Im Schatten der Akazie
Vertreter der Maat auf Erden und der Diener seines Volkes.«
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Ramses’ Worte prägten sich Merenptahs Herz ein. Ihm würde diese Reise nach Tyros als wichtiges Ereignis in seinem Leben in Erinnerung bleiben.
Uriteschup war so erregt, daß er, um sich zu beruhigen, mit einer Axt eine hundert Jahre alte Sykomore fällte, die einem kleinen See, auf dem sich Enten zu tummeln pflegten, Schatten spendete. Entsetzt zog sich der Gärtner der Herrin Tanit in den Schuppen zurück und räumte seine Werkzeuge auf.
»Da bist du ja endlich!« rief der Hethiter, als seine Gemahlin ihr Anwesen betrat.
Tanit betrachtete das trostlose Bild.
»Hast du …?«
»Ich bin hier zu Hause und tue, was mir beliebt! Was hast du im Palast erfahren?«
»Laß mir Zeit, mich erst hinzusetzen, ich bin müde.«
Das getigerte Kätzchen sprang auf den Schoß seiner Herrin und begann zu schnurren, als sie ihm geistesabwesend den Kopf kraulte.
»So rede doch, Tanit!«
»Du wirst enttäuscht sein. Der wahre Zweck der Reise des Königs galt dem Kampf gegen den Sklavenhandel, der in Tyros und der ganzen Region immer größere Ausmaße annimmt.«
Wütend ohrfeigte Uriteschup die Phönizierin.
»Hör auf, dich über mich lustig zu machen!«
Weil sie ihre Herrin verteidigen wollte, kratzte die kleine Katze den Hethiter, der sie darauf am Hals packte und ihr mit seinem eisernen Dolch die Kehle durchschnitt.
Blutbespritzt und von Grauen erfaßt, floh Tanit in ihr Schlafgemach.
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FÜNFZIG
MENI WAR ERLEICHTERT, indes Serramanna
d
A üsteren Gedanken nachhing.
»Ramses ist wohlbehalten aus Phönizien zurückgekehrt, ich atme auf«, bekannte der Oberste Schreiber des Königs.
»Weshalb bist du denn so schlechter Stimmung, Serramanna?«
»Weil die Fährte von Narish ins Nichts führt.«
»Was hattest du dir erhofft?«
»Den Beweis, daß dieser Phönizier unredliche Geschäfte mit der Herrin Tanit macht. Dann hätte ich ihr mit einer Anklage drohen können, wenn sie mir nicht die Wahrheit über Uriteschup erzählt.«
»Dieser Hethiter läßt dich nicht ruhen und rasten! Der verwirrt dir noch den Kopf.«
»Vergißt du, daß er der Mörder von Acha ist?«
»Dafür gibt es keinen Beweis.«
»Da hast du leider recht, Ameni.«
Der Sarde hatte das Gefühl, allmählich alt zu werden. Daß ausgerechnet er sich an ein Gesetz hielt! Er mußte sich damit abfinden und seine Niederlage eingestehen: Uriteschup erwies sich als so listig, daß er der ägyptischen Gerichtsbarkeit entkam.
»Ich gehe nach Hause.«
»Hast du eine neue Eroberung gemacht?«
»Nicht einmal das, Ameni. Ich bin müde und werde schlafen.«
»Eine Dame erwartet dich«, kündigte Serramannas Hausverwalter seinem Herrn an.
»Ich habe kein Mädchen herbestellt!«
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»Es handelt sich nicht um ein ‹Mädchen›, sondern um eine Dame von Stand. Ich habe sie ins Besucherzimmer geführt.«
Stutzig geworden, durchmaß Serramanna mit großen Schritten den Empfangsraum.
»Tanit!«
Die schöne Phönizierin stand auf und warf sich weinend in die Arme des Riesen. Ihr Haar war zerzaust, und ihre Wangen trugen noch Spuren der Schläge.
»Beschütze mich, ich flehe dich an!«
»Das will ich gerne tun, aber vor wem … oder was?«
»Vor dem Ungeheuer, das mich zu seiner Sklavin gemacht hat.«
Serramanna hütete sich, seine Zufriedenheit zu zeigen.
»Wenn du möchtest, daß ich amtlich einschreite, Herrin Tanit, dann mußt du Anklage erheben.«
»Uriteschup hat meiner Katze die Kehle durchgeschnitten, er hat eine Sykomore in meinem Garten gefällt, und er mißhandelt mich ständig.«
»Das sind Vergehen, für die er zu einer Geldbuße, vielleicht sogar zu Zwangsarbeit verurteilt wird, aber es reicht nicht aus, ihn daran zu hindern, weiteren Schaden anzurichten.«
»Werden deine Männer mir Schutz gewähren?«
»Meine Söldner bilden die Leibwache des Königs und sind nicht befugt, in private Zwistigkeiten einzugreifen … Es sei denn, aus ihnen ergibt sich eine Angelegenheit des Staates.«
Ihre Tränen trocknend, löste sich Tanit aus den Armen des Riesen und blickte ihm fest in die Augen.
»Uriteschup möchte Ramses ermorden. Sein Verbündeter ist der Libyer Malfi, mit dem er in meinem eigenen Haus ein Abkommen geschlossen hat. Obendrein hat Uriteschup Acha getötet, mit einem eisernen Dolch, den er nie ablegt. Und mit 352
ebendiesem Dolch will er auch den König töten. Reicht das, um eine Angelegenheit des Staates zu sein?«
An die hundert Männer umstellten
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