Im Namen des Todes: Roman (German Edition)
Sie auch nicht. Aber ich werde Ihnen beweisen, dass es so gewesen ist. Mrs Turner, Sie haben nicht Gottes, sondern Penny Sotos Willen ausgeführt. Sie waren nicht Gottes, sondern Penny Sotos Hand. Die Hand der Frau, die für die Tode von Lino Martinez und Ihrem Sohn und den Selbstmord Ihres Mannes verantwortlich ist.«
» Sie lügen.«
» Es ging dabei um Geld.« Eve lehnte sich auf ihrem Stuhl zurück und blickte Juanita fragend an. » Haben Sie sie nie gefragt, warum er zurückgekommen und über fünf Jahre lang als Priester aufgetreten ist?«
» Ich…«
» Nein, das haben Sie nicht getan. Sie haben es nicht getan, weil das Einzige, woran Sie denken konnten, Ihr Junge war. Aber fragen Sie sich jetzt einmal, warum hätte wohl ein Mann ein solches Leben führen sollen? Es ging dabei um Geld, um jede Menge Geld. Geld, auf das er warten musste, Geld, das er mit dem einzigen Menschen hätte teilen wollen, den er je wirklich geliebt hat. Penny Soto. Geld, dass sie dank Ihrer Hilfe jetzt nicht mehr zu teilen braucht.«
» Das ist nicht wahr. Das kann einfach nicht sein. Sie hatte Angst vor ihm. Er hat sie geschlagen, er hat sie gezwungen, schlimme Dinge zu tun, und gesagt, wenn sie mit irgendwem darüber spricht, bringt er sie um.«
» Lügen. Lügen. Lügen. Wenn irgendwas davon gestimmt hätte, weshalb ist sie dann nicht einfach abgehauen? Sie hat keine Familie und auch keine echten Freunde hier, und die Art von Arbeit, die sie macht, fände sie problemlos auch woanders. Warum also ist sie nicht einfach in einen Bus gestiegen und verschwunden? Haben Sie sich das je gefragt?«
» Er hat gelacht, als er gesagt hat, er hätte dabei zugesehen, wie die Bombe hochgegangen ist. Und er hat seinen Namen in der Aufnahme genannt.«
» Und all das hat er freiwillig getan? All das hat er freiwillig einer Frau erzählt, die er schlagen, bedrohen und zwingen musste, damit sie ihm zu Willen ist? Denken Sie doch einmal nach!«
Sie atmete stockend ein und aus. » Sie… sie …«
» Ja, genau. Sie. Aber jetzt werde ich an Ihrer Stelle die Hand Gottes sein.«
Sie ließ Juanita mit Peabody zurück, zog, während die Frau laut schluchzte, die Tür hinter sich zu und lehnte sich einen Moment gegen die Wand. Dann ging sie in den Observationsraum, wo sie auf Reo, Mira und Pater López traf.
» Darf ich Juanita sehen, Lieutenant?«, fragte der Pater sie. » Darf ich ihr beistehen?«
» Noch nicht, aber wenn Sie draußen warten, werde ich dafür sorgen, dass man Sie gleich zu ihr lässt.«
» Danke. Danke, dass Sie mir erlaubt haben zu kommen.« Er wandte sich Reo zu. » Ich hoffe, Sie können die Härte des Gesetzes mit Barmherzigkeit mildern.«
Eve wartete, bis López aus dem Raum verschwunden war, bevor sie von Reo wissen wollte: » Wie wird die Anklage lauten?«
» Totschlag.« Die Staatsanwältin blickte Mira an. » Unter besonderen Umständen. Ich werde zehn bis fünfzehn Jahre im gelockerten Vollzug sowie eine umfängliche psychologische Begutachtung beantragen.«
Eve nickte zustimmend. » Sie kommt ganz sicher früher raus. Weil es hier schließlich nicht um Resozialisierung, sondern um Erlösung geht.«
» Sie muss bezahlen, Eve.« Durch den Spiegel hindurch studierte Mira die weinende Frau. » Nicht nur, weil es das Gesetz verlangt, sondern, weil sie es selber braucht. Weil sie mit dem, was sie getan hat, erst leben kann, wenn sie Buße dafür tut. Sie kann erst Erlösung finden, wenn sie sich selbst vergibt.«
» Verstehe. Also nehmen wir sie fest.«
» Ich finde es wirklich traurig, dass ich jetzt auf den bezahlten Urlaub pfeifen kann.« Reo stieß einen wehmütigen Seufzer aus. » Ich kenne einen anständigen Strafverteidiger, der sie umsonst vertreten wird. Lassen Sie mich ihn anrufen, und holen Sie währenddessen diese Hexe Soto aufs Revier und bringen die Sache unter Dach und Fach.«
» Sind bereits dabei.«
» Geben Sie mir Bescheid, wenn’s so weit ist. Dr. Mira, wir sehen uns dann auf Louises Fest.«
» Danke, dass Sie gekommen sind und Reo gesagt haben, was sie für einen Eindruck auf Sie macht«, wandte sich Eve der Psychologin zu.
» Ich glaube, früher oder später wäre sie freiwillig hier erschienen. Sie haben Ihre Sache wirklich gut gemacht und sie mit der Eröffnung, dass Penny sie manipuliert hat, derart aus dem Gleichgewicht gebracht, dass sie sich jetzt ihrem Priester öffnen und aktiv um Erlösung bemühen wird.«
» Sie muss selbst entscheiden, was sie tut. Ich habe ihr diese Dinge
Weitere Kostenlose Bücher