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Im Reich der Vogelmenschen

Im Reich der Vogelmenschen

Titel: Im Reich der Vogelmenschen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A. E. van Vogt und E. Maine Hull
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Kurs zu holen.«
    Er stieg durch das Luk hinab. Nemmo blickte überrascht von einem Exemplar der Times auf, über das er sich grübelnd gebeugt hatte.
    Kenlon nahm sich nicht die Zeit, seine Frage niederzuschreiben. Er stellte sie in der Sprache der Vogelmenschen und mußte verstanden worden sein, denn Nemmo musterte ihn scharf und – weigerte sich, die geforderte Information zu geben.
    »Es tut mir leid«, sagte er auf englisch. »Ihre Erregung verrät mir, daß etwas geschehen ist, aber meine Pflicht war nur, Sie in die Nähe unserer Stadt zu bringen. In wenigen Minuten wird einer meiner Kameraden zweifellos Verbindung mit Ihnen aufnehmen. Aus ganz bestimmten Gründen warnte uns unser Rat davor, die gewünschte Information zu geben. Wir sind an diese Anordnung gebunden. Sollte sie aufgehoben werden, erhalten Sie sofort Bescheid.«
    Minuten später beharrte er immer noch auf seiner Haltung.
    Kenlons Nerven vibrierten, aber er zwang sich zur Ruhe. Er redete sich ein, daß Schnelligkeit nicht mehr ausschlaggebend war, zumal er vermutete, daß die Fischmenschen weit entfernt lebten. Die »Seeschlange« machte aufgetaucht dreißig Knoten, konnte also leicht vor den Mördern die Stadt erreichen.
    Eine einzige Wasserbombe würde den Rest besorgen.
    »Was ist geschehen?« fragte der Mann mit den Flügeln.
    Kenlon zögerte. Er hatte verschiedene Gründe gehabt, den Tod des Kapitäns bis jetzt zu verschweigen. Einer der Gründe war darin zu finden, daß Jones-Gordon die Vogelmenschen als Feinde betrachtet hatte, eine Version, der Kenlon nicht beizustimmen vermochte. Weiterhin hatte er bei den Vogelmenschen nicht den Eindruck erwecken wollen, daß Offiziere und Mannschaften der »Seeschlange« nun automatisch auf ihrer Seite stünden.
    Der Lieutenant Commander hatte klipp und klar erklärt, daß die United States Navy keine Privatkriege führte.
    Dessenungeachtet mußten die Fischmenschen die Leiche für einen besonderen Zweck benötigen, sonst hätten sie sie nicht mitgenommen. Vielleicht hatten die Vogelmenschen eine Vorstellung, worin dieser Zweck bestand. Kenlon beschrieb mit kurzen Worten den Angriff. Als er geendet hatte, musterte Nemmo ihn mit sorgenvollem Blick.
    Schließlich sagte er kopfschüttelnd: »Ich habe keine Ahnung, wozu ihnen ein Toter dienen könnte.« Er machte eine Pause und fragte: »Welche Pläne haben Sie?«
    Kenlon erklärte es ihm. Lange stand der Vogelmensch stumm. Dann sagte er: »Und was haben Sie mit mir vor? Wollen Sie mich an Bord festhalten oder freilassen?«
    Kenlon ahnte, daß der andere ablenken wollte, aber er ging nicht darauf ein. »Beantworten Sie meine Frage«, sagte er. »Wie weit ist es zur Stadt der Fischmenschen?«
    Wieder überlegte Nemmo lange, als enthielte die Frage Probleme, von denen Kenlon nichts ahnte. Schließlich schüttelte er ernst den Kopf.
    »Leutnant, wenn es nach mir ginge, würde ich Ihnen die gewünschte Auskunft gern geben. Dem steht jedoch entgegen, daß Sie selbst jetzt noch nicht bereit sind, die Stadt anzugreifen. Zudem können wir das Verbot des Rates nicht umgehen. Nicht alle Vogelmenschen sind damit einverstanden, aber es ist nicht üblich, sich den Entschlüssen des Rates zu widersetzen.«
    Er nahm das Blatt auf, in dem er gelesen hatte, und fügte hinzu: »Ich rate Ihnen zu einer Vorsichtsmaßnahme. Sagen Sie dem nächsten Angehörigen meiner Rasse, mit dem Sie in Verbindung kommen, daß die Ghilander-Schutzlampen adjustiert werden, bevor Ihr Schiff zur Ruhe kommt.«
    Kenlon antwortete nicht. Er fühlte sich so erschöpft, als hätte er einen harten Kampf hinter sich. Auf dem Weg zur Brücke trank er schnell eine Tasse Kaffee. Ein Matrose lief auf ihn zu.
    »Sir, Mister Benjamin läßt Ihnen sagen, daß ein Flugboot von einem der andern Schiffe gestartet ist und Kurs auf uns nimmt.«
    Kenlon erreichte das Deck in knapp dreißig Sekunden.
     

8
     
    Die Szene draußen hatte sich nicht geändert, nur daß sich das Bild jetzt aus anderem Gesichtswinkel bot. Der Kreiskurs der »Seeschlange« hatte sie auf die andere Seite des großen Schiffes gebracht. In der Nähe, leuchtend rot in der Farbe, lag das zweitgrößte Fahrzeug, ein schmales Schiff mit hohem Deck unter einer durchsichtigen Hülle, die sich über seine ganze Länge erstreckte. Von ihm war das Flugboot offensichtlich gekommen.
    Die Maschine näherte sich sehr langsam, sie machte höchstens fünf Knoten. Wenn sie Richtung und Geschwindigkeit beibehielt, mußte sie den Kurs der »Seeschlange«

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