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Im Schatten der Burgen: Ein historischer Kriminalroman aus der Eifel (German Edition)

Im Schatten der Burgen: Ein historischer Kriminalroman aus der Eifel (German Edition)

Titel: Im Schatten der Burgen: Ein historischer Kriminalroman aus der Eifel (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frank Domeier
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Aufzeichnungen? Er wollte sich lieber erst woanders umschauen, bevor er ihre Sachen genauer durchstöberte. Irgendwie war ihm bei dem Gedanken unwohl, heimlich ihre persönlichen Dinge zu durchsuchen, während sie gefangen oben in der Burg saß.
    Nebenan gab es eine kleinere Kammer, in der drei leere Kisten und ein Kinderbett standen. Nach der Staubschicht zu urteilen, waren die Möbel schon lange nicht mehr bewegt worden. Auch hier fanden sich keine Spuren mehr von Katharina. Hinter der nächsten Tür verbarg sich ein Lagerraum, in dem einige Würste und ein paar herrlich anzuschauende Schinken hingen. Dem Müller musste es wirklich gut gehen. Wie sonst konnte er sich solch ein Lager anlegen? Und auf dem Boden standen ein halbes Dutzend kleine Weinfässchen. Die Leute im Gasthaus hatten Christinas wertvolle Kleidung erwähnt. Woher kam das viele Geld? Nur von dem Ertrag der Mühle? Oder ließ sich Reginus bestechen? Um was zu tun oder … nicht zu tun? Aber warum hatte er dann das Geld des unbekannten Mannes ausgeschlagen? Nur eines war sicher: Dem Müller ging es deutlich besser als den anderen Leibeigenen.
    Nikolaus´ Gedanken überschlugen sich. Und kehrten immer wieder zu der einen Frage zurück: Wer war der Mörder?
    Am dritten Tag in Manderscheid schien sich das Gespinst langsam zu entwirren. Scheinbar.

Der dritte Morgen
    Am nächsten Morgen war der junge Mann der einzige Gast in der Schankstube. Er aß den Brei, den die Wirtin ihm gebracht hatte.
    Nikolaus grübelte schon wieder über das, was er bisher hatte in Erfahrung bringen können. Einen dringend Verdächtigen konnte er leider nicht vorweisen. Es war zu hoffen, dass wenigstens Pater Ruprecht bei Dietrich von Manderscheid Erfolg hatte. Spätestens wenn die Nachricht käme, dass die junge Frau wieder auf freiem Fuß wäre, würde sich Nikolaus auf den Weg zum Kloster Himmerod machen. Und was machte er, wenn die sehnlichst erhoffte Meldung ausblieb? Die Antwort war ein tiefer Seufzer.
    »Schmeckt´s?«
    Der junge Mann schreckte aus seinen Grübeleien hoch. Der Wirt stand vor dem Tisch und griente ihn breit an. Der Mann war wohl nie schwermütig oder verärgert. Nikolaus hatte ihn bisher eigentlich immer nur lächelnd gesehen – mal mehr, mal weniger, mal offen lachend, mal spitzbübisch grinsend.
    »Na, wie habt Ihr geschlafen, junger Herr?«
    »Danke, ganz gut.«
    »Und was habt Ihr heute noch vor? Oder wollt Ihr schon weiter?«
    So nett Kalle Kleinz auch war, alles wollte ihm Nikolaus nicht verraten. »Ich habe noch ein paar Angelegenheiten auf der Niederburg zu erledigen. Ich weiß nicht, ob ich das heute noch alles schaffe. Sonst werde ich mich erst morgen auf den Weg machen.«
    »Dann wünsche ich Euch viel Erfolg.«
    Der Wirt war schon wieder auf den Weg hinaus, als der Gast ihn noch einmal zurückrief. »Herr Wirt!«
    »Ja, bitte?« Langsam kam er wieder nach vorn.
    »Irgendetwas hatte ich in der Nacht gehört, aber ich konnte es nicht einordnen.«
    »Oh!« Der Wirt war überrascht. »Hier im Haus? Dann möchte ich mich untertänigst dafür entschuldigen.«
    »Nein, nein.« Nikolaus winkte lächelnd ab. »Hier war absolute Ruhe. Von draußen habe ich etwas gehört. Es klang so, als sei ein schweres Fuhrwerk unterwegs gewesen.«
    Das stete Lächeln war verschwunden. Kleinz kratzte sich nachdenklich im Nacken. Nach einem Blick über die Schulter, ob nicht jemand klammheimlich in die Schankstube gekommen war, begann er mit gedämpfter Stimme: »Über manches, was im Schutze der Dunkelheit geschieht, sollte man nicht allzu viele Worte machen. Das könnte sonst ungesund werden.«
    »Ihr meint, jemandem könnte zu viel Neugier unangenehm werden?«
    Er hob die Hände und antwortete gedehnt: »Jaaa.«
    »Jemand, der genug Einfluss und einige willige Freunde und Helfer hat?«
    »So ungefähr.«
    Nikolaus nickte. Damit blieben nicht viele übrig. Entweder die Herren von Manderscheid auf der Niederburg oder der Amtmann Thies auf der Oberburg. »Jemand von diesseits oder jenseits der Lieser?«
    Der Wirt grinste wieder. »Der Burgherr hat es doch nicht nötig, sich wegen irgendwelcher Heimlichkeiten die Nacht um die Ohren zu schlagen. Er macht doch die Gesetze selbst.«
    Mehr musste Nikolaus nicht wissen. Was trieb der Amtmann in der Nacht? Was schaffte er heimlich vom Luxemburger Gebiet aufs Trierer? Was hatte sich auf dem Fuhrwerk befunden? Der junge Mann tastete vorsichtig nach dem kleinen Stein in der Weste.
    Diplomatisch begann Nikolaus wieder: »Ich

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