Im Netz des Spinnenmanns: Thriller (German Edition)
Mieze? Magst du das neue Seafood Delight nicht?«
»Miau.«
»Tut mir leid, was anderes habe ich im Moment nicht.« Lizzy ging wieder in die Küche und band ihr Haar mit einem Gummiband zu einem Zopf. Jared würde bald kommen. Er hatte versprochen,zu kochen, und sie nahm an, dass es ihm nichts ausmachte, wenn noch jemand dabei war. Bis dahin würde Hayley mit einer warmen Suppe vorlieb nehmen müssen. »Ich hoffe, du magst Hühnersuppe mit Nudeln«, rief sie aus der Küche. Sie rührte die Suppe auf dem Herd kurz um und ging dann wieder ins Wohnzimmer.
Es war leer. »Hayley?«
Lizzy stemmte die Hände in die Hüften und sah sich um. Die Sicherheitsbolzen an der Tür waren unverschlossen. Sie machte die Tür auf und sah nach draußen. »Hayley?« Sie war weg. Verdammt. Lizzy lief in die Küche zurück, schaltete den Herd aus und griff dann nach ihrer Jacke und den Schlüsseln. Kurz darauf fuhr sie kreuz und quer durch das Wohnviertel und suchte nach Hayley, aber das Mädchen war verschwunden.
Eine Stunde später stand Lizzy über den Herd gebeugt und fragte sich, ob sie die Suppe alleine essen und dann ins Bett gehen sollte. Hayley war nicht wieder aufgetaucht und Jared versetzte sie. Die alte Wanduhr in der Küche schien sich über sie lustig zu machen.
Ticktack. Ticktack.
Das Geräusch des hin und her schwingenden Pendels wirkte normalerweise beruhigend auf sie, aber heute Abend schien sie der rhythmische Klang zu verspotten. Die Uhr schien ihr entweder sagen zu wollen, dass ihr die Zeit davonlief oder dass sie einfach nur töricht war.
Eigentlich sollte es ihr nichts ausmachen, dass Jared sich anscheinend verspätete. Das hier war kein Date. Sie wollten sich nur zusammensetzen und den Fall besprechen. Aber Lizzy hatte der Gedanke, auf einen Mann warten zu müssen, noch nie behagt – wenn sie es tat, kam sie sich verletzlich und bedürftig vor.
Sie schaltete den Herd genau in dem Augenblick aus, als es an der Tür klingelte. Lizzy ging gemächlich zum Eingang und schaute durch den Spion. Draußen stand Jared und wartete. Sein dichtes, gewelltes Haar war vom Wind zerzaust, was verdammt sexy aussah, und mit dem Dreitagebart wirkte er nicht wie ein FBI-Agent, sondern wie ein ganz normaler Mann. Die eng sitzenden Jeans und das blaue Hemd, das ihm unter dem offenen, wollenen kurzen Mantel über die Hose hing, standenihm gut. In der einen Hand hielt er eine Tüte mit Lebensmitteln, in der anderen einen Blumenstrauß. Es waren Taglilien, ihre Lieblingsblumen.
Schmetterlinge flatterten in ihrem Bauch herum.
Sei doch nicht kindisch, Mädchen.
Sie traf sich doch nur mit einem alten Freund zum Abendessen.
Wem machte sie etwas vor?
Die Mascara, die sie auf ihre Wimpern aufgetragen hatte, und die Blumen in seiner Hand vermittelten einen ganz anderen Eindruck. Sie sah, wie sich sein Gesicht dem Spion näherte.
»Lässt du mich heute noch rein, Lizzy?«
Sie schmunzelte innerlich, entriegelte die Sicherheitsbolzen und machte die Tür auf. Er beugte sich vor und küsste sie auf die Wange, bevor er ihr die Blumen überreichte. »Entschuldige bitte die Verspätung.«
Er roch nach Seife und Sandelholz. Besser als die Blumen. Am liebsten hätte sie ihm die Arme um den Hals geschlungen, um ihm zu zeigen, wie sehr sie sich über seinen Besuch freute. Stattdessen hielt sie sich die Blumen wie einen schützenden Panzer vor die Brust.
»Nachdem ich heute Nachmittag von hier weggegangen bin, habe ich mich mit Jimmy und dem Rest der Ermittlergruppe getroffen.« Er hielt die Lebensmittel hoch. »Und dann war ich einkaufen.«
Eine Weile stand sie nur da und verschlang ihn mit den Augen. Sie wollte gar nicht daran denken, warum er wirklich hier war, sondern nichts weiter als den Augenblick genießen.
»Willst du mich nicht reinlassen?«
»Oh, tut mir leid.« Sie zog die Tür weiter auf und ließ ihn eintreten. Nachdem sie sie wieder mit den Sicherheitsbolzen verriegelt hatte, folgte sie ihm in die Küche und sah ihm zu, wie er die Lebensmittel aus der braunen Papiertüte nahm.
»Ich hoffe, du magst Lachs«, sagte er.
»Ich liebe Lachs.«
Er holte eine Packung geschnittene Pilze und zwei Köpfe Broccoli hervor. »Was sagst du zu Pilzen und Broccoli?«
»Es gibt nur wenige Gemüsesorten, bei denen ich die Nase rümpfe.«
»Nicht einmal Erbsen?«
»Ich liebe Erbsen.«
Er schnitt eine Grimasse.
Sie lachte. Es fühlte sich gut an.
Zuletzt holte er eine Schürze aus der Einkaufstüte. Er zog die Jacke aus und Lizzy hing sie
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