Im Schatten Der Wälder: Roman
Himmel, können Sie ihr Auto irgendwo sehen? Sehen Sie ihre Hunde?« Er wies mit dem Daumen auf die Hunde. »Bringt man euch beim FBI keine grundlegenden Beobachtungsfähigkeiten bei? Ich lasse Sie bestimmt nicht in ihr Haus, solange sie nicht da ist.«
»Warten Sie auf sie, Mr Doyle?«
»Was denken Sie denn?«, fragte er Tawney.
»Ich denke, Sie sind nicht vorbestraft«, erwiderte Tawney freundlich. »Sie waren nie verheiratet, haben keine Kinder und verdienen genug, um sich ein eigenes Haus leisten zu
können – was Sie auch vor etwa sechs Monaten getan haben. Beim FBI werden uns tatsächlich grundlegende Fähigkeiten im Datensammeln beigebracht. Ich weiß, dass Fiona Ihnen vertraut und ihre Hunde ebenfalls. Sollte ich herausfinden, dass Sie dieses Vertrauen missbrauchen, werden Sie herausfinden, was uns beim FBI noch so alles beigebracht wird.«
»Okay.« Simon zögerte, beschloss aber dann, seinem Instinkt zu folgen. »Sie weiß nichts vom letzten Mord. Ihre Freundinnen haben sie von Zeitungen und Fernsehnachrichten ferngehalten. Sie brauchte dringend eine Pause. Ich möchte nicht, dass sie Ihnen direkt in die Arme läuft, wenn sie wiederkommt. Deshalb möchte ich, dass Sie gehen.«
»Okay. Sagen Sie ihr, sie soll mich anrufen.« Tawney ging mit seiner Partnerin zurück zum Wagen. »Wir haben den Bastard noch nicht gefasst, aber wir werden ihn fassen.«
»Beeilen Sie sich«, murmelte Simon.
Er wartete fast noch eine ganze Stunde, wobei er zunächst erleichtert war, weil sie jetzt den Agenten ganz bestimmt nicht mehr begegnen würde. Er überlegte sogar, ob er irgendetwas kochen sollte, verwarf den Gedanken aber wieder. Sie mit einem Abendessen und Blumen zu empfangen war ein bisschen zu viel.
Als die Hunde bellten, rannte er hinaus. Gott sei Dank, dachte er, jetzt brauche ich wenigstens nicht mehr daran zu denken.
Lässig schlenderte er die Treppen der Veranda herunter, und dann passierte etwas wirklich Unmögliches.
Als sie aus dem Auto stieg, im Schein der untergehenden Sonne, eingerahmt von den zarten Blüten der Hartriegel hinter ihr, machte sein Herz einen Satz.
Er hatte das immer für absoluten Blödsinn gehalten – eine dämliche Formulierung in Gedichten oder Liebesromanen. Aber jetzt spürte er es am eigenen Leib.
Er musste sich zwingen, nicht zu ihr zu laufen, wie es die Hunde taten.
»Hi, Jungs, hi! Ja, ich habe euch ja auch vermisst! Jeden Einzelnen von euch. Wart ihr brav? Ach, bestimmt!« Sie ließ sich liebevoll ablecken, während sie die Tiere kraulte und streichelte. »Seht mal, was ich euch mitgebracht habe.«
Sie griff ins Auto und holte drei riesige Büffelhautknochen heraus. »Einen für jeden. Macht sitz. Sitz. So, jeder bekommt einen.«
»Wo ist meiner?«, fragte Simon.
Sie lächelte und kam mit ausgebreiteten Armen auf ihn zu.
»Ich habe gehofft, dass du hier wärst.« Er spürte, wie sie tief durchatmete. »Du hast mir einen zweiten Stuhl gemacht«, murmelte sie gerührt.
»Der ist für mich. Du bist schließlich nicht die Einzige, die gerne sitzen möchte. Es geht nicht immer nur um dich.«
Lachend schmiegte sie sich enger an ihn. »Vielleicht nicht, aber du bist genau das, was ich jetzt brauche.«
Er beugte sich zu ihr herunter und küsste sie. Das war genau das, was er jetzt brauchte.
»Jetzt bin ich an der Reihe.« Er schob die Hunde beiseite, und in dem Moment sah er ihre Augen durch die getönten Gläser der Sonnenbrille.
Er nahm ihr die Sonnenbrille ab. »Ich hätte wissen sollen, dass Frauen keine Geheimnisse bewahren können.«
»Du irrst dich – und es ist sexistisch, so etwas zu sagen. Sie haben es mir nicht gesagt, und ich habe ihnen nicht erzählt, dass ich es gehört habe.« Der Ausdruck in ihren Augen veränderte sich. »Hast du ihnen gesagt, sie sollten es vor mir geheim halten? Sie sollten dafür sorgen, dass ich keine Zeitungen lese und keine Nachrichten höre?«
»Und wenn?«
Sie nickte, umfasste sein Gesicht und küsste ihn leicht auf den Mund. »Danke.«
»Das sieht dir ähnlich. Statt sauer zu sein und mir zu sagen, dass ich kein Recht habe, mich einzumischen und für dich zu entscheiden, bedankst du dich.« Er öffnete die Heckklappe ihres Autos und holte ihren Koffer heraus. »Das machst du immer so.«
»Ach ja?«
»O ja. Was ist das andere Zeug?«
»Ich habe ein paar Sachen gekauft. Hier. Ich …«
Er holte die zwei schweren Einkaufstüten aus dem Wagen. »Ja, ich habe schon begriffen. Warum müssen Frauen eigentlich regelmäßig
Weitere Kostenlose Bücher