Im Schatten Der Wälder: Roman
Limonade. »Es erstaunt mich wirklich, Fee, wie jemand, der so klug und sensibel ist wie du, nicht verstehen will, wie schmerzlich und schwer es für uns alle ist.«
»Oh, Syl, das weiß ich doch. Ich wünschte …«
»Nein, Liebes, das weißt du nicht. Du informierst uns einfach nicht über gewisse Details und erzählst uns nichts über deine Ängste. Du willst deine Entscheidungen alleine treffen. In gewisser Hinsicht verstehe ich dich ja, und deshalb bin ich in einer Zwickmühle.«
Schuldgefühle mischten sich mit Frustration und Irritation. »Das stimmt doch gar nicht. Ich rede doch über alles mit euch.«
»Nicht immer. Du bist eine vernünftige Frau und bist mit Recht stolz darauf, dass du mit deinen Problemen selbst fertig wirst. Aber ich mache mir Sorgen, weil du dann am Ende womöglich glaubst, es müsste immer so sein. Es fällt dir leichter zu helfen, als um Hilfe zu bitten.«
»Vielleicht. Ja, vielleicht. Aber ehrlich, Syl, ich habe es wirklich nicht für so wichtig gehalten, Simon oder dir oder sonst jemandem zu erzählen, dass die blöde Reporterin da
war. Es ist passiert, ich bin damit klargekommen. Wenn ich euch davon erzählt hätte, hätte sie den Artikel trotzdem geschrieben. «
»Ja, aber wir wären dann darauf vorbereitet gewesen.«
»Ja, gut.« Müde rieb Fiona sich über die Augen. »Ja.«
»Ich will dich nicht aufregen, und ich will auch nicht zu deinem Stress beitragen. Ich hätte nur gerne, dass du … du solltest einmal darüber nachdenken, diejenigen, die dich gerne haben, auch an deinem Leben teilhaben zu lassen.«
»Okay, sag mir, was ich deiner Meinung nach tun soll.«
»Ich sage dir, was ich mir wünsche. Ich wünsche mir, du könntest deine Sachen packen und auf die Fidschi-Inseln verschwinden, bis sie diesen Irren gefasst haben. Aber ich weiß ja, dass das nicht geht. Nicht nur, weil es nicht deine Art ist, sondern weil du hier viele Verpflichtungen hast.«
»Ja, genau. Und es macht mich wütend, Syl, dass das kaum jemand wirklich versteht. Wenn ich mich irgendwo verkriechen würde, würde ich unter Umständen mein Geschäft und mein Haus, ganz zu schweigen von meinem Selbstbewusstsein, verlieren. Ich habe hart gearbeitet, um mir das alles aufzubauen. «
»Ich glaube schon, dass die Leute das verstehen, aber sie wünschen sich eben, du könntest dich in einer Höhle verkriechen. Ich finde, du tust, was du kannst, aber du lässt eben nicht zu, dass dir jemand wirklich hilft. Und dabei geht es um mehr, als James zu bitten, sich während unserer kleinen Reise um Haus und Hunde zu kümmern, oder zuzulassen, dass Simon jede Nacht hier schläft. Es geht darum, dass du dich jemandem öffnest, Fiona. Dass du jemandem wirklich vertraust.«
»Gott.« Fiona stieß die Luft aus. »Ich habe mich Simon praktisch vor die Füße geworfen.«
Sylvia lächelte. »Ach, tatsächlich?«
»Ich habe ihm gesagt, dass ich mich in ihn verliebt habe. Allerdings habe ich keine adäquate Antwort darauf bekommen. «
»Hast du das denn erwartet?«
»Nein.« Irritiert stand sie auf. »Nein. Aber er hält ebenfalls vieles zurück – außer wenn er wütend ist. Und selbst dann…«
»Ich spreche nicht von ihm. Wenn ich mich an ihn wenden würde, hätte ich wahrscheinlich einiges zu sagen. Aber hier geht es um dich, Fiona. Um dich mache ich mir Sorgen. Ich will, dass du glücklich und sicher bist.«
»Ich werde schon kein Risiko eingehen, das verspreche ich dir. Und so einen Fehler wie mit der Reporterin mache ich nicht noch einmal.« Sie hob die Hand. »Ich schwöre.«
»Ich werde dich daran erinnern. Und jetzt sag mir, was du von Simon, mit Simon willst.«
»Ehrlich gesagt weiß ich das nicht.«
»Weißt du es nicht, oder hast du nur noch nie darüber nachgedacht?«
»Beides. Wenn die Situation normal wäre, dann würde ich vielleicht darüber nachdenken. Aber möglicherweise bräuchte ich das dann gar nicht.«
»Du denkst, dass die Umstände eure Beziehung beeinflussen? «
»Sicher. Den Zeitpunkt, die Intensität.«
»Weißt du«, sagte Sylvia, »ich glaube, du schreibst viel zu viel dem Mörder zu und Simon und dir zu wenig. Tatsache ist doch, Fee, die Dinge sind so, wie sie sind, und ihr seid so, wie ihr seid. Und damit müsst ihr klarkommen.«
Sie zog die Augenbrauen hoch, als die Hunde anschlugen. »Und ich wette, der, von dem wir gerade geredet haben, kommt über die Brücke. Ich muss sowieso nach Hause.« Sylvia stand auf und umarmte Fiona. »Ich liebe dich so sehr.«
»Ich liebe
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