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Im Schatten der Mangroven (Detective Dave Robicheaux) (German Edition)

Im Schatten der Mangroven (Detective Dave Robicheaux) (German Edition)

Titel: Im Schatten der Mangroven (Detective Dave Robicheaux) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Lee Burke
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sich tiefe Regenpfützen gebildet hatten, faßte in den Bug des Boots und ging dann wieder nach hinten in den Garten.
    »Was ist?«
    »Nichts.«
    »Warum bist du nach vorne gegangen?«
    »Ich wollte dir einigen Kram zeigen, den ich draußen in der Marsch gefunden habe.«
    »Was für Kram?«
    »Vermutlich Zeug, das irgendwann mal Baumfäller liegengelassen haben. Es ist nicht wichtig.«
    Verwirrung stand in ihrem Gesicht. Dann wurde ihr Blick wieder klar, und sie legte ihre Hand auf meine.
    »Wollen wir reingehen?« sagte sie.
    »Wo ist Alf?«
    »Sie spielt drüben bei Poteet.«
    »Ja, gehen wir rein.«
    »Ich bin völlig verdreckt.«
    Sie wartete darauf, daß ich etwas sagte, aber das tat ich nicht. Ich starrte auf das Glas mit dem Eistee.
    »Was ist los, Dave?« sagte sie.
    »Vielleicht ist es an der Zeit, an einen Abschied vom Department zu denken.«
    »Einen Abschied? Inwiefern?«
    »Schluß machen halt.«
    »Willst du das?«
    »Nicht wirklich.«
    »Warum wartest du dann nicht einfach ab? Triff keine Entscheidungen, wenn du niedergeschlagen bist,
eher

    »Ich glaube, die haben den Schnitt bereits gemacht, Boots. Die sehen mich an, als hätte ich noch die Fäden von der Lobotomie in der Stirn.«
    »Vielleicht täuscht dich dein Eindruck, Dave. Vielleicht wollen sie dir helfen, wissen aber bloß nicht, wie.«
    Ich gab keine Antwort. Später, nachdem wir uns im warmen, abgedunkelten Schlafzimmer geliebt hatten, löste ich mich von ihrem weichen Körper und saß ruhelos auf der Bettkante. Einen Augenblick später fühlte ich ihre Fingernägel sacht auf meinen Rücken klopfen.
    »Frag den Sheriff, ob er will, daß du deinen Abschied einreichst«, sagte sie.
    »Das ist auch keine Lösung.«
    »Warum nicht? Sollen die doch sehen, wie sie ohne dich zurechtkommen.«
    »Das verstehst du nicht. Ich bin davon überzeugt, daß der Mörder von Kelly Drummond hinter mir her war. Das hat mit diesem toten Schwarzen zu tun. Nur so ergibt es einen Sinn.«
    »Warum?«
    »Auf der Suche nach diesem Serienmörder oder Psychopathen, oder was immer er sein mag, sind wir praktisch keinen Schritt weitergekommen. Wir stehen immer noch bei Null. Warum also sollte er mich aufs Korn nehmen? Was den gelynchten Schwarzen angeht, das ist eine ganz andere Sache. Ich bin der einzige, der deswegen Krach schlägt. Da liegt der Hase im Pfeffer. Warum will der Sheriff das nicht sehen?«
    Ich fühlte ihre Nägel über meine Wirbelsäule tasten.
    »Du möchtest immer glauben, daß alle Menschen gut sind, Dave«, sagte sie. »Und wenn dann deine Freunde nicht so handeln, wie sie’s eigentlich tun sollten, dann überkommt dich die große Wut, und die richtest du dann gegen dich.«
    »Ich werde diesen Kerl erwischen, Boots. Selbst wenn ich es ohne das Department tun muß.«
    Danach war es lange Zeit still. Dann spürte ich, wie sich ihr Gewicht auf der Matratze verlagerte, und ich dachte, sie wolle aufstehen, um sich anzuziehen. Statt dessen kam sie auf die Knie, drückte ihren Körper fest gegen meinen Rücken und zog meinen Kopf an ihren Busen.
    »Ich werde dich immer lieben, Dave«, sagte sie. »Es ist mir egal, ob du ein Cop bist oder ein Fischer, oder ob du diesen Mistkerl in die Ecke treibst und umbringst. Weil du so bist, wie du bist, werde ich dich immer lieben.«
    Was kann man zu einer solchen Erklärung sagen?
    Der Anruf kam abends um halb zehn. Ich ging in der Küche an den Apparat.
    »Sie sind schwer zu erreichen«, sagte sie.
    »Wer spricht da?«
    »Die Lady, die versucht hat, Sie zu erreichen, Schätzchen.«
    »Wie wär’s mit einem Namen?«
    »Amber. Wer sonst, Darling?« Ihre Stimme klang schläfrig, trage, wie in Zeitlupe.
    »Ah, die Dame mit den mysteriösen Telefonnachrichten.«
    »Sie erinnern sich nicht an mich? Jetzt bin ich aber gekränkt.«
    »Nein, tut mir leid, Fehlanzeige. Was kann ich für Sie tun?«
    »Ich werd Ihnen einen großen Gefallen tun, Darling. Weil ich Sie mag. Weil ich Sie nicht vergessen hab – das war in New Orleans vor langer Zeit.«
    »Das ist ja alles schön und nett, aber wie wär’s, wenn Sie endlich zur Sache kommen?«
    »Ich geb Ihnen den Burschen, den Sie wollen, Süßer.«
    »Von welchem Burschen reden wir hier?«
    »Er ist ein fieser Zuhälter, und er hat ziemlich fiese Sachen mit seinen kleinen Mädchen gemacht.«
    Durch das Hinterfenster konnte ich meinen Nachbarn sehen, der in der Dunkelheit Ernteabfall verbrannte. Die Funken stoben hoch zum schwarzen Himmel.
    »Seinen Namen, Amber?«
    »Ich hab

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