Im Schatten Der Wälder: Roman
hat?«
»Ja, wirklich.«
»Wann sind Sie das letzte Mal mit ihr in den Park gegangen? «
»Ach, du lieber Himmel, das ist bestimmt drei oder vier Monate her. Es gab einen kleinen Zwischenfall. Sie hat jemanden gebissen – also es war eigentlich nur ein Kratzer –, aber Harry und ich hatten das Gefühl, wir gehen besser nicht mehr dorthin.«
»Ich finde, Sie sollten es noch einmal versuchen.«
»Wirklich? Aber …«
»Sehen Sie mal.« Fiona hob einen Finger. »Reagieren Sie nicht zu heftig. Bleiben Sie ganz ruhig.«
Lissy blickte nach unten, dann schlug sie sich die Hand vor den Mund, als sie sah, dass Chloe neugierig Newman beschnupperte.
»Sie schaut ihn sich an«, sagte Fiona. »Sie wedelt mit dem Schwanz und hat die Ohren gespitzt. Sie hat keine Angst. Sie
ist interessiert. Bleiben Sie ruhig«, fügte sie hinzu, dann gab sie Newman ein Zeichen.
Als er sich erhob, zog Chloe sich zurück. Sie erstarrte, als er sie ebenfalls beschnüffelte. Aber dann wedelte sie wieder.
»Er hat ihr einen Kuss gegeben.«
»Newman mag hübsche Mädchen.«
»Sie findet Freunde.« Lissy traten die Tränen in die Augen. »Oh, ich weiß, es ist albern von mir, dass ich so gerührt bin.«
»Nein, keineswegs. Sie lieben sie ja.«
»Sie hatte noch nie einen Freund. Das ist meine Schuld.«
So einfach lagen die Dinge meistens nicht, dachte Fiona. »Lissy, Sie haben sie hierhergebracht, weil Sie sie lieben und wollen, dass sie glücklich ist. Sie hat jetzt einen Freund. Was halten Sie davon, wenn sie sich noch ein paar mehr macht?«
»Meinen Sie?«
»Vertrauen Sie mir.«
Lissy ergriff mit einer dramatischen Geste Fionas Hand. »Das tue ich, das tue ich wirklich.«
»Korrigieren Sie sie nur, wenn es nötig ist. Ansonsten lassen Sie sie alleine mit der Situation fertig werden.«
Fiona rief die anderen Hunde auf die Veranda, einen nach dem anderen, damit Chloe sich akklimatisieren konnte. Es dauerte nicht lange, und alle Hunde beschnupperten einander freundlich.
»So habe ich sie noch nie gesehen. Sie hat weder Angst noch ist sie gemein oder versucht, an meinem Bein hochzukrabbeln, damit ich sie auf den Arm nehme.«
»Belohnen Sie sie. Leinen Sie sie ab, damit sie mit den Jungs und Oreo herumlaufen kann.«
Lissy biss sich auf die Lippe, gehorchte aber.
»Geht spielen«, befahl Fiona.
Als die anderen davonrannten, blieb Chloe, am ganzen Körper zitternd, stehen.
»Sie ist …«
»Warten Sie«, unterbrach Fiona sie. »Geben Sie ihr ein wenig Zeit.«
Bogart kam zurückgerannt und stupste Chloe auffordernd an. Dieses Mal rannte Chloe in ihren kleinen Designer-Stiefelchen hinter ihm her.
»Sie spielt«, murmelte Lissy, als Chloe nach dem ausgefransten Ende des Stricks schnappte, den Bogart sich geholt hatte. »Sie spielt tatsächlich mit ihren Freunden.«
Fiona legte Lissy den Arm um die Schultern. »Kommen Sie, wir setzen uns und trinken eine Limonade. Von hier aus können Sie sie beobachten.«
»Ich … ich hätte meine Kamera mitbringen sollen. Ich hätte nie gedacht …«
»Wissen Sie was? Setzen Sie sich zu Sylvia. Ich hole rasch meinen Fotoapparat und mache ein paar Aufnahmen. Ich schicke sie Ihnen dann per E-Mail.«
»Ich könnte heulen.«
Fiona tätschelte Lissy die Schulter und führte sie zu ihrem Stuhl.
Später saß sie mit Sylvia auf der Veranda und blickte Lissy hinterher, die mit Chloe davonfuhr. »Das muss sehr befriedigend sein«, stellte Sylvia fest.
»Und ein bisschen anstrengend.«
»Na ja, du hast ihr zwei volle Stunden gegeben.«
»Sie haben es beide gebraucht. Ich glaube, das wird in Ordnung kommen. Lissy muss nur die Übungen beibehalten und Harry mit an Bord holen. Aber das wird sie wohl tun. Und dass unsere Jungs dabei waren, hat natürlich sehr geholfen. « Sie hob den Fuß und streichelte Peck über den Bauch.
»Chloes Problem haben wir jetzt gelöst. Was ist mit deinem? «
»Ich glaube, dazu braucht man mehr als nur eine feste Hand und ein paar Hundekuchen.«
»Wie wütend ist er denn?«
»Ziemlich wütend.«
»Und du?«
»Ich weiß nicht so genau. Ich versuche, ruhig und vernünftig zu bleiben. Wahrscheinlich würde ich sonst nur kreischend durch die Gegend laufen. Simon ärgert sich aber, weil ich nicht kreischend durch die Gegend laufe. Zumindest glaube ich das. Wenn es nach ihm ginge, müsste ich wohl die ganze Zeit sagen: ›Oh, du bist stark und groß, bitte kümmere dich um mich.‹ Oder so ähnlich.«
Sylvia schaukelte in ihrem Stuhl und trank noch einen Schluck
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