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Im Schatten der Lüge: Thriller (German Edition)

Im Schatten der Lüge: Thriller (German Edition)

Titel: Im Schatten der Lüge: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alex Marwood
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nie eine Straße gesehen, ordentlich in einer Ecke aufgestapelt sind.
    » Und wer kümmert sich um die Pferde?«
    » Suzie Booker.«
    » Kann die uns nicht reinlassen?«
    Bel schnalzt missfallend mit der Zunge. » Sie gehört zum Personal für die Außenarbeiten. Die Gärtner haben auch keine Schlüssel.«
    Sie greift in den obersten Reifen hinein und tastet die Innenseite der Felge ab. » Wenn du das irgendjemandem erzählst«, sagt sie, » kannst du was erleben, das schwör ich dir.«
    » Mach ich nicht«, entgegnet Jade. Ihr knurrt der Magen. Allmählich fühlt sie sich ein bisschen schwach. Alles, woran sie denken kann, ist die riesige Ansammlung köstlichster Lebensmittel, die sie im Kühlschrank dieses Hauses vermutet. Wahrscheinlich gibt es echten Schinken hier, denkt sie, so richtig mit Knochen. Und echte Coca-Cola, nicht diese Billigversion.
    Bel kramt herum und schaut schließlich überrascht drein. Zieht die Hand heraus, in der sich ein gefaltetes Stück Papier befindet. Sie entfaltet es und liest mit gerunzelter Stirn Rominas Gekritzel. » O nein.«
    » Was denn?«, fragt Jade.
    Bel reicht ihr den Brief. Jade stößt ihn zurück. » Ich kann das nicht lesen«, sagt sie.
    » Wieso denn nicht?« Bel sieht sie einen Moment lang an, dann versteht sie und verzieht unfreundlich das Gesicht. » Kannst du nicht lesen?«
    » Natürlich kann ich lesen!«, poltert Jade los. » Aber nicht diese komische Schrift, wo alles aneinanderhängt. Lies du.«
    Bel schaut auf die in Großbuchstaben geschriebenen Worte auf dem Blatt. Romina kann selbst nicht besonders gut lesen und schreiben, vor allem nicht in einer Sprache, die nicht ihre eigene ist. »› Du sagst bist elf Uhr zurück‹«, liest sie vor, » und bist nicht. Ich gehe Bicester. Nehme Schlüssel. Du weißt du nicht darfst in Haus sein ohne mich. Du böses Mädchen. Jetzt du kannst warten bis ich wieder da. Kannst sehen wie das ist.«
    » Scheiße«, sagt sie.

KAPITEL 27
    Der Geräuschpegel halbiert sich, als Kirsty an der Mare Street um die Ecke biegt. Als sie die Fore Street erreicht, ist es so still, als wäre die Welt untergegangen und sie die letzte Überlebende. Sie befindet sich in der Fußgängerzone: Billigschmuck- und 1-Pfund-Läden sowie Drogeriediscounter– alle seit achtzehn Uhr geschlossen– und in den Etagen darüber Büroräume. Ein architektonisches Ghetto, geschaffen von den Idealisten einer Ära, die die Stadt in einen betriebsamen Arbeitsbereich und grüne Außenbezirke aufteilen wollten.
    Nicht ein Licht, nicht in einem einzigen Fenster. Die Läden sind mit Gittern und Rollläden geschützt, als ob eine Globalisierungs-Demo anstünde. Die einzige Beleuchtung ist der Schein der Natriumlampen, der schwach durch das Blattwerk schmächtiger, vom Salz verkrüppelter Bäumchen dringt. Sie sieht auf ihre Armbanduhr. Eine halbe Stunde nach Mitternacht und so kalt wie im Herbst.
    Sie hastet weiter, fühlt sich unbehaglich, weil sie allein unterwegs ist, und will so schnell wie möglich zum Bahnhof und in den Schutz ihres Autos gelangen. Ihre Begegnungen im DanceAttack gehen ihr nicht aus dem Kopf und führen dazu, dass sie sich vor ihrem eigenen Schatten erschreckt. Es ist lange her, seit sie zuletzt derlei willkürlichen Hass auf sich gezogen hat, und die Erinnerung daran ist ebenso verstörend sie das Erlebnis selbst. Ihre Absätze scharren übers Pflaster, die nichtssagenden Fassaden über ihr werfen das Geräusch zurück. Einige Male hört es sich so an, als gäbe es sie doppelt. Zwei Mal bleibt sie stehen, wirft einen scharfen Blick über die Schulter, um sich zu vergewissern, dass sie nicht verfolgt wird.
    Bescheuert, denkt sie. Welcher Idiot spaziert schon mutterseelenallein im Revier des Strandwürgers herum? Ich hätte in der Taxischlange warten sollen. Ich hatte doch reichlich Zeit. Schließlich habe ich keine Deadline, derentwegen ich nach Hause müsste. Wie ist das hier nur möglich? Wie können diese Menschenmassen in einer Stadt, die so voll ist, dass man zehn Minuten für hundert Meter braucht und Parkplätze so wertvoll wie Diamanten sind, einfach so verschwinden?
    Auf die gleiche Weise, wie diese Frauen verschwunden sind. Alles spricht über Dummheit und über Moral, und man fragt sich, wie dieser Unbekannte es wohl fertiggebracht hat, dass all diese Mädchen schließlich alleine mit ihm waren. Aber letztendlich ist es nur eine Frage der Stadtplanung. Man nimmt eine alte Stadt und ihr belebtes, bunt durcheinandergewürfeltes

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