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Im Namen des Todes: Roman (German Edition)

Im Namen des Todes: Roman (German Edition)

Titel: Im Namen des Todes: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J.D. Robb
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Wodka in sein Wasser mischen lassen hat. Aber das war nur eine kleine Schwäche, oder nicht? Eine Kleinigkeit.« Aus ihren Augen quollen frische Tränen und sie zupfte an ihrem voluminösen Rock. » Trotzdem wünschte ich mir, ich hätte deshalb mit ihm geschimpft.«
    » Wie sieht es mit anderen Schwächen aus?«
    » Seine Töchter, seine Enkel. Die hat er hoffnungslos verwöhnt. Genau wie mich.« Sie stieß einen Seufzer aus und fuhr mit schleppender, betäubter Stimme fort: » Er hat auch mich verwöhnt, und ich habe mich nicht dagegen gewehrt. Außerdem hatte er ein Herz für Kinder. Weshalb er zuhause diese Schule bauen lassen hat. Er hat daran geglaubt, dass man den Geist, den Körper, die Seele und die Fantasie eines Kindes ernähren muss. Officer– es tut mir leid, ich habe vergessen, wie Sie heißen.«
    » Lieutenant Dallas.«
    » Lieutenant Dallas. Jimmy war ein guter Mensch. Er war nicht perfekt, aber er war ein guter und vielleicht sogar ein großer Mensch. Er war ein liebender Ehemann und Vater und ein fürsorglicher Hirte für die Herde der Gläubigen. Jeden Tag seines Lebens hat er dem Herrn gedient. Bitte, ich möchte jetzt meine Kinder sehen. Ich möchte meine Töchter um mich haben. Kann ich jetzt wohl bitte meine Töchter sehen?«
    » Ich werde gucken, ob das möglich ist.«
    Die älteste der Töchter hatte ihre Aussage bereits gemacht, und so ließ Eve die junge Frau zu ihrer Mutter gehen und suchte selbst den Manager des Toten auf.
    Billy Crocker saß mit wächsernem Gesicht in einer kleineren Garderobe auf Jimmy Jays Seite der Bühne und sah sie aus roten Augen an.
    » Er ist wirklich tot.«
    » Ja.« Eve beschloss, dieses Gespräch aus einer anderen Richtung als die Unterhaltung mit der Witwe anzugehen. » Wann haben Sie zum letzten Mal mit Mr Jenkins gesprochen?«
    » Nur ein paar Minuten, bevor er anfing zu predigen. Fünf Minuten vorher war ich noch bei ihm in der Garderobe und habe ihm gesagt, dass er gleich auf die Bühne muss.«
    » Haben Sie sonst noch über irgendetwas gesprochen?«
    » Ich habe ihm gesagt, wir hätten wieder ein volles Haus. Das hat er gern gehört, denn es hat ihn immer aufgebaut zu wissen, dass es so viele Seelen zu retten gab. Das hat er selbst gesagt.«
    » War er allein?«
    » Ja. Die letzten dreißig– wenn wir Zeitdruck hatten, zwanzig– Minuten vor einem Auftritt hat er immer allein verbracht.«
    » Wie lange haben Sie für ihn gearbeitet?«
    Billy atmete krächzend ein. » Dreiundzwanzig Jahre.«
    » Was hatten Sie für eine Beziehung?«
    » Ich bin– ich war– sein Manager und Freund. Er war mein spiritueller Ratgeber. Wir waren wie eine Familie.« Billys Lippen zitterten, als er sich mit der Hand über die Augen fuhr. » Jimmy Jay hat jedem das Gefühl gegeben, Teil einer Familie zu sein.«
    » Warum liegt die Garderobe seiner Frau auf der anderen Bühnenseite?«
    » Das war einfach praktischer. Die beiden kommen immer von entgegengesetzten Seiten auf die Bühne und treffen sich in der Mitte. Das hat Tradition. Jolene, oh, grundgütiger Jesus, die arme Jolene.«
    » Wie sah die Beziehung zwischen den Eheleuten aus?«
    » Sie waren einander treu ergeben. Haben einander abgöttisch geliebt.«
    » Dann lief also bei keinem von den beiden irgendetwas nebenher?«
    Er blickte auf seine Hände. » So etwas zu sagen, ist nicht nett.«
    » Haben vielleicht Sie selber und Jolene eins der zehn Gebote übertreten?«
    Ruckartig hob er den Kopf. » Auf keinen Fall. Jolene hätte Jimmy Jay niemals auf diese oder irgendeine andere Art verraten. Sie ist eine echte Dame und vor allem eine Frau, die fest im christlichen Glauben steht.«
    » Wer hat Jenkins’ Wasser mit Wodka versetzt?«
    Billy seufzte. » Heute Abend hat Josie das gemacht. Aber wenn das bekannt würde, würde Jolene dadurch nur unnötig in Verlegenheit gebracht. Und vor allem war das schließlich eine Kleinigkeit.«
    » Wohingegen diese Kirche eine wirklich große Sache ist. Dabei geht es um jede Menge Geld. Wer bekommt davon jetzt was?«
    » Das ist ziemlich kompliziert, Lieutenant.«
    » Drücken Sie es eben möglichst einfach aus.«
    » Besitztümer der Kirche bleiben Besitztümer der Kirche. Einige davon jedoch werden von der Familie genutzt. Zum Beispiel das Flugzeug, mit dem sie im Rahmen ihrer Arbeit für die Kirche unterwegs sind, die Häuser seiner Töchter, in denen diese ebenfalls für die Kirche tätig sind, mehrere Fahrzeuge und solche Dinge. Aber davon abgesehen haben die Eheleute Jenkins im

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