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Im Nebel eines neuen Morgens - Kriminalroman

Titel: Im Nebel eines neuen Morgens - Kriminalroman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bastei Lübbe
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Café, wonach Praytor die Frage gestellt hatte, wer denn nun Marguerite heiraten würde, laut Praytors Beschreibung die reichste Frau der Stadt. Zweifellos hatte Praytor dabei an sich selbst gedacht.
    »Ich wette, deine Mutter und Mrs. Bastion waren auch mit Praytor Bless gut befreundet.«
    Stella beugte sich vor und schob ihr Gesicht zum Vordersitz. »Das waren sie. Mrs. Bastion hat gesagt, dass sie ihn heiraten wird. Ich hätte auch bei der Hochzeit sein sollen. In einem rosa Kleid. Einem ganz neuen.«
    Er nickte. »Du wärst eine hübsche Brautjungfer. Mrs. Bastion hat euch bestimmt oft besucht. Sie muss eure Familie ja sehr gern haben.« Die Kinder hatten keinerlei Ahnung von dem grauenhaften Anblick im Schlafzimmer, und er hoffte, sie würden nie davon erfahren.
    »Sie ist manchmal vorbeigekommen.« Auch der Junge drängte sich nun nach vorn. »Aber beim letzten Mal ist sie krank geworden und in Ohnmacht gefallen.«
    »Wann war das?«, fragte Raymond.
    »Vor drei, vier, vielleicht fünf Tagen.« Der Junge zuckte mit den Achseln. »Das weiß ich nicht mehr so genau.«
    »Ist sie zum Arzt gegangen?«, fragte Raymond.
    »Mama hat uns gesagt, wir sollen runter zum Bayou gehen und fürs Abendessen einen Fisch angeln.« Der Junge strahlte übers ganze Gesicht. »Ich hab sechs Stück gefangen.«
    Raymond zuckte der Fuß, am liebsten hätte er aufs Gaspedal gedrückt, aber er hielt sich zurück. »Sechs Fische. Welse oder Forellen?«
    »Welse. Mama hat sie in der Pfanne gebraten.«
    »War Mrs. Bastion noch da, als ihr zurückgekommen seid?«
    »Da war sie schon fort. Auch ihr Wagen war fort.«
    Sie waren mittlerweile in der Stadt. Er bog nach rechts zum Haus von Florence Delacroix ab. Er wusste nicht, wo er die Kinder sonst hinbringen sollte, und er war überzeugt, dass sie freundlich von ihr aufgenommen werden würden. Er war bereits in ihrer Einfahrt, als Florence’ Wagen auf ihn zugeschossen kam. Er hielt zwischen zwei Eichen an und stieg aus. Schlitternd kam Florence’ Wagen zum Stehen, die Tür flog auf, und sie lief auf ihn zu. Ihrer Miene nach musste Fürchterliches geschehen sein.
    »Adele ist im Haus des Priesters!«, rief sie noch im Laufen. »Sie haben sie in ein Zimmer gesperrt. Sie werden sie umbringen!« Sie stolperte über eine Baumwurzel, doch bevor sie der Länge nach hinschlug, fing Raymond sie auf.
    Er hielt ihre festen und warmen nackten Arme fest, sie bebte am ganzen Körper und rang nach Luft, atmete dann durch und sah zu ihm auf. »Sie werden sie umbringen, wenn du nichts unternimmst.«
    Raymond löste sich. »Kannst du eine Weile auf Bernadettes Kinder aufpassen?«
    Sie sah ihn fragend an, bis sie Raymonds Blick bemerkte, wollte etwas sagen, doch als sie zu den Kindern sah, verkniff sie es sich.
    Raymond zog sie zur Seite und redete leise mit ihr. »Marguerite Bastion liegt tot in Bernadettes Haus. Ruf Doc Fletcher an, und sag ihm, dass sie wahrscheinlich vergiftet wurde. Wir brauchen eine Autopsie. Ich muss los.«
    Die Kinder waren mittlerweile ausgestiegen, John stand hinter ihnen und hatte ihnen jeweils eine Hand auf die Schulter gelegt. Raymond trat zu ihnen. »Ihr werdet hier bleiben müssen.«
    »Sie können uns nicht hier lassen«, sagte Stella. »Sie ist eine Hure.«
    Bevor Raymond überhaupt reagieren konnte, war Florence bereits bei dem Mädchen. »Ja, ich bin eine Hure, aber eine mit heißer Schokolade und Schinken-Sandwiches.«
    Der Junge machte sich von John los und ging auf Florence zu. »Ich komm mit. Stella kann ja auf der Treppe sitzen und verhungern, wenn ihr das lieber ist. Aber ich, ich geh mit.«
     
    Der Priester stand auf der Vorderveranda, während eine aufgebrachte Menschenmenge aus vierzig oder noch mehr Männern durch das Tor und auf seinen Rasen drängte. Sie zertrampelten die Rosenbeete, auf deren Pflege er so viele Stunden verwandt hatte. Die leuchtend gelben und orangefarbenen Blüten lagen zertreten unter den Pappsohlen ihrer Schuhe.
    Die Menge war bunt gemischt – Schwarze, Cajun, Franzosen und Deutsche, Reiche und Arme. Der Priester kannte die meisten, aber nicht alle. Viele waren von tief aus den Sümpfen gekommen, hatten die Neuigkeiten über eine Art telepathische Verständigung erhalten, die dem Priester noch immer schleierhaft war. Sie führten Gewehre und Seile mit sich. Und Holz – trockenes Anmachholz. Joe hatte recht gehabt. Sie wollten Adele verbrennen.
    »Ihr solltet nach Hause gehen.« Er versuchte sie von der Tür wegzuscheuchen. »Der Sheriff

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