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Im Schatten der Lüge: Thriller (German Edition)

Im Schatten der Lüge: Thriller (German Edition)

Titel: Im Schatten der Lüge: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alex Marwood
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etwas niemand für mich?«, beschwert sich Jackie. » Ich habe auch keinen Computer.«
    Weil du nicht wüsstest, wie man ihn bedient?, denkt Blessed. » Du könntest das Jesus überlassen«, schlägt sie vor.
    Jackie schnaubt wie ein Pferd. » Ich bitte Jesus schon seit Jahren darum, mich im Lotto gewinnen zu lassen. Vielleicht gehöre ich ja zu denen, deren Gebete nicht erhört werden.«
    » So funktioniert das nicht. Du musst ihn um eine Lösung bitten. Darum, dass er dir die Kraft gibt, dir selbst zu helfen. Ich habe jeden Tag darum gebetet, und er hat mir Amber geschickt. Du weißt nie, welche Gestalt deine Lösung annimmt, aber es ist unwahrscheinlich, dass sie in Form eines Lottogewinns daherkommt.«
    Jackie wirft ihr einen bösen Blick zu, der an Blessed abprallt. Sie ist an die Feindseligkeit der nicht Erlösten gewöhnt, und an diesem Morgen kann nichts ihr Glücksgefühl zunichtemachen. Das Computerproblem hat schwer auf ihren Schultern gelastet. Davon befreit zu sein ist tatsächlich ein Wunder.
    Tief atmet sie die Morgenluft ein und lächelt in den Himmel. Hier unten ist die Straße friedlich, sanft schwappt das Meerwasser über die Steine unter dem Pier. Im Botanischen Garten singt eine Nachtigall; die Stadt ist so still, dass ihr Gesang deutlich zu hören ist, er liebkost ihren Nacken und streichelt ihr über die Wangen. Sie bleibt stehen, um zu lauschen. Jackie geht ein paar Schritte, dann bleibt sie ungeduldig stehen und sieht sich nach Blessed um.
    » Was ist denn?«
    » Hör doch.«
    Jackie runzelt die Stirn und reckt den Kopf. Blessed sieht, dass sie nichts hört, entscheidet, dass es die Stille ist, die sie hören soll. » Ja«, meint Jade. » Sehr schön.« Und stapft weiter.
    Blessed bleibt zurück und lauscht noch einen Moment, glücklich darüber, ungestört dabei zu sein. Das Gezwitscher der Vögel ist voller Sommerlaune. Danke, lieber Gott, dass du mich nach Whitmouth gebracht hast. Es war nicht das, was ich erwartet habe, als ich zu meiner Reise aufbrach, aber ich bin froh, dass ich gerade hierher gekommen bin.
    Sie sieht Jackie um die Ecke zum Parkplatz des Koh-Z-Nook biegen, hört ein Stolpern und einen lauten Fluch. Löst sich aus ihrer Träumerei und schlurft voran, so schnell ihre Flipflops sie tragen.
    Jackie hockt am Boden, reibt sich das Knie und starrt einen Schuh an, der auf dem Asphalt liegt. Es ist ein Pump mit Zehenloch und Keilabsatz, lindgrün, sein Knöchelriemen ist durchgerissen. » Scheiße, beschissene«, flucht sie.
    » Alles in Ordnung? Was ist passiert?«
    Jackie betrachtet ihre Handfläche und wischt sich Kieselsteinchen vom äußeren Handballen. » Ich bin verdammt noch mal über diesen verfickten Schuh gestolpert.«
    » Oje! Bist du verletzt?«
    » Ja«, blafft sie. Und sagt dann: » Nicht arg. Aber trotzdem! So ein bescheuerter Volltrottel, der das einfach hier hingeschmissen hat.«
    Blessed streckt ihr eine Hand hin. Jackie steht auf und reibt sich den Ellbogen. » So eine verdammte Scheiße musste ja passieren. Dem schlag ich den Schädel ein, wenn ich rauskrieg, wer das war.«
    » Komm«, sagt Blessed. » Wir gehen zum Auto.«
    Sie reicht ihrer Kollegin den Arm, die theatralisch humpelt, während sie den Parkplatz überqueren. Der Panda ist säuberlich in der hintersten Ecke im Schatten einer lückenhaften Hecke geparkt. Erst als sie um das Heck des Wagens biegen, sehen sie, dass die Besitzerin des Schuhs ebenso säuberlich dahinter abgelegt wurde; ein nackter Fuß stößt an die Fahrertür, und ihr übel zugerichtetes Gesicht starrt blicklos unter einer Gloriole aus Ginster und Strand-Wolfsmilch hervor.

KAPITEL 19
    Amber kommt die Treppe des Polizeireviers herunter und findet auf dem Bürgersteig bereits ein Grüppchen Schaulustige vor. Neuigkeiten verbreiten sich schnell in Whitmouth. Ihr Wagen wurde beschlagnahmt und steht hinter Absperrbändern auf dem Parkplatz des Koh-Z-Nook. Blessed und Jackie, die die Leiche gefunden haben, müssen noch etwas länger auf dem Revier bleiben. Sie wird mit dem Bus nach Hause fahren müssen und macht sich auf den Weg zur Haltestelle am Funnland.
    Es ist schon fast zehn, und auf der Corniche tummeln sich zahlreiche Spaziergänger und Elektromobile: die morgendliche Bevölkerungsbilanz. Amber ist vollauf damit beschäftigt, ihnen auszuweichen, und hört erst an der Klondike Junction, dass jemand ihren Namen ruft. Sie schaut sich um, dann entdeckt sie Vic, der mit seinen braunen, wohlgeformten Armen in einem weißen T-Shirt

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