Im Reich des Vampirs
vielleicht sogar die Menschheit verraten würden.
»Vorsicht, Sidhe -Seherin! Ich habe mich entschieden, dich zu verschonen. Fordere dein Schicksal nicht heraus.«
Ich biss die Zähne zusammen, richtete mich auf und zündete ein weiteres Streichholz an, um meine Feinde in dem flackernden Schein zu taxieren. Beide würden mich verschlingen â jeder auf seine Art. Müsste ich wählen, dann würde ich mich dem Schatten ergeben.
»Warum hast du dich entschieden, mich zu verschonen?«
»Ich möchte, dass wir ⦠wie ist euer Wort dafür? ⦠Freunde werden.«
»Psychotische Vergewaltiger haben keine Freunde.«
»Mir war bisher noch gar nicht bewusst, dass du ein psychotischer Vergewaltiger bist, sonst hätte ich dir das Angebot nicht gemacht.«
»Ha.« Diese Antwort hatte ich mir selbst eingebrockt.
Er lächelte, und ich spürte den Drang zu glauben, dass meine Welt mit all den Illusionen wunderbar war. Königliche Feen sind Meister darin, die Psyche zu beeinflussen. Barrons sagt, ihr ganzes Sein wäre auf Verführung in jeder Hinsicht ausgerichtet. Glamour, Illusion und Täuschung, das war ihre Intension. Und man konnte ihnen kein Wort glauben.
»Ich bin den Umgang mit Menschen nicht gewöhnt und habe schon öfter meine Wirkung auf sie unterschätzt. Ich habe nicht verstanden, wie sehr dich das Sidhba-jai verstört. Ich wünschte, wir könnten noch mal von vorn anfangen«, sagte er.
Ich lieà das Streichholz fallen und riss ein anderes an. »Fang damit an, den Schatten zu verscheuchen.«
»Mit dem Armreif könntest du dich frei mitten unter ihnen ohne jede Angst bewegen. Sie könnten dir nie wieder etwas anhaben. Warum verweigerst du diese Macht?«
»Oh, Mann! Mal sehen  ⦠vielleicht weil ich dir weniger traue als den Schatten?« Wenigstens sind die Schatten zu dumm, um jemanden hinters Licht zu führen â glaube ich.
» Sidhe -Seherin, was ist Vertrauen anderes als die Erwartung, dass sich ein anderer einem gewissen Muster, das sich aus früheren Taten zusammensetzt, entsprechend verhält?«
»Tolle Definition. Ãberprüf mal deine früheren Taten.«
»Das habe ich getan. Du bist es, die mich nicht klar sieht. Ich bin gekommen, um dir ein Geschenk zu machen, um dein Leben zu schützen. Du bist eine schöne Frau, die sichkleidet, um die Aufmerksamkeit der Männer auf sich zu ziehen. Ich habe dir diese Aufmerksamkeit geschenkt, denn ich wusste nicht, dass dich das Sidhba-jai so durcheinanderbringt. Ich habe dir sogar Vergnügen ohne Gegenleistung angeboten. Du hast mich zurückgewiesen. Vielleicht war ich gekränkt. Du bedrohst mich mit einer Waffe, die meinem Volk gestohlen wurde. Du sprichst von Gründen, mir nicht zu trauen, dabei hast du mir Tausende gegeben, dir nicht zu trauen. Du bist eine argwöhnische Diebin mit mörderischen Tendenzen. Und obwohl du mir ständig die scheuÃlichsten Dinge androhst, bleibe ich hier, versage mir alles, was dich beleidigen könnte, und biete dir Hilfe an.«
Allmählich gingen mir die Streichhölzer aus. Wie schlau er die Dinge verdrehte, als hätte er nie etwas Schlimmes getan und als wäre ich die Gefährliche. »Oh, hör auf damit, Tinkerbell, und schaff mir mein Problem vom Hals. Dann werden wir reden.«
»Werden wir? Reden?«
Ich hob die Augenbrauen und zündete noch ein Streichholz an. Irgendwo musste ein Haken sein, aber ich wusste nicht, was es war. »Das hab ich doch gesagt.«
»Als Freunde werden wir reden.«
»Freunde haben keinen Sex, falls du darauf hinauswillst.« Das stimmte nicht ganz, aber das brauchte er nicht zu wissen. Ich bin Erbin der »Sex ist nur Sex«-Generation und hasse es. Nicht nur Freunde haben Sex, sondern auch Menschen, die sich nicht leiden können. Ich habe einmal Natalie und Rick â zwei Leute, von denen ich mit Sicherheit weiÃ, dass sie sich nicht ausstehen können â in der Toilette im Brickyard beim Sex erwischt. Als ich Natalie später fragte, was sich geändert hat, sagte sie: Nichts. Sie könne ihn immer noch nicht leiden, aber er habe an dem Abend einfach heià ausgesehen. Kapieren die Menschennicht, dass Sex das ist, was man selbst daraus macht? Tut man so, als wäre es nichts, dann ist er auch nichts. Ich mache die Toiletten nicht mehr sauber. Das überlasse ich Val. Sie steht in
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