Im Schatten Der Wälder: Roman
und lächelte Fiona verlegen an. »Ich kaufe ihr ständig welche. Ich kann einfach nicht widerstehen. Und auch kleine Anziehsachen. Sie liebt es, sich schick anzuziehen. Ich weiß, dass ich sie verwöhne. Harry tut es ebenfalls. Wir können einfach nicht anders. Und sie ist wirklich ein Schätzchen. Sie ist nur ein bisschen eifersüchtig und erregbar.«
»Warum setzen Sie sie nicht auf den Boden?«
»Das mag sie draußen nicht. Vor allem wenn …« Sie spähte über ihre Schulter zu Oreo und Fionas Hunden. »Wenn andere H-U-N-D-E in der Nähe sind.«
»Lissy, Sie bezahlen mich dafür, dass ich Chloe helfe, ein glücklicherer, besser angepasster Hund zu werden. Ich sehe jedoch, dass Chloe nicht nur der Rudelführer ist, sondern ein vier Pfund schwerer Diktator. Alles, was Sie mir erzählt haben, weist auf einen klassischen Fall von Kleiner-Hund-Syndrom hin.«
»Oh, mein Gott! Muss sie Medikamente bekommen?«
»Nein. Sie müssen aufhören, ihr die Führung zu überlassen. Nur weil sie klein ist, erlauben Sie ihr schlechtes Benehmen, das Sie bei einem größeren Hund nicht zulassen würden. «
»Na ja, aber sie ist eben klein.«
»Größe hat nichts mit dem Verhalten zu tun.« Häufig waren die Besitzer das größte Hindernis, dachte Fiona. »Sie können weder stressfrei mit ihr spazieren gehen noch Gäste in Ihrem Haus empfangen. Sie haben mir doch gesagt, dass Harry und Sie seit Monaten keine Essenseinladung mehr gegeben haben, obwohl Sie so gerne Gäste haben.«
»Als wir es das letzte Mal versucht haben, war es ein solcher Stress, dass wir Chloe im Schlafzimmer einsperren mussten.«
»Wo sie unter anderem Ihre neue Bettdecke zerstört hat.«
»Es war schrecklich.«
»Sie können sie nicht einmal einen Abend allein lassen, so dass Sie und Ihr Mann nicht mehr essen gehen, nicht mehr ins Theater, nicht mehr auf Partys. Sie haben gesagt, sie hat sogar Ihre Mutter gebissen.«
»Ja, aber es war nur eine kleine Schramme. Sie …«
»Lissy, ich möchte Sie etwas fragen. Sie waren doch bestimmt schon einmal in einem Flugzeug oder einem Restaurant, wo ein Kind sich so aufgeführt hat, dass es alle anderen Anwesenden gestört hat.«
»Gott, ja.« Lissy verdrehte die Augen. »Es ist so schrecklich. Ich verstehe nicht… Oh.« Sie stieß die Luft aus. »Ich bin keine verantwortungsbewusste Mommy.«
»Genau. Setzen Sie sie auf den Boden.«
Kaum berührten Chloes rosa Stiefelchen den Boden, sprang sie an Lissys heller Leinenhose hoch.
»Jetzt komm, Baby, mach …«
»Nein«, unterbrach Fiona sie. »Schenken Sie ihr nicht noch Aufmerksamkeit, wenn sie sich schlecht benimmt. Sie haben das Sagen. Zeigen Sie ihr, wer der Boss ist.«
»Hör sofort auf, Chloe, sonst gibt es auf dem Heimweg keine Leckerchen.«
»Nein, nicht so. Zuerst einmal müssen Sie aufhören zu denken, wie süß und klein sie ist. Denken Sie lieber daran, wie schlecht sie sich benimmt. Hier.« Fiona ergriff die Leine.
»Gehen Sie einen Schritt zur Seite«, sagte sie zu Lissy und stellte sich zwischen die beiden. Chloe kläffte und knurrte und versuchte, Fiona anzugreifen.
»Stopp!« Fiona blickte die Hündin an und hob den Finger. Chloe grummelte zwar noch leise vor sich hin, gehorchte aber.
»Jetzt schmollt sie«, sagte Lissy nachsichtig.
»Wenn sie ein Labrador oder ein deutscher Schäferhund wäre und knurrend vor Ihnen säße, fänden Sie sie dann auch noch so süß?«
Sie begann mit dem Hund an der Leine zu gehen. Chloe wehrte sich und versuchte, zu Lissy zurückzugelangen. Fiona nahm die Leine kürzer und zwang Chloe mitzugehen. »Wenn sie erst einmal begriffen hat, dass es keine Belohnung für schlechtes Benehmen gibt und dass Sie das Sagen haben, wird sie aufhören. Und sie wird glücklicher sein.«
»Ich will ja nicht, dass sie ein kleiner, unglücklicher Tyrann ist. Aber ehrlich gesagt kann ich sie ganz schlecht bestrafen. «
»Geben Sie sich Mühe«, erwiderte Fiona. »Sie ist abhängig von Ihnen. Wenn sie sich aufregt und außer Kontrolle gerät, korrigieren Sie sie mit fester Stimme, nicht mit dieser Babysprache. Das erhöht ihren Stress-Level nur noch. Sie werden alle glücklicher sein, wenn Sie die Kontrolle übernehmen.«
In den nächsten zehn Minuten arbeitete Fiona mit dem Hund, korrigierte und belohnte ihn.
»Sie hört auf Sie.«
»Weil sie begreift, dass ich hier der Boss bin, und das respektiert sie. Ihre Verhaltensprobleme wurden durch die Menschen um sie herum erzeugt.«
»Weil wir sie verwöhnt haben.«
»Es
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