Im Schatten der Mitternachtssonne
Sitzposition und zerrte an dem Hemd, um es über ihre Hüften nach oben zu schieben. Sie gab nach, und bald hatte er es ihr über den Kopf gestreift und warf es zu Boden. »Jetzt«, sagte er.
Sie lag auf dem Rücken, frierend und verloren, zog sich in die Leere in ihr Inneres zurück. Dennoch war sie sich der Wärme seiner Hände bewußt, seines Mundes, der ihre Brust berührte. Als seine Finger sie fanden und sich im sanften Rhythmus bewegten, spürte sie eine knospende Regung in dieser Leere, eine Sehnsucht in der Tiefe, und sie versuchte, vor ihm zurückzuweichen. Diese Gefühle waren sündig, sie waren nicht erlaubt.
Seine flache Hand lag auf ihrem Bauch. »Ich weiß, daß du Leidenschaft empfindest, ich habe sie gespürt und in mir aufgenommen. Warum strafst du mich mit deiner Kälte? Warum strafst du dich selbst?«
»Ich kann nicht«, flüsterte sie an seiner Schulter, ihre Fäuste gegen seine Brust gedrückt. »Bitte nicht, Magnus, bitte.«
Ein animalisches Knurren war seine Antwort, dann kam er über sie, drängte ihre Beine auseinander und legte sich dazwischen. Er küßte sie, aufreizend, verführerisch, setzte all seine Liebeskünste ein, um sie aus der Reserve zu locken, doch sie blieb verschlossen. Er haßte sie in diesem Augenblick, und mit einem wütenden Brummen richtete er sich auf, hob ihre Hüften hoch und drang in sie ein. Sie war nicht bereit, ihn aufzunehmen, und er spürte ihren Schmerz, als er ihr weibliches Fleisch weitete. Doch er ließ sich nicht beirren, bis er tief in ihr war. Im Dämmerschein sah er, daß sie ihre Augen fest zusammengepreßt hatte.
»Verfluchtes Weib«, knurrte er, »mach die Augen auf!« Und er begann sich zu bewegen. Bald entspannten sich ihre Muskeln, sie wurde feucht, und er konnte nicht länger an sich halten.
Kalt und reglos lag sie unter ihm, weit weg von ihm. Sein Körper pulsierte vor Wut, die ständig wuchs, und mit ihr wuchs sein unstillbares Verlangen nach ihr. Er wollte sie verfluchen, und er wollte sie beherrschen und sie zwingen, ihn mit gleicher Leidenschaft zu begehren.
Doch diesmal waren seine Bemühungen erfolglos.
Er konzentrierte sich auf seine eigene Lust, auf die Schwellung seines Gliedes und auf die Erleichterung, mit der er sich endlich in sie ergoß. Er bäumte sich schreiend auf, und in diesem Augenblick vergaß er alles um sich herum, es gab nur seine Fleischeslust, diesen Moment des reinen Gefühls, das jeden Schmerz auslöschte. Er rollte von ihr herunter und lag neben ihr. Lange Zeit schwieg er, abwartend, bis sein Herzschlag sich verlangsamte, und er wußte, daß er sich wieder unter Kontrolle hatte.
»Wenn du weinst, schlage ich dich.«
Sie hatte sich die Faust in den Mund gesteckt, lag zur Seite gedreht, von ihm abgewandt.
Er wußte, daß sie weinte, spürte ihr Beben, aber er wußte auch, daß sie ihre Tränen verbergen wollte, und deshalb achtete er nicht darauf. »Ich werde dich jede Nacht nehmen, Zarabeth, jede Nacht, bis du wieder zu mir zurückkommst. Ich gebe mich nicht damit zufrieden. Du mußt zu mir zurückkehren.«
Sie spürte seinen klebrigen Samen auf ihren Schenkeln und war froh um die Schmerzen, die er ihr zugefügt hatte, denn dies bestärkte sie darin, in sich verschlossen zu bleiben, in ihrer dumpfen Leere zu verharren.
Schließlich schlief Magnus ein. Er tauchte ins Reich der Träume, das ihn lebhaft und buntschillernd umfing. Er sah seinen Sohn. Ja, er sah Egill tatsächlich, der Junge war zerlumpt und verdreckt, aber er war am Leben. Er wurde von einem Mann geschlagen, und Magnus spürte den Schmerz deutlich, als der Schlag auf der Schulter des Jungen landete. Er schrie vor Wut auf.
»Magnus, wach auf! Wach auf, du hast einen Alptraum!«
Er zitterte, war schweißnaß und fror. Er fuhr entsetzt hoch und schüttelte sich. Dann drückte er Zarabeth an seine Brust und flüsterte heiser: »Ich habe ihn gesehen, ich habe Egill gesehen. Er lebt. Ich bin ganz sicher. Ein Mann hat ihn geschlagen. Bei den Göttern, ich habe es gesehen, deutlich und wahrhaftig.«
Zarabeth konnte seine Gesichtszüge im Dämmerlicht des Morgengrauens erkennen. Er glaubte, Träume könnten wahr sein? Sie hatte so etwas schon einmal gehört. Seher und Magier hatten solche Visionen. Er zitterte. Sie hielt ihn umfangen, um ihn zu trösten, ihn zu wärmen. Er brauchte sie.
Magnus holte tief Luft. Der Traum war so deutlich gewesen. Er machte sich von ihr frei und stand auf. Nackt verließ er das Langhaus und ging in den Tempel. Dort
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