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Im Schatten der Lüge: Thriller (German Edition)

Im Schatten der Lüge: Thriller (German Edition)

Titel: Im Schatten der Lüge: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alex Marwood
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die Augen, bedeckt sie mit den Händen, als hätte sie Kopfschmerzen.
    Das Geräusch des Klingeltons zerschneidet die Stille. Sie greift nach dem Handy. » Hallo? Oh, hallo, Jack. Danke für den Rückruf. Ja, noch nicht, doch, ich denke, es wird auf jeden Fall heute passieren. Bis jetzt ist er nur wegen der Sache am Samstag angeklagt, aber ich würde sagen, zu neunzig Prozent bald auch wegen der Morde. Ein Name? Ja, Victor Cantrell. Genau. Derselbe Typ wie letzte Woche. Ist beim Autoscooter im Vergnügungspark beschäftigt. Nein, noch nicht offiziell. Sie warten mit weiteren Anklagen. Allerdings scheint die halbe Stadt zu wissen, dass er es war, und gerade ist die Frau aufgekreuzt, um ihn zu besuchen. Also ja, ich bin ziemlich sicher. Ich werde es so schreiben, dass du den Namen später einfügen kannst, wenn sie ihn offiziell bekannt geben. Aber schau, die Sache ist die, dass ich nach Hause muss. Tut mir leid. Ich denke nicht, dass ich dir den Text spät sende… Aber ich muss hier weg…«
    Er hört, wie sie innehält. Offenbar überdenkt sie ihre Worte. Wollte nicht, dass es so rüberkommt. » Ich meine, ich muss heim. Mich um die Kinder kümmern, leider. Ja, tut mir leid. Jim arbeitet diese Woche in der Stadt, und Sophie liegt flach. Grippe oder so. Es geht ihr wirklich schlecht. Ja, ihre Schule hat grade angerufen. Nein. Wie gesagt, er ist in der Stadt. Ich muss hin. Sorry.«
    Sie lügt wie gedruckt. Er weiß es, weil sie, das Handy zwischen Schulter und Ohr geklemmt, die Hände ringt, während sie spricht. » Ja, ich weiß. Aber es ist nicht mal Mittag. Sobald ich da bin, brauche ich keine Stunde für den Text. Ich habe keine andere Möglichkeit. Tut mir leid. Und morgen ist ja dann ohnehin Dave an dem Fall.«
    Sie verstummt und hört zu. Als sie wieder spricht, klingt sie kleinlaut. » Ich weiß. Ja, ich weiß, Jack. Ich habe eine Reihe Kontakte vor Ort und weiß, dass sie mich anrufen werden, wenn irgendwas passiert. Außerdem wird Sekunden später alles bei der Associated Press nachzulesen sein. Ich weiß, es ist nicht ideal, aber mehr kann ich nicht tun. Ich kann sie am Krankenbett nicht allein lassen. Und, Jack? Ich glaube, dass ich den Rest der Woche wohl kaum von dort wegkomme. Wenn es vielleicht was gibt, was ich vom Telefon aus machen könnte…? Nein, in Ordnung. Verstehe. Ich rufe in der Redaktion an. Hoffentlich haben die was. Ja, ich weiß. Aber du hast doch selber Kinder, oder?«
    Erneutes Schweigen, während Jack spricht. Martin sieht, wie sie rot anläuft und ein äußerst schmerzlicher Ausdruck ihr Gesicht überzieht. » Ja«, sagt sie. » Ich verstehe. Nicht später als vier. Und ich ruf dich nächste Woche an, wenn–«
    Sie nimmt das Handy vom Ohr und starrt es an. Offensichtlich hat Jack aufgelegt. Sie öffnet ihre Tasche, um es wieder einzustecken, richtet sich dann aber alarmiert auf und blickt Richtung Stadt.
    Martin ebenfalls. Er ist so versunken in Kirstys Telefonat gewesen, dass er den sich nähernden Tumult nicht mitbekommen hat. Der jetzt allerdings unüberhörbar ist. Stimmen, Rufe und Getrappel. Er dreht sich in seinem Versteck um und blickt zum oberen Eingang. Hört einen Namen, der sich aus dem Stimmengewirr löst, immer und immer wieder. » Amber! Amber! Hier entlang!«
    Halb laufend und halb rennend kommt sie in den Park, ein halbes Dutzend Männer in Öljacken vor sich, die rückwärts laufen, sich ständig anrempeln und ihren Namen rufen.
    Amber Gordon, bleich und zitternd, hält sich die Handtasche wie einen Schutzschild vors Gesicht. Stolpert voran wie jemand, der plötzlich erblindet ist. Sie sagt nichts. Taumelt einfach weiter, die Tasche vergeblich von einer Seite zur andern wechselnd, um die Kameras abzublocken. Sie hat ebenfalls ein Handy ans Ohr geklemmt, auch wenn Martin nicht feststellen kann, mit wem sie wohl spricht.
    Sie kommen näher. Jetzt kann er mehr Worte heraushören. » Wie fühlen Sie sich, Amber?« » Möchten Sie den Familien etwas sagen?« » Wie ging es Victor, als Sie ihn gesehen haben? Was hat er zu Ihnen gesagt?« » Was bedeutet das für Sie, Amber? Haben Sie nichts geahnt?« » War es ein Schock? Was werden Sie jetzt tun?«
    Es stimmt also. Es ist Vic Cantrell. Ein halbes Dutzend Mal hat er den Namen gehört, in den Läden, auf der Corniche, in dem Café, in dem er sich sein Frühstück gekauft hat, und gerade eben aus Kirsty Lindsays Mund. Doch wenn es einen Beweis gab, dann diesen: der Anblick von Amber Gordon und ihren Verfolgern. Bei dem

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