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Im Schatten der Lüge: Thriller (German Edition)

Im Schatten der Lüge: Thriller (German Edition)

Titel: Im Schatten der Lüge: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alex Marwood
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unsere Besucher beruhigen. Es gibt eine Pressemitteilung.«
    Jeremy vom Express gibt sie ihr. Es steht nicht viel drin: Vergnügungspark baldmöglichst wieder geöffnet, Innfinnityland geschlossen, wird wahrscheinlich abgerissen. Tief empfundenes Mitgefühl. Sie fotografiert den Text mit ihrem Handy. Später wird sie es als jpg-Datei abspeichern.
    » Was machst du überhaupt hier? Ich dachte, Dave Parker wäre für die Trib da.«
    » Ist er auch. Er ist Mr. Harte-Nachrichten, ich bin fürs Bunte zuständig. Stadt in Angst, schließt eure Töchter ein, der Bierpreis– du weißt schon.«
    » Ah, der fade Sonntagsquatsch«, sagt der Schreiberling vom Mirror. » Nix Neues zu sagen, nur mehr davon.«
    » Immerhin nette Arbeit, wenn man drankommt«, sagt der Fotograf.
    » Irgendwer muss die Fünfsilbenwörter ja schreiben«, sagt sie. » Damit ihr andern was habt, worüber ihr spotten könnt. Also, was wissen wir? Was Neues über das Unglücksvögelchen?«
    Sie zuckt innerlich leicht zusammen bei dieser Frage. Das Unglücksvögelchen– ein Leben auf eine flapsige Formulierung reduziert.
    » Nichts. Mama und Papa machen heute Nachmittag diesen Aufruf in der Stadthalle.«
    » Sind die anderen alle dort?«
    » Stell dich doch nicht blöd«, höhnt der Mann vom Mirror. » Das findet nicht vor vier statt. Jetzt hocken alle im White Horse in der Dock Street.«
    » Um Neuigkeiten zu sammeln«, sagt der Fotograf augenzwinkernd.

KAPITEL 9
    Amber ist in der Küche und telefoniert wegen eines Computers für Benedick herum, als jemand an der Tür klingelt. Drängend und heftig, immer und immer wieder, mit lediglich ein paar Sekunden Pause zwischen jedem Läuten. Wer immer das ist – er will rein, und zwar jetzt.
    » Ich frage mich, wer das sein kann«, sagt sie und beendet das Telefonat.
    Vic blickt von der Sun auf. » Ich schätze mal, es ist entweder ein Obdachloser oder jemand, der sich verirrt hat. Wahrscheinlich Letzteres, dem Klingeln nach zu urteilen. Obdachlose läuten nicht so hartnäckig.«
    » Haha«, sagt sie und eilt zur Tür.
    Draußen steht, mit dem Rücken zu ihr, eine Gestalt, die Kapuze eines Adidas-Sweatshirts über den Kopf gezogen, Sporttasche über der Schulter. Die Frau sucht die geparkten Autos und Betonpoller auf dem Tennyson Way ab, als erwarte sie, dass dort jeden Augenblick jemand auftaucht.
    » Kann ich Ihnen behilflich sein?«, fragt Amber. Die Gestalt dreht sich um. Es ist Jackie Jacobs, und sie sieht einfach furchtbar aus. Zu dem Sweatshirt trägt sie etwas, das wie eine Schlafanzughose aussieht, und ein Paar Flipflops, wie Romina sie zu tragen pflegte. Ihr Gesicht, ohne jegliches Make-up, ist faltig und grau, die Oberlippe zieren dunkle, senkrechte Runzeln.
    » Ich wusste nicht, wo ich sonst hinsollte«, sagt sie. » Tut mir leid.«
    » O mein Gott«, sagt Amber. » Komm rein.«
    Sie tritt beiseite, um Jackie vorbeizulassen, und folgt ihr nach drinnen. Vic erblickt sie von seinem Sitz am Küchentisch aus und springt auf. » Was ist los, Jacks?«
    Jackie streift ihre Kapuze ab. Ihr Haar ist fettig und unfrisiert. Amber kann kaum glauben, dass dies dasselbe ausgelassene Geschöpf ist, mit dem sie gestern zusammen am Strand war.
    » Er steht einfach draußen vor meiner Tür und will nicht weggehen«, sagt sie und bricht in Tränen aus.
    Amber muss nicht fragen, von wem sie spricht. » O mein Gott«, sagt sie noch einmal.
    » Er ist einfach… da. Die ganze Zeit. Er hockt einfach draußen vor der Tür. Oder er ist… Du weißt schon. Wie gestern. Unten am Strand oder am Supermarkt oder wo ich sonst bin. Ich glaub, ich werde verrückt.«
    » Wirst du nicht.« Amber nimmt die Tasche und stellt sie auf die Treppe. Sie haben also mal wieder einen Gast. Amber Gordons Heim für gefallene Mädchen, wie Vic es nennt. Wenn er gut drauf ist. Je nachdem, wer es ist, nennt er es manchmal auch das Hundeasyl von Whitmouth. » Ich kann verstehen, warum du dich so fühlst, aber du wirst nicht verrückt. Du hast doch nicht mit ihm gesprochen, oder?«
    » Nein«, sagt Vic. » Du solltest ihn ignorieren.«
    » Hab ich ja versucht«, sagt Jackie. » Aber was soll ich denn machen? Wenn einer immerzu da ist, wenn du einkaufen gehst, wenn er vor der Arbeit wartet, an der Tür klingelt, Nachrichten hinterlässt, und… Gänseblümchen auf deine Schwelle legt… Da will ich mal sehen, wie ihr versucht, das zu ignorieren.«
    » Ach Gott, Jackie. Du hast immer Witze darüber gemacht. Mir war nicht klar, dass es so ernst

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