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Im Notfall Buch aufschlagen: Tipps für alle möglichen Katastrophen (German Edition)

Im Notfall Buch aufschlagen: Tipps für alle möglichen Katastrophen (German Edition)

Titel: Im Notfall Buch aufschlagen: Tipps für alle möglichen Katastrophen (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tobias Moorstedt , Jakob Schrenk
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erhalten. Seit den alten Griechen hat sich in der Chemie natürlich einiges getan, sodass man nicht mehr auf natürliche Gleitmittel setzen muss, sondern bei der Hamburger Firma VFR Marine Service eine hochmoderne Flüssigseife in grellem Pink bestellen kann, welche die Piraten, die ja tatsächlich häufig nur Sandalen oder Flip-Flops als Schuhwerk tragen, außer Gefecht setzen soll.
    Die Piraten sind meist mit Schnellbooten unterwegs sowie mit Panzerfäusten und Maschinengewehren bewaffnet und Ihnen deshalb in Sachen Geschwindigkeit, Agilität und Feuerkraft weit überlegen. Lassen Sie sich deshalb nicht auf direkte Duelle und Verfolgungsjagden ein und nutzen Sie den Größenvorteil gegenüber den räuberischen Nussschalen. Versuchen Sie, Ihr Schiff als Festung zu sehen und es auch in eine solche zu verwandeln. Die Bordwand ist eine Burgmauer und somit der erste und beste Schutz gegen Angreifer. Gestalten Sie die Bordwand so, dass das Entern für die Angreifer mit erheblichen Schmerzen und hohem Frustrationspotenzial verbunden ist, und lassen Sie sich dabei unbedingt von Ritter-Filmen und Belagerungsszenen inspirieren. Statt kochendem Pech und Teer können Sie versuchen, die Angreifer mit Wasser abzuschrecken – die Bundespolizei setzt am 1. Mai und bei S21-Events ja auch Wasserwerfer gegen Antifa und Bürgertum ein ( → Polizeigewalt, S. 135). Befestigen Sie deshalb Löschschläuche an der Reling, welche die Piraten im Falle des Falles buchstäblich von der Bordwand fegen werden. Das Piraten-Abwehrsystem Pirex, das für Schiffe aller Größenordnungen erhältlich ist, arbeitet ebenfalls mit H 2 O: Aus kleinen Düsen, die rings um das Schiff angeordnet sind, spritzt Meerwasser und formt einen dichten Wassernebel, der das Navigieren und Kommunizieren in der Nähe des Schiffs unmöglich macht. Experten raten, das Sprühwasser mit fluoreszierender Lebensmittelfarbe zu versetzen und die Piraten im besten Wortsinne anzuschmieren. Die Farbe markiert nicht nur die Seeräuber für bis zu 60 Stunden und erleichtert der Polizei die Arbeit, sondern ist auch auf der Meeresoberfläche über weite Strecken sichtbar und ein effektiver lautloser Hilferuf.
    Für den Fall, dass die Piraten trotz der Wasserspiele die Reling erklimmen, sollten Sie weitere Hindernisse einbauen. Legen Sie also NATO-Draht um das Schiff herum. Eine noch radikalere Variante besteht darin, Teile des Decks im Angriffsfall unter Starkstrom zu setzen. Diese Idee befindet sich aber erst im Versuchsstadium. Ein Einsatz auf Privatyachten ist vermutlich nicht ganz ungefährlich.
    Immer mehr Reedereien und Reiseverbände drängen in den Industriestaaten auf eine Reform des Seerechts, das Waffen und Soldaten in der Handelsschifffahrt verbietet. Moderne Söldner-Unternehmen wie DynCorps oder Xe Services, beide aus den USA, wittern bereits ein neues Geschäftsfeld (bald könnten also wieder Söldner gegen Piraten kämpfen, die Menschheit hat sich in den vergangenen Jahrhunderten wirklich weiterentwickelt). Da sich die Seerechtsnovelle noch eine Zeit hinziehen wird, bleibt Bootsbesitzern nichts anderes übrig, als auf nicht tödliche Waffen wie die sogenannte Schallkanone zu setzen, die unter anderem von der Kieler Firma ITT vertrieben wird. Ein Langstrecken-Schall-Strahler stößt sehr laute, sehr schrille Töne aus, die bei der Zielperson neben Fluchtreflexen auch Übelkeit, Schmerzen und Bewusstlosigkeit hervorrufen. Die Reichweite der Audio-Artillerie beträgt bis zu zwei Kilometer. ITT nennt die Klangkanone lieber «Kommunikationssysteme», mit den Lautsprechern kann man auch Mozart oder Verdi abspielen. Eine brillante Idee: Man vertreibt die bösen Buben und tut gleichzeitig was für ihre musische Bildung.

[zur Inhaltsübersicht]
    09. Sturz SCHULE DES SCHEITERNS
    Wie man so hinfällt, dass man auch wieder aufstehen kann.

    Der Fußballer Oliver Kahn kam in seiner langen Karriere oft in Kontakt mit dem harten Erdboden oder einer Matschpfütze. Der «Torwart-Titan» hechtete, sprang und fiel im 16-Meter-Raum herum und musste oft genug mit ansehen, wie der Ball trotz seiner Bemühungen ins Tor rollte. Kahn kennt das Gefühl, am Boden zu liegen und wie der letzte Depp auszusehen, und hat nur einen Ratschlag gegen Schmerzen und Scham: «Es muss weitergehen. Immer weiter.» Motivationstrainer und niederlagengeschulte Helden des Alltags wissen eben, dass es keine Schande ist hinzufallen, es ist nur eine Schande, nicht wieder aufzustehen.
    Nicht immer ist jedoch ein

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