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Im Rhythmus der Leidneschaft

Im Rhythmus der Leidneschaft

Titel: Im Rhythmus der Leidneschaft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alison Kent
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dass sie nie einen anderen als ihn gewollt hatte. Auf einmal spielte es keine Rolle mehr, wie viele Fehler er hatte, nicht einmal mehr die Sache mit Sandy Smithers war jetzt wichtig. Sie wollte Ellie und Joe sagen, dass sie wünschte, Bayou Banner nie verlassen zu haben, doch sie brachte keinen Ton heraus.
    „Der Geschäftsführer kümmert sich um dein Restaurant“, beruhigte Joe sie. „Komm, gehen wir. Ich helfe dir packen.“
    Der Großteil ihrer Sachen war ohnehin noch in Banner Manor. Ihre Kleider hingen neben J. D.s Cowboyhemden, die er nie anzog, im Schrank, und ihre Schuhe standen neben seinen in den Regalen. J. D. hatte sich oft einen Spaß daraus gemacht, ihren linken und rechten Schuh zu vertauschen und sich amüsiert, wenn sie verschlafen damit kämpfte, ihre Füße hineinzuzwängen. Einen Moment schwieg sie. „Nein“, sagte sie dann, „ich fahre allein.“
    „Du solltest jetzt nicht allein sein“, widersprach er.
    Allein? In Bayou Banner? Ellie und Robbie wären bei ihr und andere Menschen, die sie schon ihr ganzes Leben kannten. Dabei wäre sie mit ihren Erinnerungen an J. D. ganz gern allein. Konnte Joe das nicht begreifen? Begriff das überhaupt jemand?
    Würde sie tatsächlich niemals mehr J. D.s Lippen auf ihren spüren? Nie wieder seinen Duft wahrnehmen oder seine Hände fühlen, wie sie über ihren Körper strichen? Unwillkürlich schluchzte sie auf, als sie sich seine muskulösen Oberarme vorstellte. Jetzt noch konnte sie den herben Duft seiner Haut riechen, und wenn sie die Augen schloss, spürte sie seinen kräftigen Körper an ihrem.
    Sie brauchte ihn jetzt mehr denn je. Nur er konnte sie trösten, aber das ging nicht, denn er war tot.
    „Vielleicht ist es das Beste, wenn ich zunächst allein hinfliege. Du könntest in ein paar Tagen nachkommen, Joe. Vielleicht nach der Beerdigung.“ Erst jetzt wurde ihr richtig bewusst, wie unklar sie sich über ihre Gefühle für Joe war. Trotz der langen Trennung fühlte sie sich immer noch mit J. D. verbunden. Er war ihr Ehemann gewesen.
    Joe schien ihre Wünsche zu respektieren. „Also gut. Wir telefonieren jeden Tag, okay?“
    „Ja“, stimmte sie leise zu. Sie war vollkommen durcheinander. Hätte sie sich tatsächlich von J. D. scheiden lassen? Würde er noch leben, wenn sie ihn nicht verlassen hätte?
    J. D. hatte sie immer noch begehrt.
    Als Joe jetzt sachte mit den Lippen ihre Wange berührte, ging Susannah nur ein einziger Gedanke durch den Kopf: Er ist nicht J. D. Und auf einmal fühlte sie sich J. D. sehr nahe. Sie konnte ihn fast körperlich spüren.
    Ich kann seine Stimme jederzeit hören, sagte sie sich. Allerdings nur auf den CDs, die er der Welt hinterlassen hat.

3. KAPITEL
    Susannah saß im Wohnzimmer von Banner Manor und sortierte J. D.s unbeantwortete Fanpost. Sie hörte seine CDs und ging nicht ans Telefon.
    Normalerweise trank sie so gut wie nie Alkohol, aber jetzt hatte sie sich ein Glas Brandy eingeschenkt und hoffte, den Schmerz damit zu betäuben. Doch wohin sie auch blickte, alles erinnerte sie an ihn.
    Das Telefon klingelte wiederholt, doch sie nahm nicht ab. Entweder war es Ellie, June oder Joe. Seit der Beerdigung vor zwei Wochen riefen sie täglich an. Bei ihren kurzen Gesprächen erkundigte Ellie sich jedes Mal nach Robby. Offenbar war er ihr nicht so gleichgültig, wie sie immer tat.
    Ellie hatte nach der Beerdigung angeboten, noch länger zu bleiben, aber Susannah hatte abgelehnt. June und ihre Töchter boten ihr jede Unterstützung, und ihre Freundin musste sich um ihr Geschäft kümmern.
    Da der Geschäftsführer ihres Restaurants glänzend zurechtkam, hatte Susannah Zeit, J. D.s Habseligkeiten zu ordnen. Obwohl es ihr in tiefster Seele wehtat, hörte sie dabei immer wieder seine Musik.
    „Delta Dreams“, seine erste CD, war geprägt von sanften melodischen Songs mit Gitarrenbegleitung, Harfe und Flöte. „Welcome to My Town“ wirkte heiterer, doch wenn sie seine letzte CD, „Songs for Susannah“, hörte, musste sie immer noch weinen.
    Auf der Beerdigung, die Robby organisiert hatte, hatten J. D.s Eltern, die aus Florida angereist waren, und ihre Freunde sie vor allen Fotografen und Reportern abgeschirmt, sodass sie die gesamte Trauerfeier wie durch einen Nebel hindurch wahrgenommen hatte.
    Nahe der Stelle, an der die „Alabama“ gesunken war, hatte sie seine Asche in den Fluss gestreut und aus den Händen von Sheriff Kemp das Einzige entgegengenommen, was die Küstenwache gefunden hatte –

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