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Im Profil des Todes

Im Profil des Todes

Titel: Im Profil des Todes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Iris Johansen
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nie
    gedrängt und war ihr nie zu nahe gekommen. In
    Anbetracht seines dominanten Charakters musste ihm das ziemlich schwer fallen und dafür schätzte sie ihn umso mehr.
    Zumindest hatte sie diesmal einen Teilerfolg errungen und bei Logan war das schon eine beachtliche
    Leistung. Sie würde sich später den Kopf zerbrechen, wie sie ihn dazu bringen konnte, von hier zu verschwinden. Im Moment hatte sie Wichtigeres zu erledigen. Aber zuvor wollte sie ihre Mutter anrufen und sich vergewissern, dass alles in Ordnung war.
    Sie ging zum Telefon im Flur und wählte die Handynummer ihrer Mutter. Sandra meldete sich nach dem dritten Klingeln.
    »Alles in Ordnung?«, fragte Eve.

    »Ja und nein. Dein Mörder hat sich noch nicht blicken lassen, dafür war Ron kurz davor, Mike zu erwürgen.
    Der Kleine scheint noch nie eine Badewanne gesehen zu haben. Er war drauf und dran, wieder auf die Straße abzuhauen.«
    »Mist.«
    »Keine Sorge. Sie haben sich geeinigt. Ron liebt solche Herausforderungen. Er hat ihn bestochen. Er hat ihn damit gelockt, ihm jedes Mal was von McDonald's mitzubringen, wenn er badet. « Ihre Mutter lachte in sich hinein. »Er ist darauf eingegangen. Eigentlich müsste ich jetzt beleidigt sein. «
    »Alle Kinder stehen auf McDonald's.«
    »Nur keine falsche Rücksicht. Wir wissen beide, dass ich eine erbärmliche Köchin bin. Wie geht's dir? «
    »Bestens. Ich werde versuchen, dich jeden zweiten Abend anzurufen. Wenn es ein Problem gibt oder auch nur den Verdacht eines Problems, ruf sofort an, ja?«
    »Mach ich.« Sandra zögerte einen Augenblick. »Joe hat keine Ahnung, wo du steckst oder was du treibst. «
    »Ich hielt es für besser so.«
    »Er steht unter Hochspannung, Eve. So habe ich ihn noch nie erlebt.«
    » Erzähl ihm nichts. «
    »Er ist unser Freund. Ich würde mich wohler fühlen, wenn er bei dir wäre. Lass mich ihm ... «
    »Nein, Mom. «
    »Okay.« Sie seufzte. »Aber er macht mir die Hölle heiß. «
    »Du bist zäh. Du wirst es überstehen.«
    »Er ist zäher. Aber er mag mich, also wird er mir wohl nicht den Kopf abreißen. Kannst du mir nicht erzählen, wo du steckst?«
    »In Phoenix.«

    »Und das darf ich Joe nicht sagen?« » Bitte nicht. «
    » Du machst einen Fehler. «
    »Ich muss Schluss machen, Mom. Pass auf dich auf.«
    »Pass du auf dich auf.«
    Eve legte auf. Joe tat, was er am besten konnte: jagen.
    Was wohl sein nächster Zug sein würde ...
    »Wollen Sie ein Sandwich? « Jane stand hinter ihr.
    »Mit Truthahn. Ich hab zwei gemacht.«
    »Danke.« Sie hatte zwar keinen Hunger, aber es war das Erste, was Jane gesagt hatte, seit sie sich einverstanden erklärt hatte, mit nach Phoenix zu kommen.
    »Ich nehme eins.« Eve folgte ihr den Flur entlang in die Küche. »Was das Essen betrifft, werden wir uns wohl selbst versorgen müssen. Ich fürchte, ich bin keine besonders gute Köchin.«
    »Sie sind bestimmt besser als Ihre Mutter.« Jane
    sprang auf einen Hocker am Frühstückstresen.
    »Da wäre ich mir nicht so sicher. Ich habe nicht viel Übung. «
    Eine Weile aßen sie in schweigsamer Geselligkeit.
    »Ich kann helfen«, bot Jane plötzlich an. »In der ei nen Pflegefamilie habe ich meistens gekocht.«
    »War das bei den Carbonis? Mrs Eisley hat erzählt, du hättest es dort schwer gehabt.«
    »Es war okay.« Jane aß ihr Sandwich auf. »Soll ich spülen helfen? «
    »Ist ja nicht viel. Ich schaff's schon allein.« Sie hatte eine Idee. »Logan sagte, hier gäbe es eine gute Bibliothek. Ich weiß nicht, ob du dort für dich was findest, aber ... «
    »Bücher?« Ihr Gesichtsausdruck erhellte sich. »Hier gibt es Bücher?«
    » Hat Logan gesagt. «

    Jane versuchte, sich ihre Freude nicht anmerken zu lassen. »Ich kann's mir ja mal ansehen.
    Wahrscheinlich gibt's hier sowieso nichts anderes zu tun.« Sie kletterte vom Hocker, trug ihren Teller zum Spülbecken und ließ Wasser darüber laufen. »Logan mag Sie. Schlafen Sie mit ihm? «
    Eve blinzelte irritiert. Herrgott, das Kind war gerade mal zehn. Zehn, aber kein Kind mehr, erinnerte Eve sich selbst. Sie hatte in ihrem kurzen Leben wahrscheinlich mehr mitgemacht als andere Frauen mit
    dreißig. »Das geht dich nichts an.«
    Jane zuckte die Achseln. »Er tut eine ganze Menge für uns. Da habe ich mich gefragt, ob Sie ihn dafür be-zahlen müssen. «
    Sex als Bezahlung. Ein selbstverständlicher Bestand-teil des Lebens auf der Straße. Der tagtägliche Kontakt zu Prostituierten hatte zu Eves Kindheit gehört und natürlich war es

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