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Im Netz des Teufels

Im Netz des Teufels

Titel: Im Netz des Teufels Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richard Montanari
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dass du groß bist.«

29. Kapitel

    Auf dem weißen Lieferwagen, der vor dem Reihenhaus parkte, stand Edgar & Sohn – Maler und Anstreicher . Michael hielt hinter dem Wagen an und schaltete den Motor aus. Die ganze Situation war irreal. Dies war der letzte Ort, an dem er jetzt sein wollte, doch er durfte das Risiko nicht eingehen, seine Termine abzusagen. Zum fünfhundertsten Mal schaute er aufs Handy. Nichts.
    Als Richter Gregg ihn und John Feretti zu sich an die Richterbank gerufen hatte, hatte er in den Augen des Mannes so etwas wie Mitleid gesehen. Das war für einen Richter in einem Mordprozess ungewöhnlich. Er fragte beide Anwälte, ob sie die Verhandlung für heute abbrechen wollten. Das sei kein Problem, da es schon auf halb fünf zuging. Wie erwartet wollte John Feretti die Verhandlung fortsetzen. Sobald einer der Gegner spürte, dass der andere aus dem Konzept geriet, war ihm natürlich nicht daran gelegen, den Prozess zu unterbrechen.
    Michael nahm Richter Greggs Angebot an, und die Verhandlung wurde vertagt.
    Als die Geschworenen den Gerichtssaal verließen, schaute Michael jedem einzelnen Zuschauer in die Augen. Falls ein Kidnapper zwischen ihnen saß, erkannte er ihn nicht. Er sah nur Verwirrung und Misstrauen. Michael musste das Protokoll des heutigen Verhandlungstages lesen, um zu erfahren, was er genau gesagt hatte.
    Aufgrund seiner Erfahrung wusste Michael genau, dass sich ein Anwalt selten von einem schlechten Eröffnungsplädoyer erholte. Mit dem Eröffnungsplädoyer wurde das Fundament für den gesamten Prozess gelegt. Ein schlechter Auftakt bedeutete, dass man während des weiteren Verlaufs des Prozesses gezwungen war, das zu Beginn Versäumte nachzuholen.
    Doch all das war jetzt unwichtig.
    Es war Tommy nicht gelungen, Falynn aufzuspüren.
    Auf dem Weg zur Newark Street hatte Michael auf jeden Wagen geachtet, der neben ihm anhielt, auf jeden Taxifahrer und auf jedes Auto, die ihm mehr als zwei Straßen zu folgen schienen. Ihm fiel nichts Besonderes auf. Sein Handy klingelte nicht. Auch er rief niemanden an. Seitdem er das Büro verlassen hatte, schwebten seine Finger über der Kurzwahl, doch er hatte sie nicht gedrückt.
    Sie rufen unter gar keinen Umständen hier an.

    Der widerliche Gestank der Latexfarbe schlug ihm an der Tür entgegen. Als er ihm in die Nase stieg, wurde ihm kurz schwindelig. Michael überprüfte noch einmal sein Handy.
    Der Maler stand im ersten Stock auf dem Treppenabsatz und rauchte eine Zigarette. Er trug einen weißen Overall, eine Kappe und einen Latexhandschuh an der linken Hand. In der rechten Hand hielt er die Zigarette.
    Als er Michael sah, warf er die Zigarette aus dem Fenster. Das schlechte Gewissen, in einem Gebäude geraucht zu haben, war ihm anzusehen. In New York war so etwas heutzutage fast ein Schwerverbrechen. »Sind Sie Michael Roman?«, fragte der Anstreicher.
    Michael nickte. Der Anstreicher kontrollierte, ob auf seiner Hand noch feuchte Farbe klebte, doch sie war getrocknet. »Freut mich. Ich bin Bobby Rollins. Edgar ist mein Vater.«
    Sie schüttelten sich die Hand. Michael sah die Farbflecken auf den Händen und Armen des Mannes.
    »Das ist Preiselbeerrot.« Der junge Mann lachte. »Die Farbe dunkelt beim Trocknen nach.«
    »Gott sei Dank.« Michael spähte durch die Tür in das Büro im ersten Stock. Sein Herz klopfte zum Zerspringen. Er musste diesen Mann so schnell wie möglich loswerden, damit er in Ruhe nachdenken konnte. »Wie läuft es so?«
    »Gut. Der Maurer hat die Wände erstklassig verputzt.«
    Michael trat einen Schritt zurück und zögerte kurz. »Hören Sie. Mir ist etwas dazwischengekommen. Tut mir leid, aber ich muss Sie bitten, ein anderes Mal wiederzukommen.«
    Der junge Mann starrte auf das Büro im ersten Stock, schaute Michael kurz an und sah dann auf die Uhr. Es schien ihm nicht zu gefallen, denn für das Feierabendbier war es noch zu früh. »Klar. Kein Problem. Ich muss nur schnell die Farbdosen verschließen und die Pinsel und die Rollen reinigen.«
    »Das ist nett«, sagte Michael. Seine Stimme klang hohl, als würde sie durch einen langen Tunnel an sein Ohr dringen.
    Bobby Rollins stieg die Treppe hinunter. »In zehn Minuten bin ich hier weg«, sagte er über die Schulter.
    Michael betrat das Büro, in dem bis jetzt nur ein Schreibtisch und ein paar Plastikstühle standen. Panische Angst quälte ihn, als er in dem Raum hin und her lief. Er musste irgendetwas tun, aber was?
    Er blickte auf das große Bücherregal an der

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