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Im Reich der Vogelmenschen

Im Reich der Vogelmenschen

Titel: Im Reich der Vogelmenschen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A. E. van Vogt und E. Maine Hull
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auf, soweit es ging, und wiederholte den Ruf.
    Die weite unruhige See gab keine Antwort. Tedders und Davisson kamen näher, aber von Johnston war kein Zeichen zu entdecken.
    Es war ein Wunder, daß überhaupt vier von fünf Männern überlebt hatten, dachte Kenlon, als er sich des wilden Kampfes und der völligen Überraschung erinnerte.
    Wo aber war die »Seeschlange«?
    Er versuchte sich einzureden, daß er sich keine Sorgen zu machen brauchte. Das donnernde Geräusch, das er vernommen hatte, mußte von dem auftauchenden U-Boot verursacht worden sein.
    Ein langer Schaumstreifen bildete sich in zweihundert Metern Entfernung. Dann erschien ein Periskop – die »Seeschlange« tauchte auf. Sobald ihr Deck über Wasser war, verlangsamte sie die Fahrt. Lieutenant Commander Jones-Gordon erschien als erster, schnell gefolgt von einem halben Dutzend Besatzungsmitgliedern.
    Minuten später waren die vier Männer an Bord gezogen. Kenlon meldete den Verlust Johnstons und erbat die Erlaubnis, unter Deck gehen zu dürfen, um sich umzukleiden. Als er wieder im Turmluk erschien, winkte Gordon ihn zu sich und fragte:
    »Bill, wo sind wir? Was ist geschehen?«
    Kenlon kam grimmig zu Bewußtsein, daß es sich um eine Preisfrage handelte, die kaum zu beantworten war. Er studierte die Küste durch das Glas und ließ den Blick minutenlang über das eintönige Land gleiten. Während die »Seeschlange« parallelen Kurs zum tiefliegenden Land hielt, verstärkte sich der unerfreuliche Eindruck. Die grünen Flecke erwiesen sich als Zusammenballungen von Seetang, und während der nächsten Stunde änderte sich die Szene nicht. Vier Stunden später wich die Küste plötzlich scharf von ihrem Kurs ab.
    Es war unmöglich festzustellen, ob es sich um eine tiefe Bucht oder um eine ständige Änderung der Küstenlinie handelte. Kenlon, der sich zu kurzem Schlaf in seine Kabine begeben hatte, stieg wieder auf den Kommandoturm und beobachtete, wie die »Seeschlange« die Fahrt verminderte, bis sie nur noch zu schleichen schien. Er wandte sich um, als Jones-Gordon sich zu ihm gesellte. Der Lieutenant-Commander sagte:
    »Ich denke, wir beschäftigen uns etwas näher mit unserem Gefangenen. Ich wollte auf Sie warten, bevor wir mit der Vernehmung beginnen.«
    Auf dem Weg nach unten fügte der Commander stirnrunzelnd hinzu: »Ich bin mir nicht klar darüber, welche Haltung wir ihm gegenüber einnehmen sollen. Sein Verhalten ist schuld am Tode Johnstons. Andererseits schwang er sich kurz vor dem kritischen Zeitpunkt über unsere Köpfe und schloß das Schott, wodurch zweifellos viele Leben gerettet wurden.«
    Er überlegte kurz. »Ähnlich war es bei Ihrem ersten Kampf mit ihm. Er hätte Sie ohne weiteres ins Meer werfen können. Statt dessen half er Ihnen wieder an Deck. Können wir danach annehmen, daß seine Absichten nicht feindlich sind?«
    Es war eine Frage, die Kenlon zu beantworten sich nicht berechtigt fühlte. Außerdem glaubte er zu wissen, daß sie nur rhetorischer Natur war.
    Sie fanden den Vogelmenschen dabei beschäftigt, fleißig in Kenlons Notizbuch zu zeichnen.
    »Er hat eine Weile geschlafen«, meldete der Wachtposten. »Als er aufwachte, deutete er auf das Notizbuch, und ich gab es ihm, Sir.«
    »Sie haben völlig richtig gehandelt«, sagte der Commander. »Treten Sie jetzt zurück, aber lassen Sie uns nicht aus den Augen, während wir uns mit ihm befassen.«
    Kenlon fühlte seine Erregung wachsen, als er sah, daß der Vogelmensch ihm zuwinkte. Es war ein seltsames Gefühl neben das fremdartige Wesen zu treten und sich mit ihm über das Notizbuch zu beugen.
    Das Gefühl hielt nicht lange vor. Kenlons ganze Aufmerksamkeit konzentrierte sich auf die Zeichnungen.
    Auf dem ersten Blatt war unverkennbar die Sonne mit ihren ersten drei Planeten dargestellt.
    Der Mann mit den Schwingen deutete auf die Erde, richtete dann den schlanken Finger auf Kenlon und Jones-Gordon. Er deutete noch einmal auf die Erde, dann auf sich selbst.
    Kenlons Stimme klang in das Schweigen: »Ich glaube, Sir, er versucht zu erklären, daß er wie wir selbst von der Erde stammt.«
    »Natürlich stammt er von der Erde«, sagte der Commander unwirsch. »Woher sollte er sonst stammen?«
    Kenlon begriff, daß er die schwache Stelle Jones-Gordons gefunden hatte, die ihm bisher unbewußt Rätsel aufgegeben hatte.
    Die frühere Feststellung des Kapitäns, daß er an den Vogelmenschen nicht geglaubt hätte, wenn er ihn nicht selbst gesehen hätte, erhielt plötzlich eine

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