Im Rausch dieser Nacht
Gediegenheit und altem Geldadel.
Auf eines dieser Grundstücke bog Greg schließlich ein.
„Wie alt ist das Haus?“, fragte Sherri, während sie die Auffahrt in einem lang gezogenen Bogen hinauffuhren.
„Bestimmt hundert Jahre. Es war der Sitz der Familie meiner Mutter. Auch Millie ist hier aufgewachsen und hat hier gelebt, bis sie heiratete. Das Gebäude wurde von Generation zu Generation modernisiert und dem Komfort und den Standards der neuen Zeit angepasst.“
„Ach? Ich hätte getippt, dass dein Vater es gekauft hat.“
„Weit gefehlt. Das Geld hat meine Mutter mit in die Ehe gebracht.“
„Dann war es keine Liebesheirat?“
„Vonseiten meiner Mutter bestimmt. Was mein Vater denkt oder fühlt, kann man ja nie so genau sagen.“ Greg stoppte den Wagen vor dem Hauptportal. „Da wären wir.“
Sie stiegen aus und läuteten an der Tür. Als diese sich öffnete, erstrahlte Gregs Gesicht vor Freude. „Maribeth, altes Mädchen. Wie geht es der Frau meines Herzens?“
Eine hagere, ältere Frau stand auf der Türschwelle. Greg trat auf sie zu, nahm sie in die Arme und gab ihr einen dicken Begrüßungskuss.
Als er sie losließ, starrte Maribeth den Ankömmling immer noch an, als wäre ihr ein Geist erschienen. „Gregory! Das kann doch nicht wahr sein! Kommt herein, kommt herein. Wollt ihr ewig da vor der Tür stehen?“
Während die beiden mit ihrer Begrüßung noch lange nicht fertig waren, schaute Sherri sich um. Allein die Eingangshalle war mehr als drei Mal so groß wie die in Millies Haus und reichte über zwei Stockwerke. Originalgemälde hingen an den Wänden. Auf Podesten standen Marmorskulpturen.
„Entschuldigt bitte mein Benehmen“, sagte Greg. „Ich habe euch noch gar nicht miteinander bekannt gemacht. Das hier ist meine Frau Sherri. Und das“, er deutete auf Maribeth, „ist Maribeth, die so etwas für mich ist wie meine Ziehmutter.“ Er wandte sich wieder an die ältere Dame. „Ich hatte so gehofft, dich wiederzusehen.“
„Ich war ja die ganze Zeit hier. Wo sollte ich sonst sein? Und so geht es wohl auch weiter. Letzten Sommer hat meine Enkeltochter hier in der Küche angefangen.“
„Großartig“, meinte Greg.
„Deine Eltern sitzen noch beim Frühstück im Speisezimmer. Soll ich euch auch noch etwas zum Frühstück machen?“
„Gern. Und vor allem einen schönen starken Kaffee. Wie ist es mit dir?“, fragte er Sherri und legte ihr den Arm um die Schulter.
Sherri nickte stumm.
Als Maribeth in Richtung Küche verschwunden war, nahm Greg Sherris Hand und drückte sie leicht. „Bist du bereit?“
Wieder nickte Sherri.
Greg führte sie durch die riesige Halle in einen breiten Korridor. In diesem Haus kann man sich verlaufen, dachte Sherri. Am Ende des Ganges war eine Doppeltür, die Greg nun öffnete.
„Gut, dass du kommst, Maribeth“, sagte Max, der mit dem Rücken zur Tür am Frühstückstisch saß. „Wir brauchen noch …“ Dann hob er den Kopf, blickt zuerst auf seine Frau und drehte sich darauf zur Tür um. Der Mund blieb ihm einen Moment lang offen stehen. „Guter Gott, jetzt weiß ich, dass es mit mir zu Ende geht. Warum sonst sollte mein Sohn hier aufkreuzen“, rief er aus.
„Red keinen Unsinn, Max“, widersprach Katrina. „Kannst du dir nicht vorstellen, dass dein Ältester dich einfach nur besuchen kommt?“
„Eigentlich nicht“, brummte Max, stand dann aber doch auf und schüttelte Greg, der zu ihm getreten war, die Hand. Es war ein Augenblick, der es verdient gehabt hätte, im Bild festgehalten zu werden. „Setzt euch, und frühstückt mit uns. Ich werde gleich Maribeth Bescheid sagen.“
„Schon erledigt“, sagte Greg. „Sie hat uns an der Tür in Empfang genommen.“
„Ich habe nichts davon mitbekommen. Mein Gehör wird auch nicht besser mit den Jahren.“
Schüchtern trat Sherri näher. Dieser Raum kam ihr vor wie ein Museum. Auch hier hingen großformatige Ölgemälde an den Wänden. Es gab Vitrinen mit Kunstgegenständen. Auf dem Boden lagen dicke Perserteppiche. An der langen Tafel, an der Katrina und Max beim Frühstück saßen, fanden ohne Schwierigkeiten mindestens zwölf Personen Platz.
Sie setzten sich. Wenig später erschien Maribeth mit einem Tablett, auf dem sich eine große Kanne Kaffee und zwei riesige Teller mit Rühreiern, Bacon, Würstchen, Schinken, Toast und gebratenen Kartoffelecken befanden. Es waren Portionen für ausgewachsene Holzfäller. Sherri hatte keine Ahnung, wie sie mit dieser für sie ungewohnten
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