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Im Netz des Teufels

Im Netz des Teufels

Titel: Im Netz des Teufels Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richard Montanari
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Ermittlungsverfahren korrekt eingeleitet wurde, dass ein hinreichender Verdacht bestand und die Informationen auf dem neuesten Stand waren. Es bestand immer die Sorge, dass sie nicht mehr aktuell sein könnten.
    Calderon hatte vor, in ein oder zwei Monaten in den Ruhestand zu gehen, und ein solcher Fall – die brutale Ermordung einer bekannten Person – kostete viel Zeit und Energie. Jetzt hoffte Michael, dass Calderon gerne darauf verzichtete, so viel Energie zu investieren, und dass Tommy ihm den Fall abschwatzen konnte.
    Michael wartete ungeduldig, bis Tommy nach einer Minute ans Telefon zurückkehrte. »Ich hab den Fall«, sagte er. »Der Boss muss das noch absegnen, aber Calderon war froh, die Sache los zu sein.«
    »Gibt es schon irgendwelche Durchsuchungsbeschlüsse?«
    »Einer ist in Arbeit. Er liegt bereits beim Richter.«
    »Ich möchte dabei sein.«
    Tommy schwieg kurz. »Hm, musst du nicht um zwei Uhr im Gericht sein?«
    »Ich erkläre dir alles, wenn wir uns sehen.«
    Tommy kannte Michael gut genug, um keine weiteren Fragen zu stellen. »Weißt du, wo das ist?«
    Michael würde es niemals vergessen. »Ja. Ecke Einunddreißigste und Newtown.«
    »Genau. Wir treffen uns vor Angelo’s.«
    »Danke«, sagte Michael und schaltete das Handy aus.
    Nachdem er noch eine Kopfschmerztablette genommen hatte, zog er eine Jeans, ein T-Shirt und einen Blouson mit dem QDA-Logo auf dem Rücken an. Er schrieb schnell etwas auf die weiße Tafel in der Küche und nahm fünfhundert Dollar aus dem Safe. Dann packte er einen Anzug, ein Hemd und die neue Krawatte ein, nahm die Aktentasche, stieg in seinen Wagen und fuhr zum Bahnhof.

14. Kapitel

    Abby verbrachte den frühen Nachmittag mit anderen Frauen aus der Nachbarschaft beim Garagenverkauf und feilschte aus Spaß an der Freud um Gläser, Bilderrahmen, Puzzles und Geschirr.
    Sie hatte immer geglaubt, die Dinge, die beim Garagenverkauf verkauft wurden, seien nur wertloser Plunder, der immer wieder hin und her verkauft wurde. Doch manchmal fand man auch wahre Schätze bei diesem Nachbarschaftströdel in der Vorstadt, allerdings eher selten.
    Heute Morgen hatte sie drei große Kisten zu den Nachbarn geschleppt. Einen Großteil der Sachen hatte sie im Laufe der Jahre bei Garagenverkäufen oder auf Trödelmärkten gekauft. In einer Kiste waren Taschenbücher, vergilbte Massenexemplare, die sie seit dem College kaufte und wieder verkaufte. Colleen McCollough, Harold Robbins, Stephen King. Sie fand es schwer, sich von Büchern zu trennen, aber diesmal hatte sie es sich fest vorgenommen.
    Als sie um kurz nach eins mit Mindy Stillman plauderte, die unzählige Anekdoten über die Untreue ihres Exmannes zu erzählen wusste, winkte Abby Charlotte und Emily zu sich. Sie musste ihnen noch etwas zu essen machen, ehe sie die beiden zu ihrem Babysitter fuhr.
    Den schwarzen SUV, der um die Ecke bog, die lange Einfahrt hinauffuhr und hinter der Garage parkte, sah und hörte sie nicht.

    In der Ferne schreibt der Rauch brennender Strohdächer die Grabschrift des Dorfes an den Himmel. Er fühlt sich lebendig, verbunden mit der Geschichte durch das Blut unter seinen Stiefeln, und er ist vom Irrsinn der Schlacht noch immer wie elektrisiert. Er untersucht seinen Körper auf Wunden. Er ist unverletzt. Rings um ihn herum eine von Gefallenen übersäte Wiese.
    Er betritt den Bauernhof. Er kennt jeden Stein, jeden Balken, jede Fensterbank. All das ist schon seit langer Zeit in seinen Träumen lebendig.
    Die alte Frau schaut von ihrer Arbeit auf. Sie hat Koschtschei schon früher getroffen und kennt den Wahnsinn der Jahrhunderte in seinen Augen. Ihr Haus ist warm, erwärmt durch die brennenden Felder, das Feuer, das Grosny in die Knie gezwungen hat. In der Küche riecht es nach frischem Brot und Menschenfleisch. Die Sinne schämen sich ihrer Begierde.
    »Du«, sagt sie leise. Tränen treten ihr in die Augen. Sie führt das Messer an ihre Kehle. »Du.«

    Während Abby in der neuen Ausgabe des Architectural Digest blätterte, spielten die Kinder im Garten. In einer Stunde musste Abby sie zum Babysitter bringen, ehe sie in die Klinik fuhr, wo sie eine Zwölf-Stunden-Schicht erwartete. Sie hatte zwar vorgehabt vorzuschlafen, aber sie war jetzt schon müde. An den Tagen, an denen sie arbeitete und Michael im Gericht war, brauchten sie in der Regel für drei oder vier Stunden jemanden, der die Kinder betreute.
    Jedenfalls musste sie die Kinder noch baden, ehe sie aufbrachen. Seitdem Charlotte und Emily

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