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Im Schatten der Lüge: Thriller (German Edition)

Im Schatten der Lüge: Thriller (German Edition)

Titel: Im Schatten der Lüge: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alex Marwood
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empfunden hat. Mein Gott, denkt er. Ich hab ein paar Stunden nicht mal an Jackie Jacobs gedacht. Sie bedeutet mir jetzt nichts mehr. Sie verdient mich nicht. Nicht jetzt, wo ich jemand bin. Ich habe etwas Besseres verdient als sie. Sie und ihre Gefängniswärterin Amber Gordon. Die können mich nie mehr unterdrücken.
    Noch während er dies denkt, streift jemand im Vorbeihasten seine Jacke und entschuldigt sich. Er schaut auf. Es ist diese Journalistin, die ihn am Strand angequatscht hat. Kirsty Lindsay wirft ihm ein Lächeln zu und eilt weiter Richtung Uferpromenade.
    Mensch!, denkt er. Da bin ich so mit meinem Triumph beschäftigt, dass ich vollkommen vergessen habe, nachzuschauen, was sie Sonntag geschrieben hat. Er nimmt sich vor, sobald er wieder zu Hause ist, die Website der Tribune zu checken. Zunächst, beschließt er, will er ihr jedoch eine Weile folgen. Noch einmal lässt er sich nicht so leicht von ihr abschieben. Wenn sie ihn bemerkt, wird auch sie sehen, dass er jemand ist.
    Sie trägt legere Kleidung, eine Jeans und einen Regenmantel, aber er sieht, dass unter den Klamotten ein hübscher Körper steckt. Sie ist nicht atemberaubend, nicht schickimicki wie die Eintagsschönheiten, die gestern Abend auf dem Strip an ihm vorbeigestöckelt sind. Aber sie besitzt jene weibliche Attraktivität, die ein Zeichen für jene Selbstachtung ist, die jeder haben sollte. Sie spricht in ihr Handy, über der Schulter hängt eine überdimensionale Computertasche, die sie mit dem anderen Arm gegen den Köper geklemmt hält, und sieht jünger aus, als er sich von ihrer kurzen Begegnung her erinnert. Er wartet, bis sie ein Stück weitergegangen ist, dann folgt er ihr.
    Wer immer am anderen Ende der Leitung ist, er ist nicht zufrieden mit ihr. » Ich weiß, Liebling, und ich hab dir schon gesagt, dass es mir leid tut«, sagt sie. » Ich bin ja nicht hier, um mir einen schönen Tag zu machen. Jedenfalls kann ich mir jede Menge Orte denken, an denen ich lieber wäre.«
    Sie bleibt stehen, und er rennt beinahe in sie hinein. Rasch weicht er aus und liest die Kleinanzeigen im Schaufenster des Zeitungsladens. Eigentlich wäre das gar nicht notwendig, denn sie ist viel zu sehr in ihr Telefonat vertieft, um mitzubekommen, was um sie herum vorgeht. Ich sollte sie warnen, denkt er, ja, wirklich! Aufzupassen. Ständig werden Leute Opfer von Taschendieben, weil sie nicht aufpassen. Das wäre vielleicht eine Möglichkeit, mit ihr ins Gespräch zu kommen. Sie wäre dankbar…
    » Ja, Jim, ich weiß«, sagt sie. Sie hört sich weniger vornehm an, als er in Erinnerung hat. Das überrascht ihn. » Ich hab doch schon gesagt, dass es mir leid tut. Was? Ja, ich weiß. Verdammt noch mal! Als ob sich Frauen nicht jahrhundertelang genau darüber beklagt hätten.«
    Sie lacht, und ihr Tonfall beunruhigt ihn. » Ich hab dir doch gesagt, du sollst mich nicht bei der Arbeit anrufen. Ja, ja, hack nur auf mir rum. Zicke, Miststück, Tussi. Ich reiß mir hier den Arsch auf, um dir den Lebensstil zu erhalten, den du gewohnt bist, und alles, was du tust, ist rummeckern. Du hältst nicht mal das Haus sauber.«
    Martin versteht nicht wirklich, was da eigentlich los ist. Nach einer glücklichen Ehe klingt das nicht gerade. Mit mir würde sie nicht so reden, denkt er. Man muss Respekt in einer Beziehung haben, sonst kann sie nicht funktionieren.
    Wieder lacht sie. » Ja, keine Chance. Ich wollte, ich könnte, aber es bringt nichts. Ich komm morgen wieder, und muss heute Nachmittag einen Text abliefern. Was? Genau. Es schifft, und der Wind reißt einem die Hose runter. Jawohl. Bin ich, du Mistkerl. Voyagers Rest. Die Trib weiß wirklich, wie man ein Mädchen behandelt, oder? Noch. Nein. Noch nicht. Morgen vielleicht. Ja, ich ruf dich später noch mal an. Ja, ich versprech’s. Versprochen. Ja.«
    Sie legt auf und lässt das Handy in ihre Tasche gleiten. Geht weiter und betritt plötzlich unvermittelt das Londis. Er folgt ihr hinein und beobachtet, wie sie ein Sandwich mit Ei und eine Flasche Mineralwasser kauft.
    Amber hat das Gefühl, dass ihr gleich der Schädel platzt. Suzanne Oddie erwischt sie immer auf dem falschen Fuß, sodass sie sich nach Gesprächen mit ihr ungebildet und unbedeutend vorkommt. Aber heute war es einfach grauenvoll und beängstigend.
    Sie werden mich hassen. Allesamt. Die, die ich entlasse, und die, die die Mehrarbeit ohne zusätzliche Bezahlung übernehmen müssen. Und wen soll ich überhaupt entlassen? Wen? Da kann nichts Gutes bei

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