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Im Schatten der Königin: Roman

Im Schatten der Königin: Roman

Titel: Im Schatten der Königin: Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tanja Kinkel
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nutzen und hier am Hof meinen eigenen Bericht erstatten. Mit etwas Glück, dachte ich, bin ich wieder in Abingdon, ehe Ihr zurück seid. So wäre es auch gekommen, wenn ich Euch nicht in der Nähe der Ställe gefunden hätte. Natürlich hätte ich Euch auch am Boden Eurem Schicksal überlassen können, aber die christliche Nächstenliebe, der Umstand, dass die Woche noch nicht verstrichen ist, und die Gewissheit, dass Ihr mich noch nicht bezahlt habt, ließ mich das Richtige tun.«
    »Wenn diese Mrs.Ashley dich angeheuert hat, dann kann sie dich bezahlen. Mir ist nicht ganz klar, warum du my lord und seine Patronage dann überhaupt noch benötigst.«
    »Für die Truppe«, sagte Frobisher in dem geduldigen, leidensgeprüften Tonfall, den Margery unseren Kindern gegenüber anwandte, wenn sie ihnen etwas zum dritten oder vierten Mal erklärte. Mein Kopf schmerzte, mein Nacken genauso, und ich versuchte, mich daran zu erinnern, warum ich Frobisher nicht doch einfach ins Jenseits befördern sollte.
    »Unsere Truppe von Schauspielern, die den Namen eines Edelmannes braucht, um Spielerlaubnis in allen Städten zu erhalten, das habe ich Euch doch schon erklärt. Was nun Mrs. Ashley betrifft, nun, sie … wie soll ich es sagen … bezahlt mich nicht.«
    »Frobisher, ich hoffe, du deutest hier nichts an, was die Ehre einer Dame beleidigt!«
    Diesmal schaute er ernsthaft entsetzt drein, und meine Stimmung besserte sich etwas.
    »Was? Ganz gewiss nicht, Sir. Nein. Bei allen Heiligen – nein! Es ist nur so, dass ich gewissermaßen nicht nein sagen konnte, als Mrs.Ashley mich aufforderte, Euch zur Seite zu stehen.«
    Ich ließ mich auf den Stuhl sinken, der so abgewetzt aussah, als sei er mindestens seit der Jugend König Henrys hier und habe schon unendlich viele Besitzer nach Ämtern streben, steigen und fallen gesehen, alle in Eile, so dass keinem Zeit geblieben war, sich neue Möbel zuzulegen.
    »Und woher kennst du diese Dame?«
    »Mein Vater ist einer der Wächter in Fleet Prison, Master Blount«, sagte Frobisher. »Ich bin dort aufgewachsen. Mrs. Ashley war dort unter Königin Mary drei Monate in Haft, wegen des Besitzes von ketzerischen Büchern. Daher kenne ich sie. Ganz ehrlich, ich hatte natürlich gehofft, dass sie mir höheren Schutz vermitteln könnte, aber es ging alles sehr schnell. Ich war in Windsor, um sie darum zu bitten, und sie packte mich am Arm und sagte, es sei ein Unglück geschehen und ich sollte mir ein Pferd nehmen und Lord Roberts Mann hinterhersetzen. Es gälte, die Wahrheit herauszufinden, die Wahrheit und, um ehrlich zu sein, ob Ihr in Cumnor seid, um dort die Mäuler zu stopfen. Wenn ich diesen Auftrag gut erfüllte, dann, sagte sie mir, würde unsere Truppe Patronage erhalten, von wem auch immer, aber wir bekämen sie.«
    »Und dir genügte das bloße Wort statt einer Anzahlung, weil …«
    »Master Blount«, sagte Frobisher sehr ernst, »Ihr wisst, wer Mistress Ashley ist. Ihr braucht nicht länger so zu tun, als wüsstet Ihr es nicht. Mit Verlaub, wenn man wie ich gewohnt ist, auf die Art und Weise zu achten, wie die Menschen mit ihren Körpern sprechen, dann seid Ihr ein schlechter Lügner.«
    Ich rieb mir die Schläfen. »Wohingegen du dich als Meister der Kunst siehst, vermute ich. Das macht dich nicht eben glaubwürdiger, Frobisher. Doch selbst angenommen, du hast mir heute zur Abwechslung in jedem Punkt die Wahrheit erzählt – warum sollte ich dich nicht hierlassen? Welchen Nutzen bringt es mir, einen Spitzel an meiner Seite zu haben?«
    »Mit Verlaub, Herr, Ihr habt mich von Anfang an für einen Spitzel gehalten und mich trotzdem mitgenommen.«
    »Was hindert mich daran, diesen Fehler wiedergutzumachen?«
    »O Bluntester aller Blounts, der Umstand, dass es kein Fehler war! Habe ich Euch bisher mehr genützt oder geschadet, hm?«
    Das fragte ich mich schon die ganze Zeit. Außerdem stellte ich eine kleine Rechnung für mich auf: Wenn Katherine Ashley mir Frobisher hinterhergeschickt hatte, dann konnte sie nur eine halbe oder ganze Stunde, nachdem ich Robin verließ, von Amys Tod erfahren haben. Ehemalige Gouvernanten waren kaum die Art Menschen, die eigene Spione unterhielten. Aber Robin hatte vorgehabt, die Königin sofort zu unterrichten, schon, damit sie es nicht von Cecil oder jemand anderem erfuhr. Mrs.Ashley musste also nur als Mittelsperson für die Königin handeln, und wenn dem so war, dann konnte ich Frobisher nicht fortschicken, ohne Robin in ihren Augen zu

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