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Im Saal der Toten

Im Saal der Toten

Titel: Im Saal der Toten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Linda Fairstein
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gesprochen?«, fragte ich.
    »Sagen wir mal so: Er hat es lieber, wenn Sie sicher an Ihrem Schreibtisch sitzen. Ich habe ihm gesagt, dass es der Schütze nicht auf Sie abgesehen hatte«, sagte Peterson. »Niemand – nicht einmal Tormey – wusste, dass Sie heute dem College einen Besuch abstatten würden, oder?«
    »Nein.«
    »In Ordnung, Chapman. Ab nach Downtown.«
    »Zuerst muss uns jemand in die Bronx fahren, damit ich mein Auto abholen kann.«
    Peterson schickte uns in einem Streifenwagen auf den Weg, und um halb drei standen wir vor Rose Malones Schreibtisch und warteten darauf, zu Battaglia vorgelassen zu werden.
    »Hallo, Mr B«, sagte Mike. »Wie kommt’s, dass Sie immer das Feuerwerk verpassen? Bei Ihnen dreht sich alles um die Wirtschaftskriminalität, dabei haben Coop und ich alle Hände voll zu tun, die Straßen vom Verbrechen zu säubern. Ach, hallo, Miss Gunsher! Wie haben Sie hierher gefunden, ohne sich an McKinneys Händchen festzuhalten? Ich wusste gar nicht, dass Sie einen so guten Orientierungssinn haben.«
    Natürlich war Ellen hier. McKinney musste sie ja irgendwo abladen, nachdem ihr stümperhaftes Auftreten vor Gericht vor Jahren zu einigen lausigen Prozessausgängen geführt hatte. Er hatte GRIP ins Leben gerufen – das Gun Recovery Information Project –, eine nutzlose kleine Abteilung, die den Erfolg der Bundespolizei bei der Aufspürung illegaler Waffen nachahmen wollte.
    »Guten Tag, Mike. Alex«, sagte Ellen mit unverhüllter Schadenfreude. Zweifelsohne hatte sie Battaglia erzählt, dass wir sie gestern Abend von Guidis Befragung ausgeschlossen hatten. Aber lieber tolerierte er sie weiterhin als Mitglied seiner Mannschaft, als zuzugeben, dass sie eine seiner seltenen Personalfehlentscheidungen gewesen war – ein »Starspross«, wie wir sie nannten: Ihre Mutter war früher eine prominente Reporterin gewesen, die Battaglia einmal nützlich gewesen war, aber seit ihrer Entlassung nur noch einen höchst zweifelhaften Wert für ihn besaß.
    »Wie dumm von mir zu denken, dass Sie heute Vormittag im Haus waren, Alex«, sagte Battaglia. »Wer ist dieser Professor, mit dem Sie gesprochen haben?«
    »Sein Name ist Noah Tormey.« Ellen machte sich Notizen, während ich sprach. »Mike und ich machen ernsthafte Fortschritte, Paul. Meine nächste Gerichtsverhandlung ist erst in der ersten Märzwoche. Wenn Sie nichts dagegen haben, würde ich gerne an diesem Fall weiterarbeiten.«
    »Wissen Sie, was es für eine Waffe war?«, fragte Ellen Mike.
    »Keine Handfeuerwaffe.«
    »Wir kümmern uns nicht nur um Handfeuerwaffen.«
    »Können Sie nicht zusammenarbeiten?«, fragte Battaglia. »Ich versuche GRIP miteinzubeziehen, damit wir Bundesgelder bekommen. Hören Sie mit Ihren persönlichen Streitereien und Sticheleien auf, und raufen Sie sich zusammen. Alex, Sie haben das Sagen.«
    »Alles klar. Gehen wir in mein Büro.«
    Mike schnappte sich eine Cohiba aus Battaglias Humidor. »Ich wünschte, Sie wären heute Vormittag dabei gewesen, Ellen. Sie hätten uns wahrscheinlich allein auf Grund des Schussgeräusches sagen können, wessen Gewehr es war. Danke, Mr B.«
    McKinney war offensichtlich wild entschlossen, bei der Ermittlung weiter mitzumischen und hatte Ellen durch die Hintertür wieder hereingeschmuggelt. Er musste an den Bezirksstaatsanwalt appelliert haben, der unermüdlich Regierungsgelder für seine Projekte eintreiben wollte.
    Mercer wartete in meinem Büro auf uns. Er zog eine Augenbraue hoch, als er Ellen hinter uns ins Büro kommen sah. »Wie ich gehört habe, hat der Vormittag ein paar Überraschungen für euch bereitgehalten. Alles in Ordnung?«
    »Unkraut vergeht nicht, Kumpel«, antwortete Mike.
    »Was sind das für Unterlagen?«, fragte ich.
    »Grundbucheintragungen für das Haus in der Third Street, und die Wohnungslisten der Uni. Eine langwierige Aufgabe, aber –«
    »Ellen kann schon mal damit anfangen«, sagte ich und drehte mich zu ihr um. »Pat und Scotty Taren wissen, wonach wir suchen. Das ist der Teil der Ermittlungen, der Pat so sehr am Herzen liegt, also kann er Sie darüber informieren. Außerdem möchte ich, dass Sie sich mit Gino Guidis Anwalt in Verbindung setzen. Wir müssen die dumme Abmachung von gestern Nacht wieder rückgängig machen.«
    Sie wollte protestieren.
    »Es geht hier um Leben oder Tod, Ellen. Verstehen Sie das nicht? Sie und Pat müssen Roy Kirby klar machen, dass wir seinen Klienten nur schützen können, wenn er uns hilft. Entweder Sie machen es auf

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