ich alle Verbindungen zu den Julii abgebrochen. Wie mein Mann und dessen Brüder halte ich Caesar für einen potenziellen Tyrannen.«
»Aber wie ich gehört habe, spielt er doch mit dem Gedanken, deinen Bruder zu adoptieren«, wandte ich ein.
»Meinen Bruder kenne ich kaum. Ich habe ihn seit seiner Kindheit nicht mehr gesehen.« Sie schüttelte den Kopf. »Oh, entschuldige, Senator! Wie unhöflich von mir! Bitte komm doch rein!«
Hermes blieb im Atrium, während Octavia und ich uns in das nur ein paar Schritte entfernte Peristylium begaben. Es war bei weitem nicht so aufregend dekoriert wie der Innenhof von Fulvias Haus. Das Wasserbecken wurde von diversen Statuen gesäumt, die unter anderem Camillus, Cincinnatus und verschiedene Vorfahren der Claudii darstellten. Wir nahmen Platz, woraufhin sofort ein Sklave herbeieilte und den obligatorischen gewässerten Wein und kleine Brotlaibe auftrug.
Ich bediente mich, um nicht unhöflich zu erscheinen, und kam zu dem Schluss, dass der Wein ausgezeichnet schmeckte, auch wenn ich die Sorte nicht kannte.
»Kann ich dir irgendwie behilflich sein?«, fragte Octavia.
»Vielleicht«, erwiderte ich. »Ich untersuche den Mord an einem gewissen Marcus Fulvius. Vermutlich hast du davon gehört, dass er mich der Korruption bezichtigt hat und ich jetzt verdächtigt werde, ihn umgebracht zu haben.«
Sie schüttelte den Kopf. »Ich interessiere mich nicht für Straßenklatsch. «
»Bewundernswert«, staunte ich. »Jedenfalls hat dieser besagte Fulvius in einem nahe dem Tellustempel gelegenen Haus deines Ehemannes gewohnt. Weißt du vielleicht etwas über diesen Mann?«
»Mein Mann besitzt viele Ländereien und Häuser sowohl in der Stadt als auch auf dem Land. Ich schätze, ihm gehören allein innerhalb der alten Mauern mindestens hundert Wohnhäuser, und jenseits der Mauern sowie auf der anderen Flussseite dürften es noch viel mehr sein. Ich weiß so gut wie nichts über diese Häuser, und ich möchte bezweifeln, dass er selber über die Einzelheiten im Bilde ist. Alle anfallenden Aufgaben werden von Verwaltern erledigt. Mein Mann ist mit seinen Staatsgeschäften voll und ganz ausgelastet.«
»Dem Senat und dem Volk Roms zu dienen kann einen in der Tat ziemlich in Anspruch nehmen«, pflichtete ich ihr bei.
»Weißt du zufällig, ob dein Mann auch in Baiae über Grundbesitz verfügt? «
»Warum willst du das wissen?«, fragte sie und sah mir direkt in die Augen. »Dieser Fulvius stammte aus Baiae«, erklärte ich. »Er ist erst vor kurzem nach Rom gekommen. Ich würde gerne wissen, ob seine Familie vielleicht zu den Klienten deines Mannes gehört.«
»Soweit ich weiß, gibt es unter den Klienten meines Mannes keine Familie namens Fulvius. Meines Wissens sind die Fulvii irgendwie mit
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