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Im Rausch der Freiheit

Im Rausch der Freiheit

Titel: Im Rausch der Freiheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Edward Rutherfurd
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waren, kündigte Dirk ihr an, dass er bald eine weitere Reise flussaufwärts unternehmen müsse. Margaretha nickte ruhig. Dann ließ sie ihre Falle zuschnappen.
    »Ich habe mir überlegt, Dirk, dass es für dich an der Zeit wäre, einem Syndikat beizutreten.«
    Er sah kurz auf, zuckte die Schultern.
    »Kann ich mir nicht leisten.«
    Aber sie wusste, dass sie jetzt seine Aufmerksamkeit hatte.
    Dirk van Dyck hatte ein Talent für das Fellgeschäft. Ein Vierteljahrhundert zuvor, als die Westindien-Kompanie noch das Monopol auf den Fellhandel besaß, hätte er größeren Einfluss gehabt. Doch seither hatte sich die Wirtschaft Neu-Amsterdams geöffnet und gewaltig expandiert; und es war der goldene Zirkel führender Familien – der Beekmans, van Rensselaers, van Cortlandts und knapp zwei Dutzend weiterer –, aus denen die Syndikate bestanden, die den Transport von Tabak, Zucker, Sklaven und anderer, zunehmend gefragterer Waren finanzierten. Da konnte ein Mann leicht ein Vermögen verdienen. Falls er den Eintrittspreis aufbrachte.
    »Möglicherweise haben wir mehr Geld, als du glaubst«, sagte sie ruhig. Wir: ein Gespann, Mann und Frau. Sie ließ es so klingen, als ob ihnen das Geld gemeinsam gehörte, aber sie wussten beide, dass dem nicht so war. Als ihr Vater sechs Monate zuvor gestorben war, hatte Margaretha geerbt; und gemäß ihrem Ehevertrag stand ihrem Mann keine Verfügungsgewalt über ihr Vermögen zu. Im Übrigen hatte sie dafür gesorgt, dass er gar nicht erst wusste, wie groß dieses Vermögen war. »Ich glaube, wir könnten durchaus ein bisschen in ein Syndikat investieren«, fügte sie hinzu.
    »Es ist riskant«, warnte er.
    Das wusste sie. Einige der größten Investoren in der Kolonie waren reiche Witwen und Ehefrauen. Margaretha hatte sie alle konsultiert.
    »Kein Zweifel. Aber ich vertraue deinem Urteilsvermögen.« Sie sah, dass er ins Nachdenken geriet. Hatte er ihren Plan durchschaut? Wahrscheinlich. Doch es war kaum ein Angebot, das man ablehnen konnte. Ein Lächeln hellte seine Gesichtszüge auf.
    »Meine liebe Frau«, antwortete er mit zärtlicher Stimme, »dein Vertrauen ehrt mich, und ich werde für unsere Familie alles tun, was ich kann.«
    Den weisesten Rat hatte ihr die reichste Frau der Kolonie gegeben, eine Witwe, die sich gerade ihren dritten jungen Ehemann zugelegt hatte. »Zwingen Sie Ihrem Mann nicht Ihren Willen auf. Aber legen Sie die Bedingungen fest, unter denen er seine Entscheidungen treffen wird.« Van Dyck, schätzte Margaretha, würde nicht lange brauchen, um Geschmack an größeren Transaktionen zu bekommen. Und an den damit einhergehenden gesellschaftlichen Beziehungen. Bald würde er in Neu-Amsterdam zu sehr beschäftigt sein, um noch Indianerinnen in der Wildnis nachzusteigen. Und hatte er sich erst einmal an das neue Leben gewöhnt, würde er, selbst wenn ihm der Sinn nach Seitensprüngen stehen sollte, zu sehr befürchten, sie könnte ihm den Geldhahn zudrehen.
    »Ich werde trotzdem weiterhin den Fluss hinauffahren müssen«, bemerkte er.
    »Ach?« Sie runzelte die Stirn.
    »Ich kann mein Fellgeschäft nicht aufgeben. Jedenfalls nicht sofort. Wir brauchen diese Einkünfte noch, oder?«
    Sie zögerte. Seine Einnahmen waren in der Tat nützlich; und solange sie nicht bereit war, ihm zu verraten, wie viel Geld sie wirklich besaß, war sein Argument stichhaltig. Aber sie durchschaute sein Spiel. Er versuchte, vom Haken zu kommen. Verdammt!
    Hatte er eine Frau da draußen in der Wildnis? Oder gleich mehrere? Dieses Indianerkind, da war sie sich sicher, hatte er gezeugt. Das könnte ihm noch ernsthafte Schwierigkeiten eintragen. In seiner leidenschaftlichen Liebe zu Sitte und Anstand hatte Stuyvesant geschlechtliche Beziehungen zu Eingeborenen unter Strafe gestellt. Doch was immer sie auch von der Sache halten mochte – ihren Ehemann vor den Richter zu bringen hätte schwerlich das Problem gelöst. Nein, sie würde ruhig bleiben. Sollte er ruhig zappeln und sich winden, sie konnte ihn trotzdem überlisten. Sie würde ihn so sehr beschäftigen, dass er auf lange Zeit hinaus keine Gelegenheit finden würde, den Fluss hinaufzufahren.
    »Du hast recht«, sagte sie zuckersüß. Sollte er sich doch einbilden, er habe gewonnen.
    *
    Die nächsten Wochen liefen für Dirk van Dyck gut. Er trat bald mit einer Gruppe von Handelsherren in geschäftliche Beziehungen, die Tabak über den Atlantik zu den großen Verarbeitungsbetrieben in Alt-Amsterdam verschifften. Er und Margaretha

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