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Im Schatten der Königin: Roman

Im Schatten der Königin: Roman

Titel: Im Schatten der Königin: Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tanja Kinkel
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Rache damit begonnen hat, Euch alle beide ordentlich schwitzen zu lassen.«
    Ihrer Erklärung folgte Schweigen. Dann sagte ich Frobisher, er möge Mrs.Odingsells erzählen, was er mir über die Familie Cross berichtet hatte, und trat auf den Gang, um ihre Stimmen hinter mir zu lassen und zu versuchen, die Welt zu verstehen, die zum wiederholten Mal heute für mich von unten nach oben gekehrt worden war. Ich dachte daran, wie ich Pirto nach meiner Ankunft hier in der Kapelle gefunden hatte, für ihre Herrin betend. Vielleicht hatte ich wirklich den Wald vor lauter Bäumen nicht gesehen. Die ganze Zeit hatte ich überall nach selbstsüchtigen Beweggründen gesucht und nie bedacht, dass es auch andere geben konnte, obwohl ich doch immer überzeugt gewesen war, dass Frauen nach dem Gefühl und nicht dem Verstand handelten. Frobisher hatte recht: Wenige Empfindungen senkten sich tiefer in das Herz als ein Bedürfnis nach Rache. Wer sollte das besser verstehen als ich? Der Hass auf meinen alten Lehrer hatte mich nie ganz verlassen. Unsere verstorbene Königin Mary hatte Jahrzehnte warten müssen, um sich an Erzbischof Cranmer dafür zu rächen, dass er die Ehe ihrer Mutter mit König Henry für ungültig erklärt und den Bruch mit Rom vollzogen hatte, und ich war erst vor kurzem auf dem Platz gestanden, wo die Flammen dieser Rache Cranmer verzehrt hatten.
    Am anderen Ende des Ganges begann es zu rumoren, und wenig später sah ich Anthony Forster um die Ecke biegen und auf mich zukommen, inzwischen vollständig angekleidet und mit Hughes und zwei weiteren Knechten im Gefolge. Seine aufgeplatzte Unterlippe war inzwischen verkrustet, und in seinen Augen stand Hass geschrieben.
    »Ich will nicht hoffen, dass du die Absicht hast, deiner Schwägerin ein Leid anzutun, Forster«, sagte ich, als er näher kam. »Sie hat es weiß Gott eher verdient, Patin deines nächsten Kindes zu werden, so, wie sie mir den Kopf gewaschen hat.«
    Er blieb stehen. »Was?«, fragt er, und ich fühlte einen Hauch Befriedigung, dass er es war, der ganz plötzlich zur Einsilbigkeit verdammt wurde.
    »Anthony Forster, wertester Freund«, sagte ich, »hättest du mir doch gleich gesagt, dass du endlich einen Erben erwartest! Ich bin selbst Vater, ich weiß, dass einem in solchen Lagen der Kopf schwirrt und man handelt, als wüsste man nicht, was man tue. Ich schäme mich, dass Mrs.Odingsells mich erst daran erinnern musste. Wollen wir unter uns Vätern alles vergessen, was am heutigen Tag geschehen ist? Ich würde gerne auf dein ungeborenes Kind mit dir anstoßen, ein Zeichen der Hoffnung in dieser düsteren, düsteren Woche. Was meinst du, Forster?«
    Ein Muskel in seiner Wange zuckte, als er schluckte und mich musterte. Ich zweifelte nicht daran, dass er verstand, was ich ihm anbot: keine weiteren Handlungen gegeneinander und beidseitiges Schweigen über vermeintliche und tatsächliche Geheimnisse. Wenn Frobisher von Agnes Cross die Wahrheit erfahren hatte, dann hatte Forster mehr Gründe, darauf einzugehen, als mein Angebot abzulehnen. Wenn nicht, und wenn ich mich irrte, was Anthony Forster betraf und das Ausmaß dessen, was er zu riskieren bereit war, nun, dann konnte ich demnächst vor weltlicher und geistlicher Gerichtsbarkeit schwören, dass ich kein unlauteres Verhältnis mit einem Gaukler unterhielt, oder gleich jetzt mein Leben mit meinem Messer verteidigen. Aber in dem Fall würde Forster als Erster dran glauben.
    Hughes schaute seinen Herrn hoffnungsvoll an, und ich erinnerte mich an den Vorfall in der Küche am Tag meiner Ankunft. Er würde es wahrscheinlich genießen, mich mit Hilfe anderer Knechte in ein blutiges Stück Fleisch zu verwandeln. Die anderen beiden Männer wirkten eher, als bereite ihnen die Aussicht Unbehagen, doch zweifellos würden auch sie ihre Pflicht tun. Forster weiß genauso wenig wie der Rest des Königreichs, ob Robin im Tower oder an der Seite der Königin enden wird, dachte ich und hoffte, dass ihn diese Ungewissheit die Folgen dessen fürchten ließ, was passieren würde, wenn er jetzt alle Vorsicht in den Wind schlug.
    »My lord wartet auf einen Brief von mir«, sagte ich, um noch etwas Salz in die Wunde zu streuen. »Was darin stehen wird, liegt an dir. In dem letzten, den er erhielt, stand bereits, dass ich ihm in Person mehr über die merkwürdigen Schicksale berichten wollte, in die du dich hier verwickelt hast. Nun kann es natürlich sein, dass my lord Dudley nächste Woche selbst eine Untersuchung am Hals

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