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Im Namen der Toten - Rankin, I: Im Namen der Toten - The Naming of the Dead

Im Namen der Toten - Rankin, I: Im Namen der Toten - The Naming of the Dead

Titel: Im Namen der Toten - Rankin, I: Im Namen der Toten - The Naming of the Dead Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ian Rankin
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gleich daneben.
    »Gute Idee, das da«, sagte er zu dem Stadtrat und deutete mit dem Kopf auf das Fenster. »Ich weiß nicht, warum nicht mehr Bewohner von Marchmont sich Bodyguards halten.«
    Tench lächelte gequält. »Heute nicht bei der Arbeit?«, fragte er.
    »Etwas informeller«, erklärte Rebus. »Ich kann doch nicht verlangen, dass unsere gewählten Politiker sich in Vernehmungsräumen der Polizei unters gemeine Volk mischen.«
    »Sehr nett von Ihnen.« Tench hatte sich hingesetzt, machte aber keine Anstalten, seinen Mantel auszuziehen. »Was kann ich nun für Sie tun, Inspector?«
    Es war jedoch Siobhan, die als Erste sprach. »Wie Sie wissen, Mr. Tench, ermitteln wir in einer Reihe von Morden. Bestimmte Hinweise wurden an einem Ort in Auchterarder hinterlassen.«
    Tench kniff die Augen zusammen. Seine Aufmerksamkeit war immer noch auf Rebus gerichtet, aber er konnte nicht verhehlen, dass er ein anderes Gesprächsthema erwartet hatte – Cafferty vielleicht oder Niddrie.
    »Ich verstehe nicht -«, fing er an.
    »Alle drei Opfer«, fuhr Siobhan fort, »waren auf einer Website mit dem Namen Bestien-im-Visier aufgelistet.« Sie machte eine Pause. »Die ist Ihnen natürlich bekannt.«
    »Ist sie das?«
    »So lautet unsere Information.« Sie faltete ein Blatt Papier auseinander und zeigte es ihm. »Ozyman … das sind Sie, oder?«
    Er überlegte einen Moment, bevor er antwortete. Siobhan faltete das Papier zusammen und steckte es wieder in die Tasche. Rebus zwinkerte Tench zu, was die simple Botschaft vermittelte: Sie ist gut.
    Versuchen Sie also nicht, uns zu verarschen …
    »Das bin ich«, gab Tench schließlich zu. »Na und?«
    Siobhan zuckte die Achseln. »Warum interessieren Sie sich für Bestien-im-Visier, Mr. Tench?«
    »Wollen Sie damit sagen, ich bin ein Verdächtiger?«
    Rebus lachte trocken. »Das wäre doch ein ziemlicher Sprung, Sir.«
    Tench funkelte ihn an. »Man weiß ja nie, was Cafferty so alles ausbrütet – ›with a little help from his friends‹.«
    »Ich glaube, wir kommen vom Thema ab«, unterbrach Siobhan ihn. »Wir müssen alle vernehmen, die Zugang zu der Website hatten, Sir. So ist das Procedere, das ist alles.«
    »Ich weiß immer noch nicht, wie Sie von meinem Benutzernamen auf mich gekommen sind.«
    »Sie vergessen, Mr. Tench«, entgegnete Rebus ungeniert, »dass wir diese Woche die besten Nachrichtenoffiziere hier vor Ort haben. Es gibt fast nichts, was sie nicht können.« Tench sah aus, als wollte er dazu etwas sagen, aber Rebus gab ihm keine Chance. »Interessante Wahl: Ozymandias. Gedicht von Shelley, stimmt’s? Ein König wird leicht größenwahnsinnig und lässt eine gewaltige Statue errichten. Doch wie sie so da draußen in der Wüste steht, zerbröckelt sie nach und nach.« Er hielt inne. »Wie gesagt, interessante Wahl.«
    »Wieso?«
    Rebus verschränkte die Arme. »Na ja, dieser König muss ein ganz schönes Ego gehabt haben – das ist der entscheidende Punkt bei dem Gedicht. Egal, wie anmaßend man ist, nichts ist von Dauer. Und als Tyrann fällt man umso tiefer.« Er lehnte sich ein wenig über den Tisch. »Wer diesen Namen ausgesucht hat, war nicht dumm … der wusste bestimmt, dass es hier nicht um Macht an sich ging …«
    »…, sondern um den korrumpierenden Einfluss der Macht?« Tench lächelte und nickte langsam.
    »DI Rebus ist sehr lernfähig«, fügte Siobhan hinzu. »Gestern hat er sich noch gefragt, ob Sie wohl Australier sind.«
    Tenchs Lächeln wurde breiter. »Wir haben dieses Gedicht in der Schule durchgenommen«, erklärte er. »Hatten einen sehr engagierten Englischlehrer, der es uns auswendig lernen ließ.« Tench zuckte mit den Schultern. »Der Name gefällt mir einfach, Inspector. Lesen Sie nicht mehr hinein.« Sein Blick ging zu Siobhan und wieder zurück zu Rebus. »Berufskrankheit, nehme ich an – immer auf der Suche nach einem Motiv. Sagen Sie … welches Motiv hat Ihr Mörder? Haben Sie darüber schon nachgedacht?«
    »Wir glauben, dass er Mitglied einer Selbstschutzgruppe ist«, antwortete Siobhan.
    »Der sie sich einen nach dem anderen von dieser Website holt?« Tench sah nicht überzeugt aus.
    »Sie haben uns immer noch nicht verraten«, sagte Rebus leise, »was das Motiv für Ihr besonderes Interesse an Bestien-im-Visier ist.« Er legte die Hände flach auf den Tisch.
    »Mein Wahlbezirk ist ein Müllabladeplatz, Rebus – sagen Sie nicht, das wäre Ihnen noch nicht aufgefallen. Behörden bringen uns ihre Härtefälle, die Dealer und

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