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Im Namen des Todes: Roman (German Edition)

Im Namen des Todes: Roman (German Edition)

Titel: Im Namen des Todes: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J.D. Robb
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braucht man keine Kraft, es erfordert nicht einmal einen körperlichen Kontakt. Mit Gift kann eine Frau von fünfzig Kilo einen Mann von hundert Kilo in die Knie zwingen, ohne dass sie sich dabei auch nur einen Fingernagel abbricht.«
    Als die Salate kamen, lehnte Mira sich auf ihrem Stuhl zurück. » Sie glauben, Jenkins’ Mörder wird gestehen.«
    » Die Schuldgefühle werden ihn von innen heraus auffressen.«
    » Weil er jemand ist, der fest im Glauben steht?«
    » Ja, wahrscheinlich. Ja. Er ist ein frommer Mensch.«
    » Vielleicht haben Sie in Ihren beiden Fällen nicht ein und denselben Mörder, aber ich glaube, dass es trotzdem eine Verbindung in Gestalt des Tätertypus gibt. Ich glaube, dass der Mörder oder die Mörderin von Flores ebenfalls gläubig ist. Und deshalb– wenn auch vielleicht nicht Ihnen gegenüber– beichten muss. In der Kirche des Ewigen Lichts gibt es keine Beichte, keine Buße und keine Absolution durch einen Vertreter Christi.«
    » Aber bei den Katholiken schon.«
    » Ja. Weshalb der Mörder oder die Mörderin des falschen Flores die Tat bei einem Priester beichten wird.«

12
    In der Absicht, sich Peabody zu schnappen und sich noch einmal die St. Cristóbal’schen Priester vorzuknöpfen, kehrte Eve auf das Revier zurück. Beichten, dachte sie. Billy Crocker würde beichten müssen, weil die Last der Tat einfach zu schwer auf seiner Seele lag. Ein spontaner Impuls und gezügelte Leidenschaft hatten ihn die Tat begehen lassen, doch inzwischen ging ihm all die Trauer, von der er seither umgeben war, sicher an die Nieren, und nachdem sie ihm zum Abschied deutlich zu verstehen gegeben hatte, dass sie wusste, wer der Täter war, wäre es nur noch eine Frage der Zeit, bis er zusammenbrach. Das hatte sie ihm deutlich angesehen.
    Hingegen war der Mord an Flores eine durch und durch persönliche Angelegenheit, die mit dem Ritual des Glaubens eng verbunden war. Mira hatte recht. Der Killer musste jemand sein, dem sein Glaube wichtig war, deshalb würde er im Rahmen dieses Glaubens sicher einem Priester beichten, was geschehen war.
    Oder hatte es vielleicht sogar bereits getan.
    Sie müsste also noch einmal zu den Priestern gehen und sich auf die Suche nach dem Laden machen, in dem ihr spezieller Lino sich vor vielleicht zwanzig Jahren seine Tätowierung hatte stechen lassen, denn auch wenn das sicher alles andere als einfach würde, lohnte sich zumindest der Versuch, da sie auf einem anderen Weg nicht weiterkam.
    Gerade als sie in ihre Abteilung gehen wollte, fiel ihr ein, dass Peabody dort gar nicht anzutreffen war. Weil sie eine Party plante, gottverdammt. Warum in aller Welt mussten Leute ständig irgendwelche blöden Partys planen? Essen, Getränke und Geschenke, Dekorationen und Programme auf verdammte Listen schreiben und sich endlos unterhalten, bis auch noch das letzte dämliche Detail beredet worden war?
    Auch das war offenbar ein Ritual, ging es ihr durch den Kopf. Der zeitliche Ablauf, das Programm, die Worte, die Musik, das gesamte Drumherum.
    Der Mörder musste an dem Ritual teilgenommen haben. Musste in dem Augenblick, in dem Lino den Wein getrunken hatte, in der Kirche anwesend gewesen sein. Musste seinen Tod– den rituellen Tod– persönlich miterlebt haben. Vielleicht hatte er eine verwandtschaftliche Beziehung zu den Ortizes gehabt. Aber das hätte von einem Mangel an Respekt gegenüber dem alten Mann gezeugt, außer… außer die Sünde, das Verbrechen, das Lino begangen hatte, hätte irgendetwas mit ihm zu tun gehabt.
    Er war allmorgendlich an Ortiz’ Haus vorbeigejoggt, fiel ihr wieder ein. Hatte er damit einen bestimmten Zweck verfolgt?
    Vielleicht war die Beziehung auch weniger intim gewesen. Weil der Killer nur ein Freund, Nachbar, langjähriger Kunde oder Angestellter der Familie gewesen war.
    Nachdenklich trat sie durch die Tür und sah, dass Baxter mit Graciela Ortiz flirtete. Seine Körpersprache und das Blitzen seiner Augen drückten unverhohlenes Interesse aus. Wobei Baxter ihrer Meinung nach bereits anfing zu flirten, wenn das Foto einer hübschen, jungen Frau auf seinem Schreibtisch lag.
    » Officer Ortiz.«
    » Lieutenant. Der Detective sagte mir, Sie und Ihre Partnerin wären nicht da.«
    » Jetzt bin ich wieder hier. Mein Büro ist gleich da vorn. Gehen Sie schon mal vor.«
    » Detective«, verabschiedete Graciela sich von Baxter und sah ihn ein letztes Mal aus ihren grün schimmernden Augen an.
    » Officer«, gab er grinsend zurück, wandte sich an Eve,

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