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Im Rausch der Dunkelheit - Guardians of Eternity 5

Im Rausch der Dunkelheit - Guardians of Eternity 5

Titel: Im Rausch der Dunkelheit - Guardians of Eternity 5 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexandra Ivy
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schwierig für sie gewesen, einen solchen uralten Dämon zu verletzen. Aber es reichte, um ihn zu überraschen. Regan nutzte die Nanosekunde der Ablenkung aus, um seinen Armen auszuweichen und hinter dem Gargylen herzurennen, der in dem dichten Gewirr aus Gestrüpp und Bäumen verschwand, das an der Steilküste entlangführte.
    »Ich schwöre bei Gott, eines Tages …«, murmelte sie leise vor sich hin.
    Sie wusste noch nicht, was sie tun würde.
    Aber es würde etwas Schlimmes sein.

KAPITEL 3
    D ie Höhle, die die Steilküste untertunnelte, war nicht groß. Die Hauptkammer besaß die Größe eines menschlichen Wohnzimmers und war so niedrig, dass Jagr ständig Gefahr lief, sich den Kopf anzustoßen. Das Positive war, dass der Eingang eng genug war, um nur einen einzigen Angreifer auf einmal durchzulassen, und im hinteren Bereich befand sich eine kleinere Kammer, die über einen kleinen Wasserlauf verfügte, der in ein Becken mündete.
    Es war jedoch nicht die Tatsache, dass sie leicht zu verteidigen war oder dass ein Vorrat an frischem Wasser verfügbar war, die die Höhle wie einen Garten Eden erscheinen ließ, zu diesem Ergebnis kam Jagr.
    Der Grund war vielmehr die warme Werwölfin, die er dicht an sich gezogen hatte, während er auf dem harten Boden lag.
    Auf seinen Ellbogen gestützt, studierte Jagr Regans fein geschnittenes Gesicht. Im Schlaf wirkte es sogar noch zerbrechlicher. Ihre Haut war makelloses Elfenbein, das sich über die perfekt geformte Stirn und ihre winzige Nase erstreckte. Sie hatte sinnliche Lippen, wenn sie nicht vor Ärger zusammengekniffen waren, und ihre nun gesenkten Wimpern bildeten einen dichten Vorhang.
    So bezaubernd.
    So atemberaubend.

    Und so erschreckend in ihrer Fähigkeit, ihn zu faszinieren.
    Jagr schüttelte den Kopf. Er lebte seit Jahrhunderten. Schöne Frauen waren mit vorhersehbarer Regelmäßigkeit in sein Leben getreten und wieder daraus verschwunden. Aber keine von ihnen hatte die goldene Unschuld von Regans Seele besessen. Eine Unschuld, nach der sich die gequälte Finsternis in seinem Inneren sehnte. Als könne ihre Reinheit die schwelenden Schatten besänftigen.
    Und natürlich gab es da noch die große, unermüdliche Tapferkeit, die es ihr gestattet hatte, Jahre der Folter zu überleben.
    Culligan hatte sie verletzt, doch er hatte sie niemals gebrochen.
    Jagr war einer der wenigen, die wahrhaft verstanden, was sie das gekostet haben musste.
    Sie war ganz und gar einzigartig. Ein Wesen wie kein anderes.
    Sein Herz flüsterte ihm eine eigenartige Warnung zu. Instinktiv wusste er, dass sein Verhalten, das er an den Tag gelegt hatte, seit er in Hannibal eingetroffen war — ungewöhnlich gewesen war. Die grimmige Selbstbeherrschung und die kühle Logik, die ihn seit Jahrhunderten kontrolliert hatten, wurden durch die winzige wilde Werwölfin untergraben, die gerade an ihn gekuschelt dalag.
    Er war sich nicht sicher, ob er zornig oder erschrocken sein sollte.
    Auf keinen Fall hätte er … selbstgefällig sein sollen.Als habe er einen Schatz gefunden, den er nicht erwartet hatte und von dem er nicht einmal gewusst hatte, dass er sich ihn wünschte.
    Regan, die vielleicht seinen inneren Konflikt spürte, regte sich an seiner Brust. Jagr umfasste sie mit festerem Griff.
    Sie waren kaum in der Höhle angekommen, als Regan auch schon vor Erschöpfung zusammengebrochen war. Trotz all ihrer
Stärke und ihrer störrischen Entschlossenheit hatte sie sich zu lange und zu sehr überanstrengt, und ihr Körper hatte ihr einfach den Dienst verweigert.
    Ohne zu zögern, hatte Jagr sie in den hinteren Teil der Höhle getragen und sie an die Wand gelegt. Daraufhin hatte er sich so hingelegt, dass er sich zwischen ihrer ohnmächtigen Gestalt und dem fernen Eingang befand. Er würde nicht zulassen, dass irgendetwas zu ihr gelangte, ohne zuerst auf ihn zu stoßen.
    Zu der Zeit hatte er sich selbst gesagt, dass es zu ihrem Schutz sei. Er hatte gelobt, sie in Sicherheit zu bringen, und bei den Göttern, das würde er auch tun.
    Doch es spielte keine Rolle, wie sehr er versuchte, die Wahrheit zu verdrehen — er wusste, dass es nicht nur das reine Bedürfnis war, sie zu beschützen, das ihn dazu trieb, sie so zärtlich in seinen Armen zu halten, oder lange vor Sonnenuntergang zu erwachen, nur damit er ihr blasses, perfektes Gesicht studieren konnte.
    Langsam hob sie die dichten Wimpern, wodurch ihre smaragdgrünen Augen zum Vorschein kamen, die noch immer getrübt durch den Schlaf

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