Im Namen des Todes: Roman (German Edition)
mit einer Anzeige, weil sie mir eine verpassen wollte, reicht ganz sicher nicht.«
» Glauben Sie, dass sie Lino getötet hat?«
» Auch wenn wir ihr Alibi noch überprüfen werden, ist es sicher wasserdicht. Sie hat es mir praktisch auf dem Silbertablett serviert. Sie ist ein Hitzkopf, und ich glaube nicht, dass sie ihn selbst getötet hat. Aber irgendwas hat sie mit diesem Mord zu tun. Zumindest weiß sie, wer es war.«
» Vielleicht hatten sie ja Streit. Das kommt auch zwischen Menschen, die sich lieben, manchmal vor.«
» Kann sein. Ich kann mir nicht vorstellen, dass sie jahrelang mit diesem Kerl zusammen war, ohne dass es auch mal Streit gegeben hat. Oder dass es nicht noch irgendwelche anderen Kerle für sie gab«, fügte sie nachdenklich hinzu und hielt Peabody einen der beiden Kaffeebecher hin. » Lassen Sie uns rausfinden, ob Penny gleichzeitig noch mit irgendwelchen anderen Typen in der Kiste war. Lino hat die Leute, die bei ihm gebeichtet haben, angeblich erpresst. Wobei ich mir nicht vorstellen kann, dass er sich dabei mit irgendwelchem Kleingeld zufriedengegeben hat. Lassen Sie uns also gucken, welche braven Kirchgänger genügend Kohle haben, damit sich eine Erpressung wegen ihrer Sünden lohnt. Außerdem brauchen wir umfassende Informationen über die Toten und Verletzten, die es bei dem Anschlag auf das Restaurant gegeben hat.«
» Wissen Sie noch, dass ich gesagt habe, dass langsam alles einen Sinn ergibt? Inzwischen kommt es mir vor, als bekämen wir ein klares Bild.«
» Das sind ein paar weitere Puzzleteile, die früher oder später bestimmt an ihren Platz fallen. Am besten fangen wir mit den Attentaten an und arbeiten uns langsam vor. Ein gewisser Detective Stuben hat damals die Ermittlungen geleitet. Er ist inzwischen im sechsundvierzigsten Revier. Rufen Sie ihn an und fragen ihn, ob er oder sein damaliger Partner Zeit für ein Treffen haben.«
» Okay. Dallas.« Peabody war das Verlangen, etwas Tröstliches zu sagen, überdeutlich anzusehen.
Deshalb knurrte Eve: » Also, machen Sie sich an die Arbeit, ja?«
Als Peabody nickte und den Raum verließ, kehrte Eve an ihren Fensterplatz zurück. Später hätte sie noch Zeit genug, um voller Mitgefühl an eine junge Frau zu denken, die getötet hatte, um der Brutalität des eigenen Vaters zu entfliehen.
Sie trank ihren Kaffee aus und rief die Akte Soto auf, doch bevor sie die Gelegenheit bekam, sich auch nur die Bilder von dem Toten anzusehen, meldete Peabody schon, dass Stuben zu einem Treffen bereit war.
Stuben hatte als Treffpunkt ein Lokal unweit seines eigenen Reviers gewählt und sich, bis Eve und Peabody erschienen, ein belegtes Brot und einen kleinen Krautsalat bestellt. » Detective Stuben, ich bin Lieutenant Dallas und das ist meine Partnerin, Detective Peabody.« Eve reichte ihm die Hand. » Danke, dass Sie sich die Zeit für ein Gespräch genommen haben.«
» Kein Problem.« Er hatte den kantigen Akzent der Bronx. » So kriege ich wenigstens was zwischen die Kiemen. Vielleicht wollen Sie sich ja auch noch was bestellen, hier schmeckt es nämlich wirklich gut.«
» Was zu essen wäre toll.« Eve bestellte sich ein Hotdog sowie irgendwelche Nudellocken, während Peabody als Sühne für das schon genossene Burrito nur einen Melonenteller nahm.
» Kohn, mein damaliger Partner, ist im Angelurlaub, weil er ausprobieren will, ob ihm das Rentnerdasein liegt, bevor er seine Dienstmarke abgibt«, fing Stuben an. » Falls Sie auch mit ihm noch reden wollen, ist er morgen wieder da.«
Stuben tupfte sich den Mund mit einer Papierserviette ab. » In den ersten ein, zwei Jahren nach dem Attentat oder vielleicht sogar noch länger habe ich die Akte alle paar Wochen noch mal hervorgeholt.« Er schüttelte den Kopf und biss herzhaft in sein Brot. » Ein-, zweimal im Jahr mache ich das immer noch. Genau wie Dack, mein Partner. Dann setzen wir uns zusammen in ein Restaurant oder eine Kneipe und gehen den Fall noch einmal durch. Inzwischen ist die Sache zehn, zwölf Jahre her, aber sie will mir immer noch nicht aus dem Kopf. Manche Fälle gehen einem einfach nach.«
» Das stimmt.«
» In der Gegend waren die Zeiten damals schlecht. Sie hatte sich immer noch nicht von den Folgen der Innerstädtischen Revolten erholt. Wir hatten nicht genügend Leute auf der Straße, um die Gangs zu kontrollieren, und deshalb hatten diese Kerle uns am Arsch, wenn ich das so rüde formulieren darf.«
» Kannten Sie Lino Martinez?«
» Diesen kleinen Bastard
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