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Im Reich der Vogelmenschen

Im Reich der Vogelmenschen

Titel: Im Reich der Vogelmenschen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A. E. van Vogt und E. Maine Hull
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wie man es von einem Mann, der Befehle gibt, erwartete.
    Theoretisch war es möglich, daß alle Männer, die sich in einem U-Boot den Tiefen der Meere anvertrauten, dem Tod gegenüber eine ähnliche Einstellung hatten. Auf Kenlon traf das nicht zu. Im Kampf spannten sich seine Nerven, sein Verstand blieb so kühl wie die stählernen Platten seines Bootes; seine Ruhe war das Ergebnis einer gründlichen Ausbildung.
    Aber er fürchtete den Tod. Zuweilen wachte er nachts in Schweiß gebadet auf, weil er geträumt hatte, ihr Boot sei versenkt worden und sie müßten elend ertrinken. Er sagte:
    »Dann haben Sie also nicht die Absicht, dem Verlangen der Vogelmenschen nachzugeben?«
    Die Antwort war kühl und logisch:
    »Die United States Navy beteiligt sich nicht an Privatkriegen, aus welchem Anlaß auch immer sie entstanden sein mögen. Sie führt gegebene Befehle aus und verteidigt sich, wenn sie angegriffen wird.«
    »Es gibt bis jetzt nur eine Gruppe hier, bei der man von einem Angriff auf uns sprechen könnte. Wir …«
    Ein lauter Ruf erklang: »Land in Sicht!«
    Ein Blick genügte Kenlon. Sie hatten die Insel am Himmel erreicht.
     
    *
     
    Dem bloßen Auge erschien sie als verschwommenes Gebilde, das offensichtlich aus der See aufwuchs und dessen Gipfel sich in den Wolken verloren. Erst als Kenlon durch das Glas blickte, erkannte er, daß der »Berg« wenigstens fünfzig, vielleicht auch fünfundsiebzig Meilen entfernt war.
    Seine Form war etwa so, wie sie Nemmo am ersten Tage gezeichnet hatte, nur schienen die Wände nicht so steil. Eher konnte man von einer Trapezform sprechen, die die Basis für das Gebäude bildete, das fast völlig in den Wolken verborgen war.
    Weit voraus begann es zu regnen, der Berg verschwand im Dunst. Als der Regen eine Stunde später endete, sdilüpfte Kenlon aus seinem Ölzeug und beobachtete, wie der Horst langsam wieder sichtbar wurde.
    Noch war die Entfernung zu ihm bedeutend, aber durch das Glas war der Spalt, der zwisdien dem unteren Rand und dem Meer klaffte, klar zu erkennen. Auch die Umrisse des Gebäudes, das den dunklen Berg krönte, traten klarer hervor. Sonst war nichts zu sehen. Die Entfernung verbarg, was sich an menschlichem Leben auf der dunklen Himmelsinsel abspielen mochte. Die tödliche Stille, die Fremdartigkeit, die Unmöglichkeit dessen, was er sah, verstärkte das Gefühl von Furcht, das Kenlon gepackt hatte.
    Grimmig wurde er sich darüber klar, daß es an der Zeit sei, seine fast freundschaftliche Einstellung zu den Vogelmenschen, Ergebnis der wochenlangen Zusammenarbeit mit dem ruhigen, sanften Nemmo, einer Revision zu unterziehen. Er durfte nicht vergessen, daß ein U-Boot der Vereinigten Staaten unter Zwang und Drohung in eine ihm fremde Welt verbracht worden war.
    Was in dieser Situation gebraucht wurde, war die kühle Objektivität eines Jones-Gordon, nicht aber Schwäche. Und dennoch …
    Unentschlossen hob er wieder das Glas und musterte den Fuß des Berges. Von seinem ungünstigen Standpunkt konnte er das darunter befindliche Wasser nicht sehen, wohl aber einige Gebilde, die im Wasser liegen mußten. Eines davon war wie ein Torpedo geformt und wirkte so lang und düster, daß Kenlon fühlte, wie ihm ein Schauer über den Rücken lief.
    Er zögerte. Der Lieutenant Commander schlief, und auf diesem wie auf allen U-Booten war die Befehlsgewalt so in der Person des Kommandanten verkörpert, daß es zur Gewohnheit geworden war, alle grundsätzlichen Entscheidungen Jones-Gordon zu überlassen.
    Kenlon gab sich einen Ruck. Sie befanden sich in gefährlichen Gewässern, das Boot mußte tauchklar gemacht werden. Er rief scharf:
    »Alle Besatzungsmitglieder sofort unter Deck!«
    Eilig befolgten die Männer den Befehl.
    Kenlon rief den Tauchoffizier an. »Mr. Gagnon, öffnen Sie die Kingstonventile in den vorderen umd hinteren Hauptballasttanks.«
    »Kingstonventile vorn und hinten öffnen. Aye, aye, Sir.«
    Ein gurgelndes Geräusch ertönte, als das Wasser in die Tanks strömte. Die »Seeschlange« wurde sichtlich langsamer, sobald die See über das Deck spülte. Das Wasser stieg bis an den unteren Rand des Kommandoturms. Zum Alarmtauchen in Sekundenschnelle bereit, glitt das U-Boot durch den grauen Ozean. Jones-Gordon klomm durch das Luk in den Turm.
    »Ich hatte gehofft, Sir, daß das Fluten der Tanks Sie nicht aufwecken würde«, sagte Kenlon. »Ich hielt diese Vorsichtsmaßnahme für angebracht.«
    Er beschrieb die Gebilde, die er unter dem Horst im Wasser

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