Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Im Namen Caesars

Im Namen Caesars

Titel: Im Namen Caesars Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Maddox Roberts
Vom Netzwerk:
ich meinen Platz im Senat dann wieder einnehmen.« Blitzschnell hatte Sallustius ein Hintertürchen entdeckt, das ihn womöglich aus seiner misslichen Lage zu befreien vermochte. Um so schnell einen solchen Plan auszubrüten, bedurfte es schon eines äußerst flexiblen Geistes, und den hatte Sallustius, das musste man ihm lassen.
    »Da siehst du es mal wieder«, meldete Aemilius Lepidus sich erneut zu Wort. »Es hat durchaus Vorteile, ein Freund Caesars zu sein.« Im nächsten Augenblick verfinsterte sich seine Miene wieder. »Eine Unverschämtheit, mich der Bestechlichkeit zu bezichtigen! Als ob ich Caesar nicht auch ohne Gegenleistung unterstützen würde! Dabei sind die Aemilii und die Julii Caesares seit Generationen Verbündete.«
    Dafür konnte ich mich zwar nicht verbürgen, aber dass man ihn der Bestechlichkeit beschuldigt hatte, nagte offenbar schwer an ihm. Caesars Großzügigkeit konnte mitunter für reichlich Durcheinander sorgen.
    Manchmal kaufte er sich wie im Falle Curios tatsächlich einfach die Treue eines Mannes; aber genauso oft zeigte er sich jemandem gegenüber großzügig, dessen Unterstützung er sich bereits absolut sicher sein konnte.
    »Weißt du schon, wie du die Regierungsgeschäfte im nächsten Jahr angehen willst?«, wollte Sallustius von Aemilius wissen. »Dass dein Amtskollege dir nicht wohlgesonnen sein dürfte, steht ja wohl außer Zweifel.«
    »Viel hängt davon ab, wie groß meine Unterstützung letzten Endes ist«, erwiderte er. »Auf den Senat kann ich wohl nicht bauen.«
    »Meine Unterstützung hast du jedenfalls«, versprach Sallustius. »Aber wie es aussieht, werde ich mich demnächst auf meinen Landsitz zurück ziehen und mich der Literatur widmen.«
    »Dann setze ich eben auf die Volksversammlungen«, sagte Aemilius. »Die verfügen in diesen Tagen sowieso über die eigentliche Macht.« Da war es wieder: Klasse gegen Klasse. Ein Krieg schien nicht mehr fern.

VIII
    »Octavia hat irgend etwas Wichtiges gesagt«, teilte ich Julia mit.
    »Was denn?«, fragte sie neugierig.
    »Wenn ich das doch wüsste.«
    »Na, das ist uns ja eine große Hilfe.« Wir saßen beim Abendessen, und von überall her drang der Lärm feiernder Menschen in unser Haus. Alle rissen sich darum, Caesars Soldaten zu bewirten und zu unterhalten. Die ganze Stadt glich einem einzigen Volksfest; auf den Straßen und Plätzen waren Tische aufgestellt worden, und der Wein floss in Strömen. Am liebsten hätte ich mich auch unter die Feiernden gemischt.
    »Natürlich kann ich mich an jedes ihrer Worte erinnern. Aber ich weiß nicht mehr genau, bei welcher ihrer Behauptungen ich den Eindruck hatte, dass sie log.«
    »Am besten schläfst du eine Nacht darüber«, riet mir Julia.
    »Vielleicht wirst du ja wie Callista im Schlaf von einem Gott besucht, der dir den entscheidenden Hinweis gibt.«
    »Keine schlechte Idee«, entgegnete ich. »Da wir gerade von unserer gelehrten Freundin sprechen - hat sie den Code inzwischen geknackt?«
    Julia schüttelte den Kopf. »Leider nicht. Aber ich bin auch nicht mehr lange geblieben. Ich wollte sie ungestört weiter arbeiten lassen.«
    Worüber die beiden wohl in meiner Abwesenheit gesprochen hatten? Bestimmt hatten sie über mich gelästert. Plötzlich ertönte lautes Klopfen an der Tür. Kurz darauf erschien mein Vater; er wurde von Scipio und Nepos begleitet. Julia versorgte uns mit Wein und zog sich zurück. Natürlich wäre sie lieber geblieben, doch altmodisch wie diese Männer waren, weigerten sie sich, in Anwesenheit einer Frau über Politik zu reden.
    »Was hast du heraus gefunden?«, wollte mein Vater wissen und quittierte meinen knappen Bericht mit einem verächtlichen Schnauben. »Dann hast du also wieder mal deine Zeit vertrödelt, während wir Unterstützung für dich zusammengetrommelt haben.«
    »Ich für meinen Teil finde die Erkenntnisse durchaus interessant«, wandte Metellus Scipio ein. »Du hast eine Menge Fakten zusammen getragen, Decius. Hast du auch schon irgendwelche Schlüsse gezogen?«
    »Nur ein paar unbedeutendere«, erwiderte ich. »Aber vielleicht führen sie mich auf den richtigen Weg.«
    »Dann lass mal hören!«, forderte Nepos mich auf.
    »Fulvius wurde von mindestens drei Männern ermordet«, erwiderte ich. »Und die Mörder waren Männer von Rang.«
    »Wie kommst du darauf?«, wollte mein Vater wissen. »Die Anzahl der verwendeten Waffen lässt zwar auf mehrere Täter schließen, und von deinem griechischen Freund wissen wir, dass der Kerl von

Weitere Kostenlose Bücher