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Im Schatten der Lüge: Thriller (German Edition)

Im Schatten der Lüge: Thriller (German Edition)

Titel: Im Schatten der Lüge: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alex Marwood
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und ein Wickelkleid, die Beine hat sie an den Knöcheln überkreuzt.
    DIE GLÜCKLICHSTE FRAU DER WELT , verkündet die Schlagzeile. » Blondine erzählt aus dem bizarren Leben im Heim des Würgers«, ergänzt die Unterzeile.
    Gestern berichtete eine Frau über ihr unglaubliches Entrinnen aus den Fängen des mutmaßlichen Strandwürgers Victor Cantrell. Die attraktive Blondine Jackie Jacobs, 38, ließ sich vom Charme des Schürzenjägers einwickeln und traf sich Anfang des Jahres vier Monate lang heimlich mit ihm.
    Wenn die achtunddreißig ist, bin ich Kate Moss, denkt Kirsty. Und, alle Achtung: Wenn sie sie lediglich als » attraktiv« bezeichnen, heißt das, dass der Stylist ausgesprochen talentiert ist. Denn auf der Schönheitsskala der Boulevardpresse gab es nur eine Kategorie unterhalb von » attraktiv«, und die hieß » gefärbt«. Unter der Schminke sah Jackie Jacobs vermutlich aus wie eine Bulldogge.
    » Ich stehe unter Schock«, erklärte Jackie gestern. » Als ich mich mit ihm einließ, hätte ich nie gedacht, dass Vic sich als ein kaltblütiger Killer entpuppt. Er war der charmanteste Mann, dem ich je begegnet bin. Noch dazu gut aussehend. Ich kann nichts dafür, dass ich scharf auf ihn war. Er hat wirklich gewusst, wie er für sich sorgt!«
    Jackie begegnete Vic an ihrem gemeinsamen Arbeitsplatz, dem Vergnügungspark Funnland in der Küstenstadt Whitmouth. Jackie war dort als Hygieneberaterin tätig, Vic als Hansdampf in allen Gassen bei den dortigen Fahrgeschäften. » Er war ein bisschen stürmischer als das, was ich gewohnt war«, berichtet Jackie. » Normalerweise verabrede ich mich mit Akademikern – mein letzter Freund war in der IT -Branche –, aber er hatte etwas, das mich anzog wie das Licht die Motte.«
    Jackie wusste, dass Vic mit einer Frau zusammenlebte, die sie damals als Freundin betrachtete: Amber Gordon, eine Doppelgängerin von Myra Hindlay. Trotzdem konnte sie sich Cantrells Ausstrahlung nicht entziehen. » Ich bin nicht grade stolz drauf«, sagt sie, » aber ich konnte nichts machen. Vic war so charismatisch, in seiner Gegenwart war ich völlig hilflos. Außerdem hab ich später festgestellt, dass da mehr im Gange war, als ich dachte.«
    » Ich glaube immer noch«, meint sie, » dass ich es damals hätte mitkriegen müssen. Es war ja nicht so, dass ich nicht gemerkt hätte, dass in diesem Haus irgendwas komisch war. Das konnte keinem entgehen. Sie haben kaum miteinander geredet, und er war immer in den bekannten Bars von Whitmouth unterwegs, während sie auf Nachtschicht war. Und Vic war nicht grade ein sanfter Liebhaber. Romantisch würde man es jedenfalls nicht nennen. Manchmal kam er einfach, hat mich irgendwo im Park aufgestöbert und mich dann dazu gebracht, in irgendeinem Fahrgeschäft, das wegen Wartungsarbeiten geschlossen hatte, oder in einem Bereich, der für die Öffentlichkeit gesperrt war, mit ihm zu schlafen. Manchmal hat er mir die Hände um den Hals gelegt, und ich fange an zu zittern, wenn ich dran denke, was er dabei wohl gedacht hat.«
    Noch unheimlicher aber wurde alles, als Cantrells Lebensgefährtin Interesse an Jackie entwickelte. » Ich habe mir damals nichts dabei gedacht«, berichtet Jackie. » Ich hielt sie einfach nur für freundlich. Ich habe nicht geglaubt, dass sie wusste, was zwischen mir und Vic vorging. Aber rückblickend muss da mehr gewesen sein. Sie war sowieso komisch. Dauernd hat sie ihre Nase in die Angelegenheiten anderer gesteckt. Ein richtiger Kontroll-Freak. Ständig tauchte sie bei der Arbeit auf und hat die Leute gefragt, wie es ihnen geht, als hätte sie dann etwas gegen sie in der Hand. Ich hab mich in ihrer Gegenwart unwohl gefühlt, klar, ich dachte ja, sie weiß, dass ich hinter ihrem Rücken mit ihrem Typ schlafe. Aber heute frage ich mich, ob sie nicht schon immer alles gewusst hat. Und nicht nur das von uns.«
    Der Artikel ist mit weiteren Fotos bebildert. Amber und Vic an einem Tisch im Pub und Jackie– eine deutlich weniger glamouröse Jackie, wie sie feststellt–, die am Eingang zur Rutsche auf dem Pier steht. Die Bildunterschriften sind unglaublich geschickt formuliert: verzerrte Darstellungen und Anspielungen par excellence. Unheimlich: Cantrell und Gordon genehmigen sich einen Drink am Strand; Unschuldig: Jackie in glücklicheren Tagen mit ihrem Liebhaber Cantrell; sie hatte keine Ahnung von dem Geheimnis, das er verbarg.
    Kirsty versteht nicht, weshalb die Zeitung Amber offenbar in die Rolle der Komplizin des Übeltäters

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